Kabinett Heath

Kabinett Heath
Kabinett des Vereinigten Königreichs
{{{Legende}}}
PremierministerEdward Heath
Wahl1970
Ernannt durchKönigin Elisabeth II.
Bildung19. Juni 1970
Ende4. März 1974
Dauer3 Jahre und 258 Tage
VorgängerKabinett Wilson II
NachfolgerKabinett Wilson III
Zusammensetzung
Partei(en)Conservative Party
Repräsentation
House of CommonsTories
330/630

Übergangsregierung:
297/635

Das Kabinett Heath wurde am 19. Juni 1970 von Premierminister Edward Heath gebildet und war bis zum 4. März 1974 1354 Tage im Amt.

Regierungszeit

Die letzten beiden Amtsjahre von Premierminister Harold Wilson von 1968 bis 1970 waren geprägt von einer durch Wachstum und Schrumpfung schwankenden Wirtschaft, woraus die Conservative Party ihre Vorteile für die Wahlen im Juni 1970 ziehen konnte. In dieser Zeit stieg die Arbeitslosigkeit spürbar stark an. Trotz dieser schwachen Wirtschaftszahlen sahen die Meinungsumfragen eine Bestätigung der Labour-Party-Regierung, so dass Wilson die Neuwahlen für Juni 1970 ausrief.

Edward Heath, der 1965 als Nachfolger von Alec Douglas-Home Vorsitzender der Conservative Party geworden war, bildete das Kabinett nach dem Sieg der konservativen Tories bei den Unterhauswahlen vom 18. Juni 1970. Bei diesen Wahlen erzielte seine Partei 13.145.123 Stimmen (46,4 Prozent) und gewann damit 330 der 630 Sitze im House of Commons, während die Labour Party des bisherigen Premierministers Wilson nur 12.208.758 Wählerstimmen (43,1 Prozent) und 288 Mandate gewann. Der Wahlsieg war aufgrund der anderslautenden Meinungsumfragen damit eine Überraschung.[1]

Zu Beginn der Amtszeit von Heath erstarkte die Wirtschaft und die Beschäftigungslosigkeit war relativ gering. 1973 trat Großbritannien der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bei. Diese positive Stimmung änderte sich jedoch mit der Ölkrise im Oktober 1973. Kurz vor Weihnachten rief Heath eine „Drei-Tage-Woche“ aus, in der die Nutzung von Büros, Fabriken und den meisten öffentlichen Gebäuden auf drei Tage in der Woche beschränkt waren. Ferner sah er sich einem Kampf mit den Gewerkschaften wegen der Einfrierung der Löhne und anderen Beschränkungen ausgesetzt, die den Anstieg von Streiks anheizten. In der Folgezeit begann auch eine Rezession, die bis 1975 andauern sollte. Darauf reagierte Heath mit der Ausrufung von Neuwahlen im Februar 1974. Dadurch wollte er die Entscheidung der Wähler erzwingen, ob die Regierung oder die Gewerkschaften Großbritannien voranbringen würden.

Die Unterhauswahlen vom 28. Februar 1974 beendeten die Amtszeit von Heath. Zwar lagen die Konservativen mit 11.872.180 Stimmen (37,9 Prozent) vorn, gewannen aufgrund des Mehrheitswahlrechts aber nur 297 der 635 Parlamentssitze, wohingegen Wilsons Labour Party mit 11.645.616 Wählerstimmen (37,2 Prozent) 301 Sitze gewann. Damit verfügte keine Partei über eine absolute Mehrheit der Sitze im House of Commons, wodurch ein sogenanntes „hängendes Parlament“ (hung parliament). Da Gespräche der Tories mit der Liberal Party zur Bildung einer Koalition scheiterten, bildete Wilson als Premierminister am 4. März 1974 sein zweites Kabinett als Minderheitsregierung.[2]

Mitglieder des Kabinetts 1970 bis 1974

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

ZugehörigkeitKonservative
AmtPersonAmtszeit
Premierminister
First Lord of the Treasury
Minister für den öffentlichen Dienst
Edward Heath19. Juni 19704. März 1974
LordkanzlerQuintin Hogg, Baron Hailsham of St Marylebone20. Juni 19704. März 1974
Lord President of the CouncilWilliam Whitelaw20. Juni 19707. April 1972
Robert Carr7. April 19725. November 1972
James Prior5. November 19724. März 1974
LordsiegelbewahrerGeorge Jellicoe, 2. Earl Jellicoe20. Juni 19705. Juni 1973
David Hennessy, 3. Baron Windlesham5. Juni 19734. März 1974
SchatzkanzlerIain Macleod20. Juni 197025. Juli 1970
Anthony Barber25. Juli 19704. März 1974
Minister für Auswärtiges und Commonwealth-AngelegenheitenAlec Douglas-Home20. Juni 19704. März 1974
InnenministerReginald Maudling20. Juni 197018. Juli 1972
Robert Carr18. Juli 19724. März 1974
Minister für Landwirtschaft, Fischerei und ErnährungJames Prior20. Juni 19705. November 1972
Joseph Godber5. November 19724. März 1974
VerteidigungsministerPeter Carington, 6. Baron Carrington20. Juni 19708. Januar 1974
Ian Gilmour8. Januar 19744. März 1974
Minister für Bildung und WissenschaftMargaret Thatcher20. Juni 19704. März 1974
Minister für BeschäftigungRobert Carr20. Juni 19707. April 1972
Maurice Macmillan7. April 19722. Dezember 1973
William Whitelaw2. Dezember 19734. März 1974
EnergieministerPeter Carington, 6. Baron Carrington8. Januar 19744. März 1974
Beigeordneter Minister für EnergiePatrick Jenkin8. Januar 19744. März 1974
UmweltministerPeter Walker15. Oktober 19705. November 1972
Geoffrey Rippon5. November 19724. März 1974
Minister für soziale DiensteKeith Joseph20. Juni 19704. März 1974
Minister für Wohnungsbau und KommunalverwaltungPeter Walker24. Juni 197015. Oktober 1970
Chancellor of the Duchy of LancasterAnthony Barber20. Juni 197028. Juli 1970
Geoffrey Rippon28. Juli 19705. November 1972
John Davies5. November 19724. März 1974
Minister für NordirlandWilliam Whitelaw27. März 19722. Dezember 1973
Francis Pym2. Dezember 19734. März 1974
GeneralzahlmeisterDavid McAdam Eccles, 1. Viscount Eccles23. Juni 19702. Dezember 1973
Maurice Macmillan2. Dezember 19734. März 1974
Minister für SchottlandGordon Campbell19. Juni 19704. März 1974
TechnologieministerGeoffrey Rippon20. Juni 197028. Juli 1970
John Davies28. Juli 197015. Oktober 1970
HandelsministerMichael Noble20. Juni 197015. Oktober 1970
Minister für Handel und IndustrieJohn Davies15. Oktober 19705. November 1972
Peter Walker5. November 19724. März 1974
Minister für Handel und VerbraucherschutzGeoffrey Howe5. November 19724. März 1974
VerkehrsministerJohn Peyton23. Juni 197015. Oktober 1970
Minister für WalesPeter Thomas20. Juni 19704. März 1974

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1970: Shock election win for Heath in BBC Home
  2. 1974 Feb: Hung parliament looms in: BBC News

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom (1-2).svg
Union Jack, Flagge des Vereinigten Königreichs
Edward Heath (cropped).jpg
British Conservative Party Leader Edward Heath in Hakirya, Tel Aviv