Kamptodaktylie

Kamptodaktylie (posttraumatische Form)
Klassifikation nach ICD-10
M20.0Erworbene Deformitäten der Finger und Zehe
Q74.0Sonstige angeborene Fehlbildungen der oberen Extremität(en) und des Schultergürtels
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Kamptodaktylie ist eine Beugekontraktur der Mittelgelenke des kleinen Fingers, seltener auch des Ringfingers.

Sie tritt bei Überstreckung des proximalen, am nächsten beim Körper liegenden Fingergliedes (Grundphalanx) in Richtung Handrücken auf und erzeugt aufgrund der damit verbundenen Abwinkelung der restlichen Fingerglieder in Richtung Handfläche das Bild eines Hammerfingers.

Die Ursache der Fingerkontraktur ist unbekannt. Als mögliche Ätiologie wird eine Verkürzung bzw. Schrumpfung von Sehnen und Sehnenscheiden diskutiert. Eine Veränderung von Sehnenstruktur ähnlich dem Morbus Dupuytren konnte bisher in keiner Studie belegt werden.

Die Kamptodaktylie tritt sporadisch oder posttraumatisch auf, sie kann allerdings auch autosomal-dominant vererbt werden. Die hereditäre Form der Kamptodaktylie ist meist kongenital und bilateral und geht teilweise mit Vielfingrigkeit (Polydaktylie) und Hammerzehen einher.

Sie ist häufig ein Merkmal bestimmter genetisch bedingter Syndrome, wie beispielsweise dem Stüve-Wiedemann-Syndrom, dem Reardon-Hall-Slaney-Syndrom, dem Rossi-Syndrom, dem Rozin-Syndrom, dem Down-Syndrom (Trisomie 21), dem Zellweger-Syndrom, dem Juberg-Marsidi-Syndrom, dem CATSHL-Syndrom oder einer Trisomie 8.

Weblinks

Commons: Camptodactyly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kamptodaktylie, an der linken Hand einer 17-jährigen.