Kölner Bucht

Kölner Bucht (Köln-Bonner Rheinebene)
Systematik nachHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Großregion 1. OrdnungNorddeutsches Tiefland
Haupteinheitengruppe55 →
Niederrheinische Bucht
Naturraum551
Kölner Bucht (Köln-Bonner Rheinebene)
Geographische Lage
Koordinaten50° 56′ 17″ N, 6° 57′ 25″ O
Kölner Bucht (Köln-Bonner Rheinebene) (Nordrhein-Westfalen)
Kölner Bucht (Köln-Bonner Rheinebene) (Nordrhein-Westfalen)
Lage Kölner Bucht (Köln-Bonner Rheinebene)
BundeslandNordrhein-Westfalen
StaatDeutschland
Ungefähre Lage der Kölner Bucht
Spargelanbau bei Sechtem

Als Kölner Bucht (seltener auch Köln-Bonner Bucht oder Köln-Bonner Rheinebene) wird die Niederterrassen-Ebene des Rheins bezeichnet, die sich von Bonn im Südosten nordwestwärts über Köln bis unmittelbar vor Düsseldorf und Neuss zieht.

Sie befindet sich im Südwesten Nordrhein-Westfalens und bildet den zentralen Teil der Niederrheinischen Bucht, die sich von Nordwesten ins Rheinische Schiefergebirge einsenkt. Östlich und westlich der Kölner Bucht heben sich die angrenzenden Teillandschaften der Niederrheinischen Bucht in Terrassen stufenweise zum Süderbergland (im Osten) und zur Eifel (im Westen).

Gelegentlich wird der Begriff Kölner Bucht auch synonym zur gesamten Niederrheinischen Bucht oder der Agglomeration der Stadt Köln verwendet.

Geographie

Lage und Grenzen

Eingerahmt wird die Kölner Bucht durch die weiteren Landschaften der diese mit umfassenden Niederrheinischen Bucht. Besonders deutlich ist die Grenze auf der Westseite mit der sie begrenzenden Landschaft der Ville und deren Osthang, dem Vorgebirge. Auf der Ostseite steigt das Gelände der sie umgebenden Heideterrassen nicht so deutlich an, dafür ist der Wechsel zur Heide besonders auffallend.[1] Nach Nordwesten öffnet sich die Gesamtbucht entlang des Rheins und geht ins Niederrheinische Tiefland über, zu dem sich von Osten aus auch das Münsterländer Kreidebecken der Westfälischen Bucht absenkt. Weiter nordwestlich gehen allmählich die Täler von Rhein und Maas ineinander über.[1]

Naturräumliche Gliederung

Naturräumlich stellt die Kölner Bucht eine Haupteinheit (dreistellig) dar und gliedert sich wie folgt in Untereinheiten (Nachkommastellen):[2][3]

Die Niederrheinische Bucht (55) mit der Kölner Bucht (551) im Zentrum
Dormagener Rheinaue bei Zons
  • 55 (zu 55 Niederrheinische Bucht)
    • 551 Kölner Bucht im engeren Sinne (Köln-Bonner Rheinebene und linksrheinische Mittelterrassenplatten)[4]
      • 551.0 Siegburger Bucht
      • 551.1 Rechtsrheinische Niederterrassenebene (Rechtsrheinische Niederterrasse[6])
        • 551.10 Mülheimer Rheinebene (Mülheimer-Porzer Niederterrasse[6])
        • 551.11 Benrather Rheinebene
        • 551.12 Hildener Sandniederterrasse[7]
      • 551.2 Rheinaue
        • 551.20 Köln-Bonner Rheinaue
        • 551.21 Dormagener Rheinaue
      • 551.3 Linksrheinische Niederterrassenebene (Linksrheinische Niederterrasse[6])
        • 551.30 Südliche Kölner Rheinebene (Köln-Bonner Niederterrasse[6])
        • 551.31 Nördliche Kölner Rheinebene
        • 551.32 Mühlen- und Knechtstedener Busch
      • 551.4 Linksrheinische Mittelterrassenplatten (Linksrheinische Lössterrassenplatten[6])
        • 551.40 Brühler Lössplatte
        • 551.41 Brauweiler Lössplatte
        • 551.42 Rommerskirchener Lössplatte
        • 551.43 Allrath-Neukirchener Lehmplatte
      • 551.5 Godesberger Rheintaltrichter

Die naturräumliche Hauptbezeichnung des Naturraums lautet Köln-Bonner Rheinebene (als Kurzfassung von Köln-Bonner Rheinterrassenebene) und geht auf einen Vorschlag des Geographen Kurt Kayser aus dem Jahre 1959 zurück, der den Terminus Bucht nur für die gesamte Niederrheinische Bucht für geeignet hielt.[9]

Kultur

Durch die Funktion des Rheins als Verkehrsträger seit alter Zeit ist die Bucht stark besiedelt und durch den Menschen geprägt. In jüngster Zeit nutzt diese Verkehrslage auch die Industrie insbesondere in den Randlagen der Agglomerationen.

Klima

Als südlichster Ausläufer des Niederrheinischen Tieflandes zählt die Kölner Bucht, geschützt durch umliegende Gebirge, mit Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 10 und 11 °C zu den wärmsten Regionen Deutschlands.

Das maritime Klima wird vom Golfstrom über den Atlantik und durch die Nähe zur Nordsee beeinflusst. Milde Winter und gemäßigte Sommer entsprechen dieser Lage.[10]

Wiederum kann es durch die Buchtlage zu Inversionswetterlagen kommen, bei denen kaum Luftaustausch auftritt und Schadstoff-Konzentrationen in der Luft ansteigen.

Geologische Entwicklungsgeschichte

Vor ca. 30 Millionen Jahren sanken Teile des Rheinischen Schiefergebirges ab, und es bildete sich ein Niederungsgebiet, das der Rhein im Wechsel durch Schotter akkumulierte oder abtrug. Die Prägung der unmittelbaren Kölner Bucht, der Niederterrasse, erfolgte in der geologisch jüngsten Epoche. Auf ihr sind oft noch ehemalige Flussläufe zu erkennen, zum Beispiel der Worringer Bruch. Das Ackerland wird geprägt durch den Wechsel von kiesigen Flächen mit durch Auenlehm fruchtbareren Strecken.

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Teil der Bucht von Norden. Links sind der Kölner Dom und der Fernmeldeturm Colonius zu erkennen. Am rechten Bildrand ist der Chempark Dormagen. Im Hintergrund links die Eifel, die Ville in der Mitte und Braunkohleabraumhalden rechts.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kölner Bucht – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Kölner Bucht – Reiseführer

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Tagebau "erleben" in der Kölner Bucht, www.adfc-selm.de, abgerufen am 1. April 2023
  2. Emil Meynen, Josef Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  3. Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → Online-Karten
    • Blatt 108/109: Düsseldorf/Erkelenz (Karlheinz Paffen, Adolf Schüttler, Heinrich Müller-Miny 1963; 55 S.)
    • Blatt 122/123: Köln/Aachen (Ewald Glässer 1978; 52 S.)
  4. Bezeichnung auf Blatt Düsseldorf/Erkelenz; Blatt Köln/Aachen: Köln-Bonner Rheinebene (mit linksrheinischen Lößterrassenplatten)
  5. a b Institut für Landeskunde (Hrsg.); Heinrich Müller-Miny (Bearb.): Geographisch-landeskundliche Erläuterungen zur Topographischen Karte 1:50000. 1. Lieferung, Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1963, S. 33.
  6. a b c d e Bezeichnung laut Blatt Köln
  7. Adolf Schüttler, einer der drei Autoren von Blatt Düsseldorf-Erkelenz, rechnet die Hildener Sandniederterrasse ihrer Übersandung wegen zur Haupteinheit 550 (bzw. zu 550.1).
  8. Heinrich Müller-Miny: Betrachtungen zur naturräumlichen Gliederung. In: Institut für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 28. Band, 2. Heft (März 1962), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1962, S. 258–279 (hier: 276).
  9. Kurt Kayser: Kölner Bucht und Niederrhein. Ein Vorschlag zur landeskundlichen Terminologie. In: Wirtschafts- und sozialgeographische Themen zur Landeskunde Deutschlands (Festschrift Theodor Kraus). Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1959, S. 125–132 (hier: S. 127/128).
  10. Welches Klima prägt die Kölner Bucht? (Stadt Köln, abgerufen 1. Dezember 2020)

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Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte:
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Panorama der Köln-Bonner Bucht von Norden (Hochdahl) aus. Links ist der Kölner Dom und der Fernmeldeturm Colonius zu erkennen. Rechts davon Köln-Ossendorf und das Bayerwerk Dormagen. Im Hintergrund links die Eifel, die Ville in der Mitte und Braunkohleabraumhalden rechts.
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Spargelfeld zwischen Köln und Bonn.
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Karte der Kölner Bucht mit angedeutetem Grenzverlauf
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Dormagener Rheinaue bei Zons, einem Stadtteil von Dormagen im Rhein-Kreis Neuss (Nordrhein-Westfalen)