Königstädtisches Gymnasium

Das Königstädtische Gymnasium war ein humanistisches Gymnasium in der Berliner Innenstadt im Stadtteil Königsstadt, das 1877 gegründet wurde und 1935 durch Vereinigung mit dem Leibniz-Gymnasium aufgelöst wurde.

Es war mit dem Königstädtischen Realgymnasium, das 1832 als Königstädtische Stadtschule gegründet wurde, verbunden; das gemeinsame Schulgebäude befand sich in der Elisabethstraße 57 (heute aufgehoben und überbaut; am Standort des heutigen Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee 31).

Bekannte Lehrer (Auswahl)

  • Ludwig Bellermann (1836–1915), Klassischer Philologe und Germanist, Sophokles- und Schiller-Forscher, 1877 bis 1893 Direktor
  • Johannes Bolte (1858–1937), Literaturwissenschaftler und Volkskundler, 1880 Hilfslehrer, 1882 bis 1926 Oberlehrer
  • Hermann Diels (1848–1922), Klassischer Philologe und Medizinhistoriker, 1880 bis 1882 Oberlehrer, wechselte als Professor an die Berliner Universität
  • Hans Droysen (1851–1918), Historiker und Klassischer Philologe, 1880 bis 1916 Oberlehrer
  • Hans Henning (1874–nach 1940), Germanist, 1925 bis 1932 Direktor
  • Karl Hoppe (1868–1946), Klassischer Philologe, Kandidat 1895–1896
  • Lutz Korodi (1867–1954), Oberlehrer 1904–1907, später Politiker und Lehrer in Rumänien
  • Rudolf Schneider (1852–1911), Historiker, Spezialist für antike Militärtechnik, 1879 Hilfslehrer, 1886–1903 Oberlehrer
  • Eduard Wellmann (1842–1918), Klassischer Philologe, Spezialist für griechische Philosophie, 1877 bis 1893 Oberlehrer und 1893 bis 1907 Direktor
  • Georg Wolff (1882–1967), Pädagoge und Bildungspolitiker, Oberlehrer 1914–1927, danach Schulrat in Oranienburg

Bekannte Schüler (Auswahl)

  • Paul Lüdicke (1866–1931), Rechtsanwalt, Notar und Abgeordneter in Berlin
  • Friedrich Daab (1870–1945), evangelischer Pfarrer, Religionsphilosoph und Publizist
  • Ernst Articus (1876–1947), Jurist und Ministerialbeamter
  • Martin Salomonski (1881–1944), Schriftsteller und Berliner Rabbiner in der NS-Zeit
  • Erich Friedlaender (1883–1958), Psychiater
  • Bruno Valentin (1885–1969), Orthopäde, Hochschullehrer und Medizinhistoriker
  • Erich Liebermann-Roßwiese (1886–1942), Pianist, Komponist und Librettist
  • Georg Flatow (1889–1944), Ministerialbeamter und Arbeitsrechtler
  • Friedrich Müller (1889–1942), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Benno Bardi (1890–1973), Komponist und Dirigent
  • Erich Ludwig Loewenthal (1894–1943), Neuphilologe und Literaturwissenschaftler
  • Friedrich Wunderlich (1896–1990), evangelisch-methodistischer Theologe, Bischof und Ökumeniker
  • Walter Friedeberger (1898–1967), Arzt
  • Fritz Eschen (1900–1964), Fotograf
  • Horst Bartholomeyczik (1903–1975), Zivilrechtler und SS-Obersturmbannführer
  • Werner Levie (1903–1945), niederländischer jüdischer Verbandspolitiker
  • Hans Pyritz (1905–1958), Germanist und Goetheforscher
  • Gerhard Schach (1906–1945), Politiker (NSDAP)
  • Sebastian Haffner (1907–1999), Journalist, Publizist und Schriftsteller
  • Horst Wessel (1907–1930), Sturmführer der SA
  • Herbert A. Frenzel (1908–1995), Skandinavist, Journalist, Übersetzer und Theaterwissenschaftler
  • Hermann Meyer-Lindenberg (1912–1982), Diplomat

Literatur

  • Wilhelm Möller: Zur Geschichte des Königstädtischen Gymnasiums von Michaelis 1877 bis Michaelis 1902 (= Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht des Königstädtischen Gymnasiums zu Berlin. Ostern 1902). Berlin 1902.