Junkers G 31

Junkers G 31

G 31 fo (D–1770 „Preussen“)
TypVerkehrsflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

HerstellerJunkers Flugzeugwerk AG
Erstflug1926
Stückzahl13

Die Junkers G 31 war ein dreimotoriges, als Tiefdecker ausgelegtes Verkehrs- und Frachtflugzeug des deutschen Herstellers Junkers aus den späten 1920er-Jahren. Sie war eine vergrößerte Version der Junkers G 24 und konnte bis zu 16 Passagiere befördern.

Geschichte

Der Erstflug fand Anfang September 1926 mit dem ersten Prototyp, der G 31 ba statt, welcher das Kennzeichen D-1073 und die Werknummer 3000 hatte. Die zunächst eingesetzten Junkers L 5-Motoren erwiesen sich als zu schwach, deshalb wurde der Mittelmotor durch einen BMW VI ersetzt. Die Besatzung saß noch in einem offenen Cockpit. Das Flugzeug ging später, wie die letzten drei Serienmodelle, nach Neuguinea, wo es zunächst bei der Bulolo Gold Dredging & Co, dann bei den Guinea Airways als VH-URQ betrieben wurde.

Beim II. Internationalen Flugmeeting 1927 in Dübendorf (Schweiz) gelang es dem Junkerspiloten Waldemar Röder, mit einer G 31 den Sieg beim Alpenflugwettbewerb zu erringen. Dabei legte er 632 Kilometer zurück und überquerte die Alpen in einer Höhe von 4000 Metern.

Insgesamt wurden nur 13 Flugzeuge dieses Typs hergestellt. Die Deutsche Luft Hansa setzte ihre Maschinen auf den Strecken BerlinLondon, Hamburg – London, Berlin – Königsberg, Berlin – Malmö, Berlin – Paris und Berlin – Wien ein. Eine G 31 der ÖLAG beflog die Route von Wien nach Berlin.

Zu einem folgenschweren Unfall kam es mit der D-1473 (Werknummer 3005). Die „Rheinland“ verbrannte am 11. Dezember 1928 bei einer Notlandung in Letzlingen bei Stendal. Der einzige Passagier konnte sich leicht verletzt retten, Flugzeugführer Gustav Dörr, sein Bordmonteur Müller und sein Funker Orgel starben in den Flammen.

Konstruktion

(c) Bundesarchiv, Bild 102-08758 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0
Junkers G 31, Kabine mit Betten

Die G 31 war wie der Vorgänger G 24 ein dreimotoriges Ganzmetallflugzeug mit Wellblechbeplankung.

Insgesamt konnte die Maschine als Verkehrsflugzeug 16 Passagiere aufnehmen, die Besatzung bestand aus drei Personen. Der Passagierraum war in drei Abteile mit einem zentralen Gang aufgeteilt. Es gab einen Waschraum und eine Kleinküche an Bord. Wie damals oft üblich, konnten die Abteilfenster heruntergekurbelt werden. Die Sitzbänke ließen sich in zehn übereinander angeordnete Schlafplätze verwandeln. Im Jahr 1928 erfolgte bei der Lufthansa erstmals der Einsatz eines Stewards, der diesem Typ den Namen „Fliegender Speisewagen“ einbrachte. Dazu kamen zwei Piloten, ein Funker und ein Maschinist.

Die mit einer seitlichen Ladeluke versehene Frachtversion konnte Lasten von bis zu 3200 Kilogramm befördern. Als Sanitätsflugzeug bot es Platz für einen Pfleger und bis zu 17 Verwundete.

Versionen

(c) Bundesarchiv, Bild 102-17481 / CC-BY-SA 3.0
G 31 go wird mit einem PKW beladen
  • G 31 ce: Wnr. 3001, D-1137, nacheinander mit verschiedenen Motoren bestückt.
  • G 31 de: Wnr. 3002, D-1310 „Hermann Köhl“, später D-ADIN und 3003, als A 46 „Österreich“, später OE-LAG, bei der Österreichischen Luftverkehrsgesellschaft. Neben der geschlossenen Pilotenkabine zeichnete sich diese Ausführung durch drei Sternmotoren Gnôme-Rhône Jupiter VI zu je 375 kW / 510 PS aus. Auch die Wnr. 3004, D-1427 „Deutschland“ der DLH, gehörte zu dieser Gruppe von Flugzeugen.
  • G 31 fi: Wnr. 3005, D-1473 „Rheinland“. Statt der Gnôme-Rhône-Antriebe wurde jetzt die von Siemens in Lizenz gefertigte Jupiter-Ausführung mit ebenfalls 375 kW / 510 PS eingebaut, bei gleichzeitig geänderten Abmessungen der Maschine. Die Spannweite betrug hier 30,30 m, die Flügelfläche 102 m² und die Länge 17,30 m.
  • G 31 fo: Wnr. 3006, D-1523 „Nordmark“, später D-ADAR und Wnr. 3007, D-1770 „Preußen“, später D-ABAR, Wnr. 3008, D-1722 „Brandenburg“, später D-ABIL und Wnr. 3009, D-1786 „Westmark“, später D-ADUR. Als Motoren wurden jetzt BMW Hornet mit je 404 kW / 550 PS gewählt, die mit Metallluftschrauben ausgerüstet waren.
  • G 31 go: Diese Version entsprach der G 31 fo, hatte jedoch wieder ein offenes Cockpit und als Frachtflugzeug eine große Ladeluke im Rumpfrücken. Drei Stück davon, die Wnr. 3010, 3011 und 3012, gingen als VH-UOW, UOU und UOV in den Jahren 1930/31 an die Firma Bulolo Gold Dredging & Co. in Neuguinea.

Technische Daten

Dreiseitenansicht
KenngrößeDaten (G 31 de)[1]Daten (G 31 fo)
Besatzung34
Passagiere1516
Länge16,50 m17,30 m
Spannweite30,30 m
Höhe6,00 m
Flügelfläche94,60 m²
Leermasse4970 kg
Zuladung2730 kg
Startmasse7700 kg
Flächenbelastung81,50 kg/m²
Triebwerkedrei luftgekühlte Neunzylinder-Viertakt-Sternmotoren
TypGnôme-Rhône Jupiter VIBMW Hornet A
Leistungje 375 kW (510 PS)je 400 kW (ca. 550 PS)
Höchstgeschwindigkeit200 km/h211 km/h
Reisegeschwindigkeit170 km/h180 km/h
Steigleistung3,0 m/s
Startrollstrecke320 m
Landerollstrecke380 m
Gipfelhöhe4400 m
Reichweite850 km1050 km

Siehe auch

Literatur

  • Das Junkers-Verkehrsgroßflugzeug G31. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 71. Jahrgang, Nr. 19 (7. Mai 1927), S. 648–650.
  • Günter Schmitt: Junkers und seine Flugzeuge. Transpress, Berlin 1986, ISBN 3-344-00192-2.

Weblinks

Commons: Junkers G.31 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jan Christiansen: Erstflug der Junkers G 31. Kalenderblatt vom 7. September 1926. In: hugo.junkers.de. September 2008, abgerufen am 4. Mai 2023 (deutsch).

Einzelnachweise

  1. Günter Schmitt: Junkers. Bildatlas aller Flugzeugtypen. Motorbuch, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01339-8, S. 206/207.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Junkers G 31 Amsterdam (3).jpg
Autor/Urheber: Willem van de Poll, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Een Junkers G 31, D-1770 'Preussen' van de Deutsche Luft Hansa AG. De Gnome & Rhône-motoren zijn duidelijk zichtbaar. Het toestel werd in november 1929 in gebruik genomen.
Flag of Germany (3-2 aspect ratio).svg
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
Junkers G.31 3-view L'Aérophile November,1927.png
Junkers G.31 3-view drawing from L'Aérophile November,1927
Bundesarchiv Bild 102-17481, Neu-Guinea, Junkers G 31 mit Kfz auf Dach.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-17481 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Ein Junkers-Fracht-Flugzeug als Transportmittel auf Neu-Guinea!

Verfrachten eines Autos in ein Junkers-Fracht-Flugzeug für den Transport in das schwer zugängliche Gebiet von Inner-Neu-Guinea.

1931
Bundesarchiv Bild 102-08758, Flugzeug Junkers G-31, Kabine mit Betten.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-08758 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0
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