Kürettage

Gynäkologische Küretten

Die Kürettage (auch in der ursprünglichen französischen Schreibung: die Curetage; wörtlich: die Auskratzung, Ausschabung) ist ein medizinischer Begriff, der die operative Entfernung eines Gewebes durch Ausschabung bezeichnet. Die Ausschabung bzw. Abschabung der Gebärmutterschleimhaut wird auch Abrasio uteri (synonyme Kurzform: Abrasio) genannt.

Anwendungen

  • In der Zahnmedizin bezeichnet je nach Tiefe der Zahnfleischtaschen die offene oder geschlossene Kürettage einen Eingriff zur Parodontitisbehandlung.[1] Dieser Eingriff wird als subgingivale Konkremententfernung bezeichnet. Wurzeloberflächen und Zahnhälse werden freigelegt, gereinigt und geglättet, mittels Kürette werden Zahnstein, Bakterienlage und Gewebereste entfernt. Bei Bedarf kommen auch spezielle Ultraschallinstrumente zum Einsatz.[2]
  • In der Gynäkologie ist damit in den meisten Fällen eine nach vorheriger Dilatation (Erweiterung) des Gebärmutterhalses durchgeführte Ausschabung der Gebärmutter mit Abtragung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) gemeint. Sie wird zu diagnostischen (beispielsweise bei Störung der Monatsblutung oder Verdacht auf Neoplasie) und zu therapeutischen Zwecken (beispielsweise bei Abbruch einer Schwangerschaft oder nach Fehlgeburt) angewandt. In Fällen besonderer diagnostischer Notwendigkeiten kann eine fraktionierte Kürettage durchgeführt werden.
  • In der Dermatologie kommt die Kürettage zum Beispiel zur Entfernung von seborrhoischen Warzen oder zur Entnahme von Proben zur Untersuchung auf Dermatophytosen zum Einsatz.
  • In der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde wird eine Kürettage bei einer Hyperplasie der Rachenmandel durchgeführt (s. Adenoide). Die Adenotomie stellt die operative Entfernung der Rachenmandel dar.[3] Des Weiteren werden mittels Ohrkürette besonders verfestigte Ohrablagerungen, Ohrenschmalz, entfernt.
  • In der Wirbelsäulenchirurgie wird eine Kürettage der Bandscheiben und Wirbelkörper-Deckplatten und Grundplatten bei Spondylodesen (z. B. Spondylolisthesis, Skoliose-Operation) als Vorbereitung der zumeist nachfolgenden Spongiosaplastik durchgeführt.

Durchführung

Zur Durchführung bedient man sich eines Handinstruments – der Kürette. Je nach Anwendungsgebiet unterscheiden sich Küretten in Form, Größe und Spitze. So hat eine Ohrkürette eine tropfen- bis löffelförmige Spitze, während zur Entfernung der Parodontitis in der Zahnmedizin teils mehrfach abgewinkelte, spitze Enden zum Einsatz kommen, um alle Bereiche im Mund erreichen zu können. Diese Kürette ähnelt einem Scaler, sollte damit aber nicht verwechselt werden. Die Spitze einer Ringkürette gleicht einem Ring und bietet auf Grund der meist kreisrunden Öffnung ein gutes Sichtfeld auf das zu behandelnde Objekt.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Abrasio uteri – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Behandlung von Parodontitis. In: medeco.de, abgerufen am 31. März 2021.
  2. Kürettage. Zahn-Lexikon. zahnzusatzversicherung-experten.de, abgerufen am 31. März 2021.
  3. Adenoide. HNO-Kinderkrankheiten. Rachenmandelhyperplasie (kindliche Polypen, Adenoide oder Wucherungen). (Memento vom 30. September 2016 im Internet Archive) In: hno.uniklinikum-jena.de, abgerufen am 31. März 2021 (Adenotomie – operative Entfernung der Rachenmandel).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Curetten 2.jpg
Autor/Urheber: WerWil, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zwei stumpfe Curetten. Die Kante der Innenwölbung ist zwar scharfkantig, jedoch nicht scharf geschliffen und dient zum oberflächlichen abschaben von Material. Die Außenseite ist völlig stumpf. In der Mitte des Bildes sind beide Curetten in Draufsicht. Daneben montiert, links eine Seitenansicht und rechts mit verformtem Schaft. Die Linke ist aus gehärtetem medizinischen Stahl. Sie ist 25,5 cm lang die Öse hat eine maximale Weite von 11 mm.

Die Rechte hat einen Schaft aus plastischem Stahl, der nach bedarf angeformt werden kann. Diese Curette ist 28 cm lang mit einer Öse von 16 mm weite.