Julius Bernstein

Julius Bernstein

Julius Bernstein (* 18. Dezember 1839 in Berlin; † 6. Februar 1917 in Halle (Saale)) war ein deutscher Physiologe.

Leben

Bernstein war das älteste von sieben Kindern des Publizisten und Mitbegründers der Berliner Jüdischen Reformgemeinde Aaron Bernstein (1812–1884).[1] Er studierte ab 1857 an der Universität Breslau bei Rudolf Heidenhain und in Berlin bei Emil Du Bois-Reymond. Während seines Studiums wurde er 1859 Mitglied der Breslauer Burschenschaft der Raczeks.[2] 1862 wurde er mit einer Dissertation über Muskelphysiologie promoviert. 1864 wurde er Assistent bei Hermann von Helmholtz an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Bernstein wurde 1870 Privatdozent. Ab 1872 war er als Nachfolger von Friedrich Goltz Professor an der Friedrichs-Universität Halle. Ab 1875 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1881 gründete er das Institut für Physiologie an der Universität Halle, dessen Direktor er war und das jetzt seinen Namen trägt. Er wurde zum Geheimen Medizinalrat ernannt. 1911 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Académie des sciences gewählt.[3]

Als bedeutende Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte gelten die Julius-Bernstein-Hypothese (1868) und die „Membrantheorie“ (1902). Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsnetzwerk Bernstein Netzwerk trägt seinen Namen.

Julius Bernstein war verheiratet mit Sophie Levy (1856–1923).[4] Die drei Kinder des Ehepaares waren die Malerin Martha Bernstein (1874–1955), der Mathematiker Felix Bernstein (1878–1956) und der Ingenieur Rudolf Bernstein (1880–1971).[4][5]

Werke

Ehrungen

  • Julius-Bernstein-Institut für Physiologie der Universität Halle
  • Bernstein Netzwerk (Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience, NNCN)
    • Bernstein Center Freiburg an der Universität Freiburg
  • Bernstein-Preis des Bernstein-Netzwerks[6]
  • Julius-Bernstein-Straße in Halle (2015)

Literatur

  • Ernst-August Seyfarth, Leo Peichl (2002): Vor 100 Jahren: Julius Bernstein (1839-1917) formuliert seine „Membrantheorie“. In: neuroforum 4/02, S. 274–276. (portal.uni-freiburg.de)
  • Gerhard Rudolph: Bernstein, Julius. In: Charles Coulston Gillispie (Hrsg.): Dictionary of Scientific Biography. Band 15, Supplement I: Roger Adams – Ludwik Zejszner and Topical Essays. Charles Scribner’s Sons, New York 1978, S. 20–22.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 274 Neuroforum 4/02 (Memento vom 11. Oktober 2006 im Internet Archive)
  2. Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 15.
  3. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe B. Académie des sciences, abgerufen am 18. September 2019 (französisch).
  4. a b Biographische Daten in der Personendatenbank der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
  5. Eintrag zu Julius Bernstein im Catalogus Professorum Halensis
  6. Der Bernstein-Preis auf der Homepage des Bernstein Netzwerks

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