Judenau

Judenau (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Judenau
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandTulln (TU), Niederösterreich
Pol. GemeindeJudenau-Baumgarten
Koordinaten48° 17′ 3″ N, 16° 0′ 34″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft805 (1. Jän. 2022)
Fläche d. KG4,07 km²
Postleitzahl3441f1
Vorwahl+43/02274f1
Offizielle Website
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer06271
Katastralgemeinde-Nummer20136
Bild
Südsüdostansicht von Judenau mit dem Schloss im Vordergrund
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
805

Judenau ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Judenau-Baumgarten im Bezirk Tulln in Niederösterreich und war bis Ende 1967 eine eigenständige Gemeinde.

Geografie

Judenau ist an drei Seiten von einer Schlinge der Großen Tulln umgeben und wird an der vierten Seite von einem Ausläufer des Mitterberges 281 m ü. A. tangiert.

Geschichte

Schloss Judenau

Der Ort wurde 1108 und 1122 erstmals als Judinowa urkundlich genannt. Bereits die Formbacher und die Vohburger besaßen hier Weingärten. Besonders im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation gewann Judenau an Bedeutung, als der Sohn von Hans Rueber zu Pixendorf, Christoph Rueber von Pixendorf († 1581) die Herrschaft innehatte. Er berief protestantische Prädikanten nach Judenau, Zwentendorf und Michelhausen. Nach seinem Tod wurde das von den Osmanen zerstörte Schloss im Jahr 1583 durch Helmhard Jörger erworben, der es neu errichten ließ, allerdings überstand der Bau das große Erdbeben von 1590 nicht. Nach mehrfachem Verkauf kamen 1701 die Fürsten Liechtenstein in den Besitz der Herrschaft.

Die Amstettener Schulschwestern wurden von Wien aus 1853 gegründet und wirken heute in der Diözese St. Pölten in 10 Niederlassungen. Ihr Mutterhaus war ab 1855 Judenau. Nach der Beschlagnahmung ihrer Wirkungsstätte in Judenau 1938 durch das NS-Regime wird Amstetten am 3. Sept. 1938 zum neuen Mutterhaus erhoben.[1]

Im Jahr 1877 wurde Judenau zum Markt erhoben.[2]

Mit 1. Jänner 1968 wurde im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung die Marktgemeinde Judenau mit der Gemeinde Baumgarten am Tullnerfelde zur Marktgemeinde Judenau-Baumgarten zusammengeschlossen.[3]

Schloss Judenau

Das Schloss ist eine dreiflügelige Anlage mit vier dominanten runden Ecktürmen. Es wurde in mehreren Bauphasen errichtet – vorwiegend im 2. Viertel des 17. Jahrhunderts und im 1. Viertel des 18. Jahrhunderts. Der Vorgängerbau aus dem Jahr 1586 war ein einflügeliger Rechteckbau, der vier Jahre später bei dem Erdbeben 1590 schwer beschädigt wurde und daher bis auf den Keller abgetragen werden musste. 1854 erfolgte eine Sanierung und ein teilweiser Neubau sowie eine einheitliche Fassadierung in den Formen des 17. Jahrhunderts.

Das Schloss beherbergt seit 1961 die Organisation „Rettet das Kind“ mit einem Schüler- und Lehrlingsinternat.[4]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Österreichs – Niederösterreich südlich der Donau, in zwei Teilen. Teil 1: A–L. Verlag Berger, Judenau 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 886.

Weblinks

Commons: Judenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franziskanerinnen Amstetten: Judenau-Amstetten
  2. Gedächtnis des Landes: Judenau (Judenau-Baumgarten)
  3. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 20. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF)
  4. Niederösterreich.at: Schloss Judenau

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Positionskarte von Österreich
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Wappen der Gemeinde Judenau-Baumgarten in Österreich
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Südsüdostansicht von Judenau, ein Dorf in der niederösterreichischen Marktgemeinde Judenau-Baumgarten, mit dem Schloss und der Pfarrkirche im Vordergrund. Judenau war eine eigenständige Gemeinde und wurde ab 1. Jän. 1968 mit der Gemeinde Baumgarten am Tullnerfelde zu Judenau-Baumgarten vereinigt.
Judenau - Schloss (b).JPG
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Südwestansicht des Schlosses in Judenau, ein Dorf in der niederösterreichischen Marktgemeinde Judenau-Baumgarten.
Das Schloss ist eine dreiflügelige Anlage mit vier dominanten runden Ecktürmen. Es wurde in mehreren Bauphasen errichtet - vorwiegend im 2. Viertel des 17. Jahrhunderts und im 1. Viertel des 18. Jahrhunderts. Der Vorgängerbau aus dem Jahr 1586 war ein einflügeliger Rechteckbau, der vier Jahre später bei dem Erdbeben 1590 schwer beschädigt wurde und daher bis auf den Keller abgetragen werden musste. 1854 erfolgte eine Sanierung und ein teilweiser Neubau sowie eine einheitliche Fassadierung in den Formen des 17. Jahrhunderts.
Das Schloss beherbergt seit 1961 die Organisation „Rettet das Kind“ mit einem Schüler- und Lehrlingsinternat: [1].