Kürschnermesser

Modernes Kürschnermesser (Klingenhalter) „System Sievers“

Ein Kürschnermesser ist ein Handwerkszeug zum Schneiden von Fellen. Es unterscheidet sich erheblich von der Form anderer Schneidwerkzeuge. Ursprünglich aus bestem Stahl hergestellt, bezeichnet es heute auch einen entsprechenden Klingenhalter mit auswechselbaren Klingen.

Geschichte

Wie die Bezeichnung Kürschnermesser vermuten lässt, beginnt die eigentliche Entwicklung eines Spezialmessers zum Zuschneiden von Fellen (früher auch Zuschneidemesser genannt) mit dem Entstehen eines eigenen Berufszweiges zur Pelzherstellung, dem des Kürschners. Zuvor oblag das Anfertigen von Pelzkleidung oder pelzverzierter Kleidung in der Regel den Frauen, deren Männer die erlegten Pelztiere heimbrachten. Nahe dem Dorf Swanscombe in der Grafschaft Kent (Borough of Dartford) in England fand sich neben vielen andere Fundstücken ein aus Stein geschlagenes Handwerkszeug zur Lederbearbeitung aus der Acheuléen-Kultur der Altsteinzeit, das einem modernen Kürschnermesser verblüffend ähnlich sieht.[1] Auch lässt sich sagen, dass das Kürschnermesser der Eisenzeit sich weniger in der Gestalt und Größe als durch ein geeigneteres Material von dem Feuersteinmesser der vorgeschichtlichen Menschen unterscheidet.[2] Die Eskimofrauen benutzen für das Entfleischen und Zuschneiden der Felle bis in die jüngste Zeit ein besonderes, halbkreisförmiges Messer, das Ulu. Bei den Kürschnern Asiens war bis Ende des 20. Jahrhunderts ein dem Ulu sehr ähnliches Messer in Gebrauch. Für die Eskimos war es allerdings ein Allzweckmesser, das für sämtliche anfallenden Schneidearbeiten eingesetzt wurde, hauptsächlich jedoch zur Fellbearbeitung, für die es auch speziell geformt ist.

Im 14. und 15. Jahrhundert hatten die Kürschnermesser noch die Form eines gewöhnlichen starken Brotmessers.[3] Im 18. Jahrhundert besaßen sie einen kurzen Griff. Folgt man O. L. Hartwig, dann wurde damit nicht wie heute mit der Klingenspitze geschnitten, sondern mit der ganzen Schneide.[4] Die heutige, besonders handgerechte Form der Kürschnermesser entstand etwa um 1800. Der mit China Handel treibende deutsche Rauchwarenhändler Emil Brass vermerkte in seinem 1925 in zweiter Auflage erschienenen Buch: „Das chinesische Kürschnermesser weicht in der Form von dem unsrigen stark ab, es ähnelt mehr einem Kreismesser“.[5]

In den 1890er Jahren erfand King Camp Gillette die Einwegrasierklinge. Das Kürschnermesser mit auswechselbarer Klinge dürfte erst etwa in den 1930er Jahren erstmals in Gebrauch gekommen sein. Der unvermeidbar gewordene Übergang vom Ganzstahlmesser zum Klingenmesser zeichnete sich ab, als 1928 der Hersteller Alexander Kemper, seit 1884 im Messhaus Leipzig ansässig, warb: „Neuheit: Schwedenstahlmesser, dünn wie eine Rasierklinge“.[6] Aber selbst 1941 wird den deutschen Kürschnern noch geraten, sich beim Schneiden des Ganzstahl-Kürschnermessers zu bedienen, auch wenn nicht abzustreiten sei, „dass sich manche Fellarten, besonders wenn sie alt sind, auch mit dem schärfsten Kürschnermesser kaum schneiden lassen. Das ist hauptsächlich bei manchen Lammarten der Fall. In solchen Fällen tut die Rasierklinge wirklich gute Dienste“.[7] Das Pelzlexikon von 1950 bestätigt, dass das Klingenmesser „eine weniger günstige Aufnahme“ fand.[8] Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Einführung des neuen Messers mit den noch recht teuren Klingen in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und in die darauffolgende Notzeit fiel. – Üblicherweise gehörte das Kürschnermesser zu den Handwerkszeugen, die der Kürschnergeselle selbst zu stellen hatte. Als die Klingenmesser in Gebrauch kamen, mussten die Gesellen dementsprechend in vielen Betrieben noch lange Zeit auch die Klingen aus eigener Tasche bezahlen.

Beschaffenheit (Form, Material)

Mit Kürschnerkamm, offenbar ein Kundenpräsent eines Dresdner Kürschners

Das vor dem Aufkommen des Klingenhalters in der modernen Kürschnerei übliche Messer ist aus einem Stahlblech bester Qualität hergestellt. Die Form ist dem Gebrauch und der Hand angepasst. Auffallend ist vor allem der hochgebogene Rücken und der schmale Auslauf, der meist mit einem Messingfortsatz versehen ist. Wesentlich für den Gebrauch ist eine vorzüglich spitzgeschliffene Spitze, um in das Fellleder einstechen zu können. Die Ganzstahlmesser waren in verschiedenen Härtegraden erhältlich. Es wurde empfohlen, weder ein zu hartes noch ein zu weiches Messer zu wählen. Beim harten Stahl springen beim Arbeiten leicht Scharten aus oder es bricht die Spitze ab; das zu weiche Messer wird schnell wieder stumpf.[9]

Das moderne europäische Ganzstahl-Kürschnermesser hat eine der Handgestalt angepasste Form, frühe Formen waren etwas größer und plumper. Mit der Verfeinerung der Arbeitstechniken mussten auch die Werkzeuge entsprechend weiterentwickelt werden. Der rückwärtige verschmälerte Ansatz dient zum Markieren des Leders.[8] Die Größe der Ganzstahl-Kürschnermesser ist verschieden und richtet sich nach der Handgröße, wie auch nach der Gewohnheit des Arbeitenden. Geübte Kürschner ließen ihr Messer derart schleifen, dass die Spitze nicht nur der Schneide zu, sondern auch etwas den Messerrücken hinauf scharf war. Dadurch konnte der Schnitt sowohl zu sich her, wie auch von sich weg geführt werden, ohne das Messer zu drehen. Anfängern wurde davon jedoch abgeraten.[9]

Kürschner-Klingen

Der heute fast überall nur noch übliche Klingenhalter entspricht in der Form dem Ganzstahl-Kürschnermesser. Er wird jedoch nicht in verschiedenen Größen produziert, die Modelle variieren allerdings je nach Hersteller etwas in ihrer Form und Größe. Wurden anfangs noch verschiedene Kürschnermesser mit Spezialklingen angeboten, haben sich in Europa überwiegend Modelle durchgesetzt, bei denen handelsübliche Rasierklingen verwendet werden. Gebräuchlich sind in den Fachbetrieben speziell für Kürschnermesser von einem Solinger Betrieb gefertigte, etwas dickere und preisgünstigere Klingen, die sich auch leicht brechen lassen, ohne sich dabei zu verbiegen. Die Klinge wird jeweils in der Länge geteilt, bevor sie in den Halter eingespannt oder, je nach Modell, eingeschraubt wird. Die speziellen Kürschnerklingen sind auch vorgebrochen erhältlich. Die halbe Klinge wird vor dem Einsetzen in den Klingenhalter zusätzlich am Ende abgebrochen, spitz der Schneide zu.

Das in Deutschland zuletzt gebräuchlichste, ursprünglich gebrauchsmustergeschützte Kürschnermesser entspricht dem der Firma Sievers („System Sievers“). Es besteht aus Messing; die Klingen werden unkompliziert mit einer einfachen Klemmvorrichtung gehalten. Unten befindet sich eine Hilfe zum Brechen der Klingen mit einer Markierung des Brechwinkels. Die Firma Sievers besteht nicht mehr, das Messer wird jedoch in fast gleicher Ausführung weiter hergestellt.

Das Schneiden der Felle

Amerikanisches Kürschnermesser mit Spezialklingen und Messertasche
Aluminium-Messer mit Spezialklingen

Ganzstahlmesser müssen von Zeit zu Zeit auf dem feuchten Wetzstein nachgeschliffen werden. Indem die Schneidekante nach oben zu bogenförmig abgeschliffen wird, erhält man eine besonders feine Spitze. Zwischendurch wird die Schneidekante auf der Arbeitsplatte oder besser einem Lederriemen, wie ihn früher auch die Barbiere benutzten, abgezogen; das heißt die feinen, beim Schneiden entstehenden Scharten werden geglättet. Versierte Kürschner hielten mehrere Messer vorrätig, so dass sie die Arbeit beim Stumpfwerden eines Messers nicht zu unterbrechen brauchten.[10] Neben den spitz geschliffenen Messern hielten die spezialisierten amerikanischen Pelzschneider (cutter, cut = engl. „schneiden“) für bestimmte Arbeiten auch eckigere Exemplare bereit. Der Cutter rangierte an oberster Stufe („supreme“) der Hierarchie der amerikanischen Pelzarbeiter, seine Aufgabe lag zwischen der des Sortierers und der des Nähers, das Spannen („Zwecken“) des genähten Pelzes war dort bereits die Aufgabe eines weiteren Spezialisten, des Zweckers.[11] Beim stumpfgewordenen Klingenmesser wird eine neue Klinge eingesetzt oder die Klinge wird gewendet; beim Schneiden eine Nerzfelles zum Auslassen kann das bei einem kräftigen Leder durchaus nach etwa jedem Fell oder sogar öfter notwendig sein, je nach Art des Leders und der Qualität der Klinge.

Eine der ersten Arbeiten bei der Pelzherstellung ist das Anbrachen, österreichisch Bestechen, das Entfernen der Schadstellen der Felle.

Der österreichische Kürschnermeister Alexander Tuma beschreibt den sachgerechten Gebrauch des Kürschnermessers wie folgt:

„Das Messer muss gut in der Hand liegen. Wer dasselbe schlecht hält, wird keinen guten Schnitt führen. […] Wir nehmen das Messer so zur Hand, dass die Schneide nach abwärts gerichtet ist. Die Spitze zeigt nach vorne; der erhöhte Rücken ruht fest im Ballen der Hand. Links liegt der Daumen am Messer, rechts der gekrümmte Mittelfinger. Vorne über den Rücken des Messers bis zu Nähe der Spitze laufend, liegt der Zeigefinger. Gestützt wird die Hand durch den auf dem zu schneidenden Fell aufliegenden kleinen Finger. Während der Schnittführung geht die ganze Hand mit; der oben auf der Messerkante ruhende Zeigefinger drückt je nach der Fellstärke auf dem sich dadurch bietenden Widerstand auf das Messer Während die rechte Hand das Messer führt, hält die linke das Fell.

Wird der Schnitt vom Rande des Felles geführt, dann setzt das Messer etwa im vorderen Viertel der Schneide zum Schnitt an, wird jedoch inmitten des Felles geschnitten, muss die Spitze des Messers zuerst in das Fell eindringen. Dann rückt die Schneide bis ungefähr zur Hälfte ihrer Länge nach, wird dann aus dem Schnitt, wenn derselbe noch nicht zu Ende ist, wieder herausgezogen, neu angesetzt und weitergeschnitten Bei einem kurzen Schnitt kann die Hand fester auf dem Fell ruhen, je mehr aber der Schnitt in der Länge zunimmt, desto beweglicher muss die Hand sein um dem Schnitt folgen zu können.“

Alexander Tuma jun.: Die Praxis des Kürschners[9]

Das Schneiden kann auf drei verschiedene Arten geschehen:

1. Der Daumen liegt beim Rechtshänder an der linken Seite des Messers, der Zeigefinger auf dem gekrümmten Messerrücken, während der Mittelfinger rechts am Messer liegt. Diese drei Finger halten das Messer. Der Ringfinger und der kleine Finger liegen leicht gekrümmt auf dem Fellteil und geben Führung. Die linke Hand hält beim Schneiden das Fell glatt. Insbesondere kurze und gebogene Schnitte werden so ausgeführt.
2. Der hintere Teil des Messers liegt zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen liegt, von unten kommend, an der linken Seite des Messers, während die beiden vorderen Glieder des Zeigefingers auf der Krümmung des Messerrückens liegen und den Druck beim Schneiden ausüben. Mittel- und Ringfinger befinden sich gekrümmt auf der rechten Seite des Messers, während der kleine Finger ausgestreckt auf dem Fellteil liegt und Halt und Führung gibt. Die Handhabung ist der ersten Art sehr ähnlich, nur wird dabei das Messer von hinten gefasst, und die Hand greift nicht von oben, sondern von unten. In der Regel wendet man die zweite Art an, wenn lange und gerade Schnitte zu machen sind.
3. Hierbei wird das Messer so gedreht, dass die Klinge nach oben zeigt. Der hintere, ausgehohlte Teil des Messerrückens liegt zwischen Daumen und Zeigefinger, der Daumen links, der Zeigefinger rechts am Messer. Die anderen drei Finger liegen gekrümmt hinter dem Messer, wobei, wenn nötig, der kleine Finger Führung gibt. Die Schneiderichtung ist nicht wie bei den vorigen Messerhaltungen auf den Körper zu, sondern vom Körper weg. Diese Art wird beim Aufschneiden von Fellen von der Haarseite aus benutzt sowie am Anfang von Schnitten, um einen sicheren Ansatz für eine der beiden ersten Schnittarten zu erhalten.[7]

Das Fell liegt beim Schneiden nie flach auf der Unterlage auf, sondern wird mit der freien Hand leicht angehoben, andernfalls würden dabei Haare mit abgeschnitten werden. Deshalb verbietet sich auch das Schneiden mit der Schere. Ebenfalls aus dem Grund wird immer mit dem Haarschlag und nicht entgegen der Haarrichtung geschnitten.[9] Die Klinge sollte deshalb auch kaum tiefer als die Lederdicke eindringen, die Schnitttiefe soll so gering wie möglich gehalten werden. Die halbe Klinge kann dann noch einmal gewendet benutzt werden, indem auf der noch scharfen Gegenseite eine zweite Spitze gebrochen wird.

Fellschneidegeräte

(c) Photographs by Gnangarra...commons.wikimedia.org, CC BY 2.5 au
Stanze für Fellstiefel (Ugg Boots)
  • Für das Auslassen, das Herstellen gewünschter Fellformen und eines gewünschten Fellaussehens durch das Verlängern von Fellen auf Kosten der Breite, bei der das Fell in bis zu 3 ½ Millimeter schmale Streifen zerlegt wird, wurden spezielle Auslassgeräte und -maschinen entwickelt.
  • Auch für das Luftgalonieren, bei der das Fell mit etwa 1,5 Zentimeter langen, versetzt angeordneten Schnitten eingeritzt wird, um es anschließend gitterförmig großflächiger auszuspannen, gibt es seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spezielle Werkzeuge und Schneidegeräte.
  • 1928 wies ein Kürschnerhandbuch jene Kürschner, die den Abfall als Spezialarbeit verwerten darauf hin, dass man nun eine Stanzvorrichtung erfunden hat, die das zeitraubende Zuschneiden der kleinen Fellstückchen rasch und gleichmäßig besorgt. Diese Stanzen wie die ganze Vorrichtung arbeiten derartig, dass das Haar nicht mit abgeschnitten wird. Die Stanzen sind für die einzelnen Formen auswechselbar und ermöglichen ein rasches und peinlich genaues Arbeiten.[12] Für das Schneiden von bei gelockten Fellen üblichen gezackten oder gewellten Verbindungsnähten (zum Beispiel Persianer, Indisch Lamm) wurden in der Vergangenheit für die Industrie besondere Stanzen hergestellt. In der industriellen Fertigung werden Stanzen zudem insbesondere zum Zuschneiden kleiner Lammfellteile benutzt, beispielsweise für Hausschuhe und Handschuhe.

Weblinks

Commons: Kürschnermesser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. books.google.de: Michael Brandt: Gehirn und Sprache: Fossile Zeugnisse zum Ursprung des Menschen. S. 74. Zuletzt abgerufen 18. Januar 2016.
  2. Paul Larisch: Die Kürschner und ihre Zeichen. Selbstverlag, Berlin 1928, S. 164
  3. Paul Larisch, Josef Schmid: Das Kürschner-Handwerk. II Teil, Selbstverlag, Paris ohne Jahreszahl (1902), S. 30.
  4. P. N. Sprengels Künste und Handwerke in Tabellen. 2. Sammlung, 2. Auflage, Verlag der Buchhandlung der Realschule, Berlin 1782, S. 432.
  5. Emil Brass: Aus dem Reiche der Pelze. 2. verbesserte Auflage. Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1925, S. 363.
  6. Mitglieder-Verzeichnis des Reichsbundes der deutschen Kürschner e. V. 1928. Verlag Arthur Heber & Co., Leipzig, S. 132.
  7. a b Ohne Autorenangabe: Lehrlingsausbildung. Die Handhabung der Werkzeuge. In: Die Kürschnerfibel, Nr. 11/12, Beilage zur Kürschner-Zeitung Nr. 35/36, Leipzig 15. Dezember 1941, S. 50–53.
  8. a b Alexander Tuma: Pelz-Lexikon. Pelz- und Rauhwarenkunde, Band XIX. Alexander Tuma, Wien 1950, S. 103, Stichwort „Kürschnermesser“.
  9. a b c d Alexander Tuma jun.: Die Praxis des Kürschners. Julius Springer, Wien 1928, S. 32–34.
  10. Cyril J. Rosenberg: Furs & Furriery. Sir Isaac Pitman & Sons, London 1927, S. 49 (englisch).
  11. David G. Kaplan: World of Furs. Fairchield Publications. Inc., New York 1974, S. 72–73 (englisch).
  12. Alexander Tuma jun.: Die Praxis des Kürschners. Verlag von Julius Springer, Wien 1928, S. 237

Auf dieser Seite verwendete Medien

Foureur outils (cutting).jpg
Ausschnitt aus: "Encyclopédie, ou dictionaire raisonne des sciences, des arts et des métiers" von Denis Diderot und Jean de Rond d'Alembert, Paris 1762-1777.
Ein Kürschnermesser.
Aan elkaar stikken van gegaloneerde zilvervos 2.jpg
Streifen begradigen eines luftgalonierten, kantenfixierten Silberfuchsfells.
Furrier is cutting.jpg
Modestudentin in einem Kürschnerbetrieb, einen eigenen Entwurf aus slate gefärbtem Blaufuchs, Silklamm und Leder arbeitend

Der Mantel erhielt im März 2009 beim weltweit ausgeschriebenen Nachwuchswettbewerb der Pelzmesse Mifur in Mailand den 3. Preis.

In Firma Pelzmodelle Kuhn, Düsseldorf
Ugg boots gnangarra 03.JPG
(c) Photographs by Gnangarra...commons.wikimedia.org, CC BY 2.5 au

Uggs boots being manufactured in Australia at Uggs-N-Rugs

Press cutting the toe end of the boot
Halten des Kürschnermessers (3).jpg
Die Haltung des Kürschnermessers beim Schneiden.

Das Schneiden kann auf drei verschiedene Arten geschehen:

1. Der Daumen liegt beim Rechtshänder an der linken Seite des Messers, der Zeigefinger auf dem gekrümmten Messerrücken, während der Mittelfinger rechts am Messer liegt. Diese drei Finger halten das Messer. Der Ringfinger und der kleine Finger liegen leicht gekrümmt auf dem Fellteil und geben Führung. Die linke Hand hält beim Schneiden das Fell glatt. Insbesondere kurze und gebogene Schnitte werden so ausgeführt.
2. Das hintere Teil des Messers liegt zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen liegt, von unten kommend, an der linken Seite des Messers, während die beiden vorderen Glieder des Zeigefingers auf der Krümmung des Messerrückens liegen und den Druck beim Schneiden ausüben. Mittel- und Ringfinger befinden sich gekrümmt auf der rechten Seite des Messers, während der kleine Finger ausgestreckt auf dem Fellteil liegt und Halt und Führung gibt. Die Handhabung ist der ersten Art sehr ähnlich, nur wird dabei das Messer von hinten gefasst, und die Hand greift nicht von oben, sondern von unten. In der Regel wendet man die zweite Art an, wenn lange und gerade Schnitte zu machen sind.
3. Hierbei wird das Messer so gedreht, dass die Klinge nach oben zeigt. Der hintere, ausgehohlte Teil des Messerrückens liegt zwischen Daumen und Zeigefinger, der Daumen links, der Zeigefinger rechts am Messer. Die anderen drei Finger liegen gekrümmt hinter dem Messer, wobei, wenn nötig, der kleine Finger Führung gibt. Die Schneiderichtung ist nicht wie bei den vorigen Messerhaltungen auf den Körper zu, sondern vom Körper weg. Diese Art wird beim Aufschneiden von Fellen von der Haarseite aus benutzt sowie am Anfang von Schnitten, um einen sicheren Ansatz für eine der beiden ersten Schnittarten zu erhalten.
Das Fell liegt beim Schneiden nie flach auf der Unterlage auf, sondern wird mit der freien Hand leicht angehoben, andernfalls würden dabei Haare mit abgeschnitten werden. Deshalb verbietet sich auch das Schneiden mit der Schere. Ebenfalls aus dem Grund wird immer mit dem Haarschlag und nicht entgegen der Haarrichtung geschnitten. Die Klinge sollte deshalb auch kaum tiefer als die Lederdicke eindringen, die Schnitttiefe soll so gering wie möglich gehalten werden.
Furriers in Kastoria, 2014-05, collection Andonis Dimou (5c).jpg
Kürschner in der Stadt Kastoria, Griechenland. Auf die Kürschnerei bezogene Teile der Sammlung des kastorianischen Kürschners Andonis Dimou. 10 Kürschnermesser (Klingenhalter).
Siehe auch Kürschner in der Präfektur Kastoria und Kürschner in der Stadt Siatista.
Furriers in Kastoria, 2014-05, Papadopoulos, PKZ Furs SA. (23).jpg
Kürschner in der Stadt Kastoria, Griechenland. P. K. Z. Furs SA., Christos Papadopoulos, Petra Place. Ein Kürschner schneidet Auslassschnitte in saphir Nerzfelle.
History of Inventions USNM 12 Jackknife (cut No. 4).jpg
 :No. 4. Knife from long flake, chipped on the edge 173,566

No. 1. Knife consisting of spall of stone 173,563

No. 2. Knives consisting of spalls sliglitly modified 30,504, 146,131

No. 8. Knife consisting of long flakes specially selected 99,918

No. 4. Knife from long flake, chipped on the edge 173,566

No. 5. Symmetrically chipped blades, the grip formed by wrapping one end with fur 98,813, 26,230

No. 6. Chipped blades, with tang for attaching to the end of the handle__ 17,319, 14,329, 63,769

No. 7. Chipped or ground blades of stone, with tang for side hafting 48,826, 136,991

No. 8. Knives of bamboo, the hard exterior forming the cutting edge. West Borneo and Gaboon River, Africa 249,048, 164,484

No. 9. Knife of ivory with slightly shaped handle. Knife of scapular bone with wrapped handle. Eskimos, Alaska 26,040

No. 10. Clam shell with sharpened edge. Beaver tooth set in handle. Eskimos and Indians, Alaska 36,366,168,352

No. 11. Copper and bronze blades ; handle and blade in one piece_ 101,223, 101,405

No. 12. Metal blades, with tangs to be driven into the ends of handles.

No. 13. Metal blades, with sockets for handles 147,420, 14,722

No. 14. Metal blades, with flat tangs for rivets 101,338, 45,948

No. 15. Hinged blades, closing in the handle. Morocco 130,324, 168,804

No. 16. Hinged blade, closing in the handle with a spring. American Frontier. 54,340

No. 17. Farrier's knife, with hinges and springs, showing a variety of blades.
Furrier's knife and bag, Schul-Sons, USA.JPG
Autor/Urheber: Joel Slotnikoff, Lizenz: CC BY 3.0
Kürschnermesser (Klingenhalter), Messertasche aus Leder und Klingen. Hersteller Schul-Sons (A. SCHULDER & SONS), U.S.A.
19th century knowledge primitive tools ulu or womans knife.PNG
19th century knowledge primitive tools ulu or womans knife
Furriers tools (China).jpg
Kürschner Handwerkszeug aus China: 2 Kürschnermesser (eines gekennzeichnet als hergestellt in Hongkong), 1 Nadelkamm
Halten des Kürschnermessers (2).jpg
Die Haltung des Kürschnermessers beim Schneiden.

Das Schneiden kann auf drei verschiedene Arten geschehen:

1. Der Daumen liegt beim Rechtshänder an der linken Seite des Messers, der Zeigefinger auf dem gekrümmten Messerrücken, während der Mittelfinger rechts am Messer liegt. Diese drei Finger halten das Messer. Der Ringfinger und der kleine Finger liegen leicht gekrümmt auf dem Fellteil und geben Führung. Die linke Hand hält beim Schneiden das Fell glatt. Insbesondere kurze und gebogene Schnitte werden so ausgeführt.
2. Das hintere Teil des Messers liegt zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen liegt, von unten kommend, an der linken Seite des Messers, während die beiden vorderen Glieder des Zeigefingers auf der Krümmung des Messerrückens liegen und den Druck beim Schneiden ausüben. Mittel- und Ringfinger befinden sich gekrümmt auf der rechten Seite des Messers, während der kleine Finger ausgestreckt auf dem Fellteil liegt und Halt und Führung gibt. Die Handhabung ist der ersten Art sehr ähnlich, nur wird dabei das Messer von hinten gefasst, und die Hand greift nicht von oben, sondern von unten. In der Regel wendet man die zweite Art an, wenn lange und gerade Schnitte zu machen sind.
3. Hierbei wird das Messer so gedreht, dass die Klinge nach oben zeigt. Der hintere, ausgehohlte Teil des Messerrückens liegt zwischen Daumen und Zeigefinger, der Daumen links, der Zeigefinger rechts am Messer. Die anderen drei Finger liegen gekrümmt hinter dem Messer, wobei, wenn nötig, der kleine Finger Führung gibt. Die Schneiderichtung ist nicht wie bei den vorigen Messerhaltungen auf den Körper zu, sondern vom Körper weg. Diese Art wird beim Aufschneiden von Fellen von der Haarseite aus benutzt sowie am Anfang von Schnitten, um einen sicheren Ansatz für eine der beiden ersten Schnittarten zu erhalten.
Das Fell liegt beim Schneiden nie flach auf der Unterlage auf, sondern wird mit der freien Hand leicht angehoben, andernfalls würden dabei Haare mit abgeschnitten werden. Deshalb verbietet sich auch das Schneiden mit der Schere. Ebenfalls aus dem Grund wird immer mit dem Haarschlag und nicht entgegen der Haarrichtung geschnitten. Die Klinge sollte deshalb auch kaum tiefer als die Lederdicke eindringen, die Schnitttiefe soll so gering wie möglich gehalten werden.
Kürschnermesser 2 (a).jpg
Modernes Kürschnermesser (Sievers-Klingenhalter), Solingen, Deutschland. Das patentierte Sievers-Messer aus Messing wird heute von einer anderen Firma noch ähnlich hergestellt. Nachdem man eine handelsübliche Rasierklinge halbiert hat, kann man sie anschließend entlang der eingekerbten Markierungsline in der optimalen Schräge abbrechen, nachdem man Sie durch die unten angenietete Abbrechhilfe gesteckt hat. Mit der Klemmzunge wird die Klinge dann, mit der Spitze des Klingenhalters abschließend, festgeklemmt. Geschnitten wird in der Regel nur mit der äußersten Klingenspitze, so dass man die stumpf gewordene halbe Klinge nach nochmaligem Abbrechen u. U. noch einmal benutzen kann. Aus der Sammlung Kuhn
Furriers knife, aluminium (1).jpg
Kürschnermesser. Klingenhalter aus Aluminium, Nachkriegszeit.
Wurde später durch Klingenhalter ersetzt, mit denen man normale, kostengünstigere handelsübliche Rasierklingen verwenden konnte.
Kürschner-Klingen.jpg
Klingen für Kürschnermesser. Gesehen beim Kürschner Germain Martens, Lochristi, Belgien.
Furriers knifes, different manufacturers and whetstone.jpg
Fünf Kürschnermesser und ein Wetzstein zum feucht wetzen. Ganzstahlmesser, die nach dem 2. Weltkrieg durch Klingenhalter abgelöst wurden.

Die Messer haben meist nachträglich die Besitzerinitialien eingekratzt bekommen.

1 + 2: Hersteller Alexander Kemper, Leipzig
3: Hersteller Flamme, Leipzig
4: ohne Herstellerangabe
5: Hersteller Kebo
Furrier's knife with comb, Pelz Haus Büchner, Dresden (1).jpg
Kürschnermesser mit Kürschner-Messingkamm. Die Ganzstahlmesser wurden etwa nach dem 2. Weltkrieg durch Klingenhalter abgelöst.
Der Kamm hat die Gravierung PELZ HAUS BÜCHNER DRESDEN
Das Messer PATENTE A., Markenzeichen ein Adler(?)
Maße: Kamm 9,8 x 1,9 cm, Messer 12,5 x 5 cm
Das Alter wurde vom letzten Besitzer auf „etwa 1910“ geschätzt.
4 Kürschnermesser (1).jpg
Vier Kürschnermesser (ein Ganzstahlmesser und drei Klingenhalter). Gesehen beim Kürschner Germain Martens, Lochristi, Belgien
Inuit Ulu.JPG
A traditional Inuit ulu (women's knife) of the type used in the Arctic of Canada. The small coloured dots in the handle are for decoration. The handle is made from musk ox horn, and the metal in the ulu is steel. It was probably cut from a wood saw blade.
Halten des Kürschnermessers (1).jpg
Die Haltung des Kürschnermessers beim Schneiden.

Das Schneiden kann auf drei verschiedene Arten geschehen:

1. Der Daumen liegt beim Rechtshänder an der linken Seite des Messers, der Zeigefinger auf dem gekrümmten Messerrücken, während der Mittelfinger rechts am Messer liegt. Diese drei Finger halten das Messer. Der Ringfinger und der kleine Finger liegen leicht gekrümmt auf dem Fellteil und geben Führung. Die linke Hand hält beim Schneiden das Fell glatt. Insbesondere kurze und gebogene Schnitte werden so ausgeführt.
2. Das hintere Teil des Messers liegt zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Daumen liegt, von unten kommend, an der linken Seite des Messers, während die beiden vorderen Glieder des Zeigefingers auf der Krümmung des Messerrückens liegen und den Druck beim Schneiden ausüben. Mittel- und Ringfinger befinden sich gekrümmt auf der rechten Seite des Messers, während der kleine Finger ausgestreckt auf dem Fellteil liegt und Halt und Führung gibt. Die Handhabung ist der ersten Art sehr ähnlich, nur wird dabei das Messer von hinten gefasst, und die Hand greift nicht von oben, sondern von unten. In der Regel wendet man die zweite Art an, wenn lange und gerade Schnitte zu machen sind.
3. Hierbei wird das Messer so gedreht, dass die Klinge nach oben zeigt. Der hintere, ausgehohlte Teil des Messerrückens liegt zwischen Daumen und Zeigefinger, der Daumen links, der Zeigefinger rechts am Messer. Die anderen drei Finger liegen gekrümmt hinter dem Messer, wobei, wenn nötig, der kleine Finger Führung gibt. Die Schneiderichtung ist nicht wie bei den vorigen Messerhaltungen auf den Körper zu, sondern vom Körper weg. Diese Art wird beim Aufschneiden von Fellen von der Haarseite aus benutzt sowie am Anfang von Schnitten, um einen sicheren Ansatz für eine der beiden ersten Schnittarten zu erhalten.
Das Fell liegt beim Schneiden nie flach auf der Unterlage auf, sondern wird mit der freien Hand leicht angehoben, andernfalls würden dabei Haare mit abgeschnitten werden. Deshalb verbietet sich auch das Schneiden mit der Schere. Ebenfalls aus dem Grund wird immer mit dem Haarschlag und nicht entgegen der Haarrichtung geschnitten. Die Klinge sollte deshalb auch kaum tiefer als die Lederdicke eindringen, die Schnitttiefe soll so gering wie möglich gehalten werden.
Furriers knifes with covers.jpg
Drei Kürschnermesser mit Lederhüllen. Ganzstahlmesser, die nach dem 2. Weltkrieg durch Klingenhalter abgelöst wurden.
Furriers tools - Kürschner-Handwerkszeug- Schablonen für Fellverbindungsnähte.jpg
Metallschablonen für Fellverbindungsnähte in der Kürschnerei

Der Maßstab hat eine Länge von 102 cm

von oben, jeweils von links:

oben rechts:
2 „Sealzacken“, Aufsatzzacken bis zur Haarlänge wie Nerz
1. Reihe:
„Kastenzacke“ für Längsverbindungen von gelockten Fellen
Kleine Persianerzacke, auch als Aufsatzzacke für gefleckte Felle:
  • Zacke für Persianer, auch als Aufsatzzacke für gefleckte Felle
    2. Reihe
    (Echte) „Blitzzacke“ für Persianer und andere gelockte Felle
    Halbe Aufsatzzacke für gelockte oder morierte Felle
    Persianerzacke für gelockte oder moirierte Felle, besonders für Grotzennähte
    3. Reihe
    (Gebräuchliche) „Blitzzacke“ für Persianer und andere gelockte Felle
    4. Reihe:
    Welle, Längsverbindung für Breitschwanz und Persianer
    5. Reihe:
    Breitschwanzwellen
    Breitschwanzwellen
    Aufsatzverbindung für Katzen, einfache Lammfelle (Bagdad, Chekiang, usw.) u. a.
    6. Reihe:
    Breitschwanzwelle für die Längsverbindung einer Fellzeile (links Pumpfseite)
    Aufsatz für Breitschwanzfelle
    7. Reihe
    Einfache Wellenverbindung für Breitschwanz u. a.
    Aus der Kürschnerei Pelzmodelle Kuhn, Düsseldorf. Teilweise ursprünglich aus der Kürschnerei Pelz Orlob, Düsseldorf-Gerresheim