Karl-Ludwig Lange

Bernauer Straße 1973
Stadtbild 2000

Karl-Ludwig Lange (* 12. Dezember 1949 in Minden) ist ein deutscher Fotograf.

Leben

Lange wuchs in Minden/Westfalen auf. Mit 17 Jahren brach er dort die Schule ab, übersiedelte nach Berlin (West) und begann eine Fotografenausbildung. Anschließend absolvierte Lange ein Volontariat bei der Deutschen Presseagentur (dpa). 1972 war er Assistent bei Will McBride in München und unternahm diverse Reisen durch Skandinavien, England, Frankreich, Italien, Schweiz und Japan. Ab 1973 verfolgte er ausschließlich selbstständige Arbeiten. Lange war von 1991 bis 2012 berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh).

Werk

Karl-Ludwig Lange versteht sich als Stadtphotograph. Seine Schwerpunkte sind Stadtgeschichte und Industriearchäologie. Umfangreiche Werkgruppen wie zum Beispiel „Gasometer Schöneberg“ (1981); „Neugotik in Berlin“ (1982–1984), „Märkische Ziegeleien und Ziegel“ (1993) oder „Grenzwechsel“ (1994) entstanden ausschließlich in schwarz-weiß. Lange versteht sich nicht als Architekturphotograph, sondern eher als Stadtdokumentarist. Er hat den Wandel Berlins über vierzig Jahre photographisch festgehalten. Der Tagesspiegel schreibt, es gehe Lange darum, die „Narben, Brüche und Brachen der Stadt zu zeigen“. Er habe es vermocht, das „Lebensgefühl“ der Stadtbewohner abzubilden, die nach der Teilung lange Zeit resigniert seien: „Von der alten Bedeutung war nicht mehr viel übrig, vom alten Glanz erst recht nicht. Durchhalten und weitermachen, lautete die Devise. Auf bessere Tage hoffen.“ Doch auch nach der Maueröffnung sei Berlin für Lange und seine Bilder „noch immer ein Schauplatz der Zerstörung“.[1]

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1975: Galerie Nagel, Berlin
  • 1976: Fotoforum Kassel, Kassel
  • 1981: Galerie Poll, Berlin
  • 1982: Berlinische Galerie, Berlin
  • 1983: Kunstverein, München
  • 1983: Il diaframma, via Brera, Mailand
  • 1987: Berliner Festspiele, Berlin
  • 1991: Interferenzen, Riga, St. Petersburg
  • 1994: Max-Müller Bhavan, Neu-Delhi
  • 1994: Martin-Gropius-Bau, Berlin
  • 1998: Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
  • 2000: Stadtmuseum, Berlin
  • 2003: Berlin-Moskau, Martin-Gropius-Bau, Berlin
  • 2004: York Quay Gallery, Toronto
  • 2007: Goethe-Institut, Damaskus
  • 2009: Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig
  • 2009: Stiftung Brandenburger Tor im Max-Liebermann Haus, Berlin
  • 2009: Deutscher Bundestag, Berlin
  • 2011: Haus der Geschichte, Leipzig
  • 2014–2015: Ausstellungsprojekt der Kommunalen Galerien in Berlin und der Berliner Regionalmuseen im Rahmen des 6. Europäischen Monats der Fotografie Berlin: „Karl-Ludwig Lange. Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973–2004.“ Zehn verschiedene Ausstellungen vom 1. Oktober 2014 bis 19. Juli 2015.
  • 2021: Kunsthaus Ahrenshoop, Ahrenshoop[2]
  • 2022: Haus am Kleistpark, Berlin[3]

Bibliographie

  • Karl-Ludwig Lange (Fotos), Peter Bloch, Richard Schneider (Texte): Berlin – Bauwerke der Neugotik. Hrsg. Richard Schneider. Nicolai, Berlin 1984, ISBN 3-87584-129-8.
  • Karl-Ludwig Lange, Aribert Giesche Die Häuser der Bölschestraße in Berlin-Friedrichshagen Lukas Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-86732-270-6
  • Karl-Ludwig Lange, Andreas Krase: Grenzwechsel. Katalog zum 9. November 1994, Stiftung Kulturfonds.
  • Karl-Ludwig Lange, Andreas Krase: Topographie der Berliner Mauer: 1973–1990. Fotografien. Hrsg. Dokumentationszentrum Berliner Mauer. Ex-pose, Berlin 2005, ISBN 3-925935-51-7.
  • Karl-Ludwig Lange, Dirk Palm (Texte): Die Berliner Mauer: Fotografien 1973–2007. Sutton, Erfurt, ISBN 978-3-86680-195-0.
  • Karl-Ludwig Lange, Hans W. Mende: Das Tiergarten-Viertel.Galerie Eva Poll, Berlin 1986.
  • Karl-Ludwig Lange: Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973–2004. Hrsg. von Matthias Harder. Nicolai, Berlin 2014, ISBN 978-3-89479-877-2.

Literatur

  • Carolin Förster: Karl-Ludwig Lange – Berlin. Wie Stadt zum Bild wird. In: Rundbrief Fotografie Vol. 22 (2015) No. 3 S. 37 ff.
  • Janos Frecot: Berlinfotogafisch. Fotografie in Berlin 1860–1982. Berlinische Galerie. Medusa 1982, ISBN 3-88602-063-0.
  • Wolfgang Jean Stock: Grossstadtdschungel. Kunstverein München. Frölich & Kaufmann, Berlin 1983, ISBN 3-88725-007-9.
  • Christian Philipsen/Thomas Bauer-Friedrich (Hrsg.)Ins Offene – Fotokunst im Osten Deutschlands seit 1990 Kat. Kunstmuseum Moritzburg Halle/Saale, Mitteldeutscher Verlag 2018, ISBN 978-3-96311-046-7.
  • Hans Christian Adam: Berlin Portrait einer Stadt. Taschen, Köln 2007, ISBN 978-3-8228-1445-1.
  • Matthias Harder: Szenen und Spuren eines Falls. Stiftung Brandenburger Tor. Nicolai, Berlin 2009, ISBN 978-3-89479-528-3.
  • T. O. Immisch/Floris M. Neusüss: Die zweite Avantgarde. Das Fotoforum Kassel. Stiftung Moritzburg 2007, ISBN 978-3-89812-490-4.
  • Photography as Art – Art as Photography. Fotoforum der Gesamthochschule Kassel Katalog 1975.
  • Hans-Michael Koetzle: Das Lexikon der Fotografen. Knaur, München 2002, ISBN 3-426-66479-8.
  • Thomas Wiegand: Deutschland im Fotobuch. Hrsg. von Manfred Heiting. Steidl, Göttingen 2011, ISBN 978-3-86930-249-2.
  • Stadtblicke. Aus der Fotografischen Sammlung des Stadtmuseums Berlin. Katalog Stiftung Stadtmuseum Berlin 2001, ISBN 3-910029-29-9.

Film

  • Karl-Ludwig Lange. Der Photograph. Dokumentarfilm von Benjamin Ochse. Deutschland 2013.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Schröder: Berlin-Fotograf Karl-Ludwig Lange. Stadt der Narben. In: Der Tagesspiegel, 24. Oktober 2014.
  2. NEUES KUNSTHAUS AHRENSHOOP - WAS BLEIBT. Abgerufen am 31. Dezember 2022.
  3. Was bleibt: Kulturlandschaften im Wandel. | Eine fotografische Dokumentation und Gegenüberstellung mit Arbeiten von | Karl-Ludwig Lange, Wiebke Elzel/Jana Müller – Haus am Kleistpark. Abgerufen am 31. Dezember 2022 (deutsch).

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