Juliane Wurm

Juliane Wurm beim Boulder Worldcup 2012 in München
Juliane Wurm (Boulder Worldcup in Wien 2010)

Juliane Wurm (* 15. Dezember 1990 in Halle (Saale)[1]) ist eine deutsche Sportkletterin.

Karriere

Mit 16 Jahren wurde Juliane Wurm zur jüngsten Deutschen Meisterin im Klettern. Die Kletterin war in allen drei Disziplinen Lead, Speed und Bouldern aktiv und errang ihre größten Erfolge im Bouldern. Seit 2007 startete Wurm für die Sektion Wuppertal des Deutschen Alpenvereins. Sie konnte neunzehn Deutsche Meisterschaften gewinnen und ist damit die erfolgreichste deutsche Wettkampfkletterin vor Marietta Uhden.

Bei der Kletterweltmeisterschaft 2014 in München wurde Juliane Wurm Weltmeisterin in der Disziplin Bouldern.[2] 2015 wurde sie Europameisterin im Bouldern in Innsbruck.

Juliane Wurm begann im Alter von 10 Jahren in Dortmund mit dem Klettern und nahm 2003 an ihrem ersten nationalen Wettkampf teil. Von 2004 bis 2008 war sie Mitglied der Deutschen Jugendnationalmannschaft und gewann 2005 und 2007 die Europäische Jugendserie. 2008 wurde sie Juniorinnen-Vize-Weltmeisterin in Sydney, Australien. Nach dem Wechsel in die Erwachsenen-Kategorie nahm Juliane Wurm an internationalen Lead-Wettkkämpfen teil und wechselte schließlich zum Bouldern. Hier erreichte sie mehrfach Podiums-Platzierungen auf Weltcups, wurde 2010 Vizeeuropameisterin und gewann 2011 die Bronzemedaille auf der WM in Arco. 2013 gewann sie in Innsbruck ihren ersten Weltcup.

2011 drehte die amerikanische Kletterikone Lynn Hill den Dokumentarfilm Outside the Box, in dem sie den zwei jungen europäischen Spitzenklettererinnen Juliane Wurm und Anna Stöhr beim Rissklettern am Castleton Tower in Utah ihre Erfahrungen als weiblicher Kletterstar der ersten Generation vermittelt.[3]

Ab 2012 studierte sie Medizin an der Universität Witten/Herdecke.

Juliane Wurm 2015 nach ihrem Rückzug vom Leistungssport

Am 14. Juli 2015 gab Juliane Wurm via Facebook ihren Rücktritt vom Wettkampfklettern zum Saisonende bekannt. Sie wollte ihr Studium abschließen, verstärkt am Fels klettern und konnte sich vorstellen, Nachwuchstrainerin zu werden.[4] In der Woche darauf errang sie zum letzten Mal die Deutsche Meisterschaft im Bouldern.[5]

Nach ihrem Rücktritt ist sie Jugendnationaltrainerin und trainierte eine Kindergruppe in Köln. Für ihr Studium war sie ein Semester in Paris und für die Doktorarbeit ein Jahr in den USA.[6] Medizinische Forschung in der Kinderheilkunde führte sie 2023 an die Universität Freiburg, Schweiz.[7]

Erfolge

Juliane Wurm (Boulder Worldcup in Wien 2010)

Lead

  • Deutsche Meisterin 2006, 2007, 2008, 2009[8] und 2010[9]
  • 11. Platz Weltmeisterschaft Xining (China) 2009
  • 9. Platz Weltcup (Damen) Kranj (SLO) 2008
  • 11. Platz Europameisterschaft (Damen) Paris 2008
  • Juniorinnen Vizeweltmeisterin 2008
  • Bronze Jugend-Weltmeisterschaft Peking 2005
  • Sechsfache Deutsche Jugendmeisterin (2004 bis 2009)

Bouldern

  • Dritter Platz Weltcup in Vail (USA) und München 2012
  • Dritter Platz bei der Weltmeisterschaft 2011[10]
  • Deutsche Meisterin 2006, 2007, 2009, 2010, 2011, 2014[11] und 2015[12]
  • 6. Platz Gesamt-Weltcup 2011
  • Zweiter Platz Weltcup München 2011
  • Vizeeuropameisterin Innsbruck 2010
  • Dritter Platz Weltcup Vail 2010
  • Zweiter Platz Weltcup Eindhoven 2010
  • 1. Platz Boulderweltcup Innsbruck 2013[13]
  • 1. Platz Boulderweltcup Chongqing 2014
  • 3. Platz Boulderweltcup Grindelwald 2014
  • Weltmeisterin München 2014
  • Europameisterin Innsbruck 2015
  • 3. Platz Boulderweltcup Toronto 2015

Speed

  • Deutsche Vizemeisterin 2008
  • Zweiter Platz beim Deutschen Speed-Klettercup in Leipzig 2007
  • Erster Platz beim Deutschen Speed-Klettercup in Heilbronn 2007
  • Zweiter Platz beim Deutschen Speed-Klettercup in Frankenthal 2007

Weblinks

Commons: Juliane Wurm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg: Juliane Wurm – Munzinger Biographie. In: www.munzinger.de. Abgerufen am 14. Juli 2016.
  2. IFSC: World Championship 2014 – Boulder
  3. Über den Film Outside The Box bei der European Outdoor Film Tour.
  4. climbing.de: Boulder-Weltmeisterin Juliane Wurm beendet Karriere, 14. Juli 2015.
  5. DAV: Juliane Wurm wird zum Abschied Deutsche Meisterin (Memento vom 28. September 2015 im Internet Archive), 20. Juli 2015.
  6. Rheinpfalz: Wettkampfkletterin Juliane Wurm: „Bouldern ist für mich wie Meditation“, 4. August 2019.
  7. Juliane Wurm, Anita Uka, Vera Bernet, Michael Buettcher, Eric Giannoni, Lisa Kottanattu, Nina Schöbi, Abdelaziz Zemmouri, Nicole Ritz, Petra Zimmermann, Swiss Paediatric Surveillance Unit (SPSU): The changing clinical presentation of COVID ‐19 in children during the course of the pandemic. In: Acta Paediatrica. 16. Dezember 2023, ISSN 0803-5253, doi:10.1111/apa.17061 (wiley.com [abgerufen am 11. Januar 2024]).
  8. DAV: Deutsche Meisterschaft im Sportklettern (Memento vom 7. Januar 2010 im Internet Archive); abgerufen am 1. Dezember 2009.
  9. Im Osten nichts Neues: Markus Hoppe und Juliane Wurm verteidigen ihre Titel bei der DM in Leipzig (Memento vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive) auf alpenverein.de; Abgerufen am 1. Dezember 2010, Seite nicht mehr abrufbar am 30. Dezember 2023
  10. Ergebnisse der WM 2011 auf der Seite der International Federation of Sport Climbing
  11. Juliane Wurm und Jan Hojer holen die Titel (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive) auf alpenverein.de
  12. Juliane Wurm wird zum Abschied Deutsche Meisterin (Memento vom 28. September 2015 im Internet Archive) auf alpenverein.de
  13. Rangliste der WM in Innsbruck 2013International Federation of Sport Climbing

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Juliane Wurm während des Semifinales des IFSC Boulder Worldcups Wien 2010 (Kletterhalle Wien).
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Juliane Wurm während des Semifinales des IFSC Boulder Worldcups Wien 2010 (Kletterhalle Wien).
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IFSC Boulder Worldcup, Munich 2015. Juliane Wurm im Interview