Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III

Justizvollzugsanstalt
Frankfurt am Main III

Staatliche EbeneLand
StellungJustizvollzugsanstalt
AufsichtsbehördeHessisches Ministerium der Justiz
HauptsitzWiesbaden
BW
Informationen zur Anstalt
NameJustizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III
Bezugsjahr1888
Haftplätze381
AnstaltsleitungNora Stang-Albrecht[1]

Die Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III (JVA III) ist eine Vollzugsanstalt des Landes Hessen für erwachsene und jugendliche weibliche Gefangene.

Die Anstalt befindet sich im Norden von Frankfurt am Main im Stadtteil Preungesheim, angrenzend an die Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main I.

Geschichte

Das ursprüngliche Strafgefängnis Frankfurt-Preungesheim wurde 1888 errichtet als Gefängnis für Männer nach Plänen von Carl Krohne.[2] In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und des Nationalsozialismus diente es auch als Hinrichtungsstätte. Es wird von insgesamt bis zu 500 Hinrichtungen ausgegangen. Häftlinge wurden in der Zeit auch als Arbeitskräfte für die Industrie eingesetzt.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst ein Militärgefängnis. 1955 wurde es nach Umbauten zum Frauengefängnis umgewidmet.[4]

Heute

Gefängnisanlage

Das Gefängnis verfügt über Abteilungen für den offenen und den geschlossenen Vollzug. In drei separaten Bereichen sind erwachsene Gefangene, jugendliche Gefangene und Mütter mit Kindern untergebracht. Darüber hinaus stehen behindertengerechte Hafträume zur Verfügung. Insgesamt hat das Gefängnis 381 Haftplätze.
In den letzten 30 Jahren wurde das Gefängnis sukzessive um 12 Neubauten erweitert. Das Unterkunftsgebäude B wurde 2013 eingeweiht und bietet die höchste Sicherheitsstufe. Es ersetzt Hafträume aus dem Altbau von 1888. Die Baukosten betrugen 8,1 Mio. EUR.[5]

Inhaftierte der JVA III können die Sportanlage, den Andachtsraum sowie das medizinische Zentrum der benachbarten, im Jahr 2011 eröffneten, JVA I mitbenutzen.[6]

Zuständigkeit

Die Zuständigkeiten der Justizvollzugsanstalten in Hessen sind im Vollstreckungsplan des Landes geregelt.[7]

Die Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III ist zuständig für die Vollstreckung bzw. den Vollzug von:

Haftbedingungen

Mutter-Kind-Heim

Unter Leitung von Helga Einsele entstand 1970 in einem Modellversuch das erste Mutter-Kind-Heim in Deutschland.[8] Bereits seit 1969 unterstützt ein externer Verein die Arbeit des Heimes und bietet so z. B. Ausflüge für die Kinder oder Sozialarbeit für die Mütter vor Ort.[9]

Selbstmorde

Im Jahr 2015 wurde über eine Reihe von Selbstmorden berichtet. Zwischen 2013 und 2015 haben sich in der JVA III drei Frauen das Leben genommen. Nach Aussage einiger Inhaftierter und Mitarbeiter gebe es Lücken in der Suizidprävention.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nora Stang-Albrecht ist neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III | Justizministerium Hessen. Abgerufen am 11. Juli 2022.
  2. Ina Harnischfeger: Preungesheim, du schönes Städtchen. (PDF) In: Archivnachrichten. Landesarchiv Hessen, abgerufen am 23. Oktober 2017 (12/2011).
  3. Preungesheim, Strafanstalt „Strafgefängnis und Frauenjugendgefängnis Preungesheim“. Topografie des Nationalsozialismus in Hessen. (Stand: 11. November 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III - Präsentation. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  5. Justizminister Jörg-Uwe Hahn eröffnet Neubau in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III | Hessisches Ministerium der Justiz. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  6. DIE WELT: Justizstandort: Neues Gefängnis in Preungesheim eröffnet. In: DIE WELT. 15. August 2011 (welt.de [abgerufen am 23. Oktober 2017]).
  7. Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III - Zuständigkeit. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  8. Frankfurter Neue Presse: Mütter Kind Gefängnis: Mit Mama ins Gefängnis. 24. Oktober 2017.
  9. MKH: Verein Mutter-Kind-Heim Preungesheim e.V. - Aufgaben des Vereins Mutter-Kind-Heim Preungesheim e.V. Abgerufen am 24. Oktober 2017.
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH: Suizidreihe in Frauengefängnis: „Und keiner macht was“. 28. Oktober 2015, abgerufen am 23. Oktober 2017.

Koordinaten: 50° 9′ 1″ N, 8° 41′ 40,7″ O

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