Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös

Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg auf einem Gemälde im Fürstengang Freising

Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg-Mös (* 3. Februar 1743 in Konstanz; † 4. April 1803 in Berchtesgaden) war Fürstbischof von Freising und Regensburg und Fürstpropst der Fürstpropstei Berchtesgaden.

Leben

Der akademisch vorgebildete Jurist Schroffenberg legte 1770 sein Gelübde als Augustiner-Chorherr ab. Seine Karriere begann er als Kapitular in Berchtesgaden mit der Wahl zum Fürstpropst im Jahr 1780, der sich 1789 zudem die Nachfolge von Maximilian Prokop von Toerring-Jettenbach als Bischof von Freising und 1790 auch als Bischof von Regensburg anschloss.

Er starb in der ihm zuletzt verbliebenen Residenz Schloss Adelsheim kurz nach seinem Rückzug aus der Fürstpropstei an einem Schlaganfall. Seine letzte Ruhestätte fand er unter einer steinernen Grabplatte in der Stiftskirche in Berchtesgaden.

Wirken

Als Regent der Fürstpropstei Berchtesgaden suchte er nach den Verschwendungen seiner Vorgänger die auf 335.000 Gulden „verbriefte Schulden“ und 50.000 Gulden „Currentschulden“ angewachsene Schuldenlast des kleinen, unter ihm noch eigenständigen Territoriums abzutragen und seine Wirtschaftskraft zu erhöhen.[1] Insbesondere Schroffenbergs gezeigte Sparsamkeit am eigenen Hofe wurde von den Einwohnern des Berchtesgadener Landes sehr geschätzt. Seine Bemühungen wurden jedoch in den Jahren 1786 und 1787 durch Überschwemmungen der Salinen Schellenberg und Frauenreut sowie den dadurch zum Teil gänzlich zerstörten Triftanlagen und Wasserklausen wieder nahezu zunichtegemacht.[2] Nachhaltig erfolgreich nahm er sich hingegen des Bildungswesens mit seinen bisherigen Winter- und Winkelschulen an, als er im Markt Berchtesgaden 1792 eine erste Hauptschule bzw. Normalschule und 1793 eine Baumwoll-Spinnschule einrichten ließ.[3] Unter ihm verbesserten sich zudem die Beziehungen zu Bayern wieder erheblich. Um das Land auf wirtschaftlich gesicherte Beine zu stellen, schloss er mit Bayern am 28. April 1795 einen Vertrag, wonach ihm gegen Zahlung von jährlich 50.000 Gulden und 200 Gulden für jeden Kapitular alle Berchtesgadener Salinen überlassen wurden.[2]

Infolge der politischen Umwälzungen der Säkularisation verlor Schroffenberg seinen Herrschaftsbereich. Freising wurde am 27. November 1802 von kurpfalzbairischen Truppen unter Johann Adam von Aretin annektiert und das Hochstift Freising aufgelöst. Schroffenberg war somit letzter Fürstbischof von Freising. Das Hochstift Regensburg wurde 1803 in das Fürstentum Regensburg unter der Regierung des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg umgewandelt, der noch zu Schroffenbergs Lebzeiten zum Nachfolger als Bischof gewählt wurde. Die Fürstpropstei Berchtesgaden kam 1803 zum Herzogtum Salzburg, so dass er auch letzter Fürstpropst des bis dahin eigenständigen Lentells Berchtesgaden war.[2]

Posthume Würdigungen

  • Die Stichstraße zum Schloss Adelsheim, in dem er die letzten Lebenswochen bis zu seinem Tod am 4. April 1803 verbrachte, wurde nach ihm Schroffenbergallee benannt.[4]

Weblinks

Commons: Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Karl Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg. Band 2: Vom Barock bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1188-1, S. 37–42.
  • Stefan Plenk: Die Angliederung der Fürstpropstei Berchtesgaden an das Königreich Bayern. Grin, München 2008, ISBN 978-3-638-93654-5 (LMU München, Historisches Seminar).
  • Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986, ISBN 3-925647-00-7, S. 189–194.
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973. S. 100, 106–111, 261–262.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Habbel, Regensburg 1966, S. 164–169.

Einzelnachweise

  1. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3. Mayr, Salzburg 1815, S. 86 f.
  2. a b c Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 189–194
  3. Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1982, ISBN 3-87490-528-4, S. 99.
  4. heimatmuseum-berchtesgaden.de Seite zu Geschichte des Schlösschen Adelsheim
VorgängerAmtNachfolger
Franz Anton Josef von Hausen-GleichenstorffFürstpropst von Berchtesgaden
1780–1803
säkularisiert und an
Kurfürst Ferdinand von Salzburg
Maximilian Prokop von Toerring-JettenbachFürstbischof von Freising
1789–1802/03
säkularisiert und weltliche Gewalt an:
Kurfürst Maximilian IV. von Bayern
Geistliche Gewalt:
Sedisvakanz (Apostolischer Vikar: Joseph Jakob von Heckenstaller)
dann

Lothar Anselm von Gebsattel
Maximilian Prokop von Toerring-JettenbachFürstbischof von Regensburg
1790–1802/03
Karl Theodor von Dalberg

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Porträtgemälde von Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg, Fürstbischof von Freising, im Fürstengang zwischen Fürstbischöflicher Residenz und Freisinger Dom.
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Wappentafel von Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg, Fürstbischof von Freising, im Fürstengang zwischen Fürstbischöflicher Residenz und Freisinger Dom. Links das geistliche, rechts das persönliche Wappen, darunter ein lateinischer Text mit kurzer Biographie.
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Wappen des Bistums bzw. des ehemaligen Fürstbistums und Hochstiftes

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Brustportrait des Fürstpropstes und Fürstbischofs Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös (1743–1803). Das Gemälde in Öl auf Leinwand ist in Privatbesitz. Maler und Entstehungsjahr sind unbekannt.
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Wappen des Hochstiftes bzw. Fürstbistums (später zu einem Erzbistum erhoben)

Freising
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Stiftskirche BGD - Wappen (Fenster) von Schroffenberg