Jugendbrigade

Jugendbrigaden waren sozialistische Brigaden, in der überwiegend junge Leute arbeiteten.[1]

Deutsche Demokratische Republik

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0516-008 / CC-BY-SA 3.0
Jugendbrigade im Forst bei der Pause, 1985
(c) Bundesarchiv, Bild 183-12052-0007 / CC-BY-SA 3.0
Jugendbrigade bei der Aufforstung, Benneckenstein, 1951

In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren Jugendbrigaden Arbeitskollektive (Brigaden) oder andere Gruppierungen im Wirtschaftsleben, deren durchschnittliches Lebensalter – zumindest bei deren Gründung – 25 Jahre nicht übersteigen sollte. Sie fungierten als in sich selbständige wirtschaftliche Strukturen mit eigenen Zielsetzungen im Rahmen des Wirtschaftsplanes, eigener Abrechnung der Leistungen und darüber hinaus umfangreichen gesellschaftspolitischen Wechselwirkungen im Rahmen der Zielsetzungen der Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend). Im Rahmen der Zuführungen zum sogenannter „Konto Junger Sozialisten“ (als Bestandteil der wirtschaftlichen Rechnungsführung) auf der Grundlage erarbeiteter und/oder errechneter finanzieller Erlöse wurden neben materiellen, kulturellen oder touristischen Betätigungsfeldern auch sogenannter „Massenpolitische Initiativen“ installiert.

Beispiel: Jugendbrigade des Peter Kaiser im VEB Kombinat Tiefbau Berlin (um 1977). Erst „Jeden Tag mit guter Bilanz“. Danach „Jeder jeden Tag mit guter Bilanz“.

Mithin waren Jugendbrigaden also aktiver Teil der allgemeinen Durchdringung der Gesellschaft der DDR mit den durch die Führungsgremien postulierten politischen und ökonomischen Inhalten und Zielsetzungen.

Jugoslawien

Plakat, mit dem für den Bau der Bahnstrecken Brčko–Banovići und Šamac–Sarajevo geworben wurde.

Im Nachkriegs-Jugoslawien war besonders bei den Jugendlichen nach dem Sieg der Kommunisten die Motivation zum Wiederaufbau des Landes groß. Mangels finanzieller Mittel baute der Staat Dämme, Kraftwerke, Stahlwerke, Straßen und Eisenbahnen mit einer Art Zwangsarbeitsdienst, indem Jugendliche vom Land ohne Aussicht auf Erwerbsmöglichkeiten zu Arbeitsbrigaden ausgehoben wurden. Diese jungen Arbeiter erhielten keinen Lohn in Bargeld, sondern nur kostenlose Unterkunft und Verpflegung.[2]

Die erste von Jugendbrigaden erbaute Eisenbahn war die 92 Kilometer lange Strecke Brčko–Banovići. Sie wurde in nur 190 Tagen Bauzeit von über 60 000 Jugendlichen, darunter 2000 freiwilligen Ausländern, erbaut und am 7. November 1947 eröffnet. Beim Bau der am 16. November 1947 eröffneten Strecke Šamac–Sarajevo kamen 210 000 Jugendliche aus Jugoslawien und 42 anderen Ländern zum Einsatz,[3] darunter Olof Palme, Pierre Trudeau, Pierre Alechinsky und Jurij Brězan. 1951 bauten zwei Jugendbrigaden in zehn Monaten die Bahnstrecke Doboj–Banja Luka.[4]

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Jugendbrigade. In: Duden (Online), Bibliographisches Institut, 2018.
  2. Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 50.
  3. Werner Schiendl, Franz Gemeinböck: Die Eisenbahnen in Bosnien und der Herzegowina 1918 – 2016. Edition Bahn im Film, Wien 2017, ISBN 978-3-9503096-7-6, S. 200.
  4. Schiendl, Gemeinböck: Die Eisenbahnen in Bosnien und der Herzegowina 1918 – 2016, S. 201.

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Plakat: Bau der Bahnlinie Šamac–Sarajevo
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Schleusingen, Forstarbeiterbrigade, Pause ADN-ZB Schaar 16.5.85 Bez. Suhl: Jugend. die zeitweilige freiwillige Jugendbrigade "Karl Marx", die sich das Ziel gestellt hat, bei der Aufarbeitung der Bruchschäden im Wald zu helfen, besteht seit drei Jahren in Schleusingen. Die Jugendlichen, Kfz-Schlosser, Lehrlinge oder Stundenten, haben sich für 1985 einiges vorgenommen. 500 Festmeter sollen es bis zum XII. Parlament der FDJ sein. Gute Stimmung herrscht in der Frühstückspause. -siehe auch 1985/0516/7 und 9N-
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Benneckenstein, Aufforstung, Jugendbrigade Aufforstung sämtlicher Kahlflächen in der DDR im Fünfjahresplan. Durch eine planvolle Aufforstungstätigkeit mit Beginn des 2. Jahresplanes durch Erweiterungen der Forstgärten und Forstbaumschulen wurden die Voraussetzungen geschaffen, im Gebiet unserer Republk Aufforstungen solchen Umfanges vorzunehmen, wie sie bisher in der deutschen Forstwirtschaft nicht vorgekommen sind. Ein Aufforstungschwerpunkt ist der Oberharz. UBz: Bereits im Herbst werden die Löcher gehackt, in die im folgenden Frühjahr die Pflanzen eingepflanzt werden sollen. Wie überall, steht die Jungendbrigade der Oberförsterei Benneckenstein auch bei der Erfüllung des Aufforstungspanes in erster Reihe.