Jonsdorf

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:50° 51′ N, 14° 42′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis:Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft:Olbersdorf
Höhe:442 m ü. NHN
Fläche:9,03 km2
Einwohner:1482 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:164 Einwohner je km2
Postleitzahl:02796
Vorwahl:035844
Kfz-Kennzeichen:GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel:14 6 26 210
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Auf der Heide 1
02796 Kurort Jonsdorf
Website:www.jonsdorf.de
Bürgermeister:Kati Wenzel (Freie Wähler-Bürgerforum Jonsdorf e.V.)
Lage der Gemeinde Jonsdorf im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Jonsdorf ist ein staatlich anerkannter[2] Luftkurort im Zittauer Gebirge in der südlichen Oberlausitz. Die sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz gehört der Verwaltungsgemeinschaft Olbersdorf an.

Geografie

Jonsdorf vom Nonnenfelsen aus gesehen

Jonsdorf liegt in den Talkesseln des Grundbaches und des Pochebaches im Zittauer Gebirge direkt an der Grenze zu Nordböhmen (Tschechien). Der Ort wird von mehreren Bergen wie dem Buchberg und dem Jonsberg eingerahmt. Im Südosten befinden sich die unter Naturschutz stehende Jonsdorfer Felsenstadt und die Felsenkette der Nonnenfelsen.

Geschichte

Mühlsteinfabrik zu Jonsdorf bei Zittau 1856

Die erste urkundliche Erwähnung Jonsdorfs erfolgte 1539. Das Cölestinerkloster Oybin verkaufte Grundstücke an zehn Siedler. Im Jahre 1574 wurde der Oybiner Besitz durch Maximilian II. an die Stadt Zittau verkauft und Jonsdorf zum Ratsdorf. Nachdem bereits 1560 Söhne des Ortsrichters Hans Richter entdeckt hatten, dass der südlich des Ortes vorkommende Sandstein für die Herstellung von Mühlsteinen geeignet ist, wurde 1580 durch Hieronymus Richter der erste Steinbruch von der Stadt Zittau gepachtet. 1667 beschloss der Rat der Stadt Zittau, am Pochebach zwischen Jonsdorf und Waltersdorf weitere Bauplätze auszuweisen. Dadurch entstand Neu-Jonsdorf. 1731 wurde die zwischen Alt- und Neu-Jonsdorf befindliche Heide abgeholzt und das Gelände bebaut, so dass beide Dörfer zusammenwuchsen. Im gleichen Jahr wurde nach einjähriger Bauzeit die Kirche in Alt-Jonsdorf fertiggestellt.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte die Leineweberei in Jonsdorf große wirtschaftliche Bedeutung.

Karte von Oberreit mit Jonsdorf und der Jonsdorfer Felsenstadt um 1845

Ab 1840 begann sich die bauliche Gestaltung des Dorfes zu verändern. Statt der bisherigen Umgebindebauweise wurden die Häuser als Massivbauten errichtet. Als Landsitze städtischer Bürger entstanden auch villenartige Gebäude.

Im Jahr 1841 setzte die touristische Entwicklung des Dorfes ein. Karl Linke eröffnete eine Kaltwasserheilanstalt. Der einsetzende Kurbetrieb förderte den Tourismus. 1890 erfolgte die Einweihung der Schmalspurbahn Bertsdorf–Kurort Jonsdorf.

Nach mehr als 300 Jahren endete 1917 der Abbau von Mühlsteinen in Jonsdorf.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Jonsdorf viele Flüchtlinge auf, die aus ihrer Heimat, insbesondere aus den angrenzenden böhmischen Dörfern, vertrieben worden waren.

In den Jahren 1952 und 1953 entstanden durch das Nationale Aufbauwerk (NAW) das Eisstadion und die Waldbühne. 1956 wurde der Bertsdorfer Ortsteil Hänischmühe Jonsdorf angegliedert. Am Hieronymus-Stein entstand 1984 eine neue Schule.

1996 wurde das Freizeit- und Eissport-Zentrum Arena eingeweiht. Im gleichen Jahr begannen die bis 1997 andauernden Arbeiten zur Umgestaltung des Kurparks. Im Jahr 2004 fand die Eröffnung des Schmetterlingshauses statt.

Der Titel „Luftkurort“ wurde Jonsdorf 2001 vom Freistaat Sachsen verliehen.[3]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner[4]
155322 Gärtner
177725 Gärtner,
81 Häusler,
3 Wüstungen
18341688
18711539
18901545
JahrEinwohner[4]
19101426
19251717
19391857
19462247
19502335
19642327
JahrEinwohner[4]
19901857
20002026
20071814
20091782
20121655
20131639

Ortsnamenformen

1539: Yansdorff, 1553: Yansdorff, 1565: Janßdorff, 1721: Jonnßdorff, 1791: Johnsdorf, Alt-, 1875: Johnsdorf b. Zittau (Alt- und Neu-)

Politik

Gemeinderat

Nach der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 gingen alle 12 Sitze des Gemeinderates mit einem Stimmenanteil von 99,8 % an das Bürgerforum Freie Wähler Jonsdorf e.V. (BF). Die Wahlbeteiligung lag bei 74,9 %.[5]

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2019 Kati Wenzel (BFW).

letzte Bürgermeisterwahlen
WahlBürgermeisterVorschlagWahlergebnis (in %)
2019Kati WenzelBürgerforum FW74,3
2013Christoph Kunze94,0
2008Horst Zimmermann77,6
2001Heinz Leupolt92,4

Verwaltungszugehörigkeit

1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Zittau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1939: Landkreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche Jonsdorf
Kirche Jonsdorf
Kirche Jonsdorf

Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Jonsdorf erfasst.

  • Kurpark
  • Kurparkpavillon
  • Schmetterlingshaus
  • Waldbühne
  • Oberlausitzer Bauerngarten
  • Oberlausitzer Weberstube
  • zahlreiche Umgebindehäuser
  • Schmalspurbahn Bertsdorf–Kurort Jonsdorf
  • evangelische Kirche (mit Werken des Holzschnittkünstlers Hellmuth Muntschick)
  • Steinbruchschmiede
  • Schauwerkstatt Mühlsteinbrüche
  • Sternwarte
  • Volksspielkunst „Thalia“ Jonsdorf (Oberlausitzer Mundartgruppe)
  • Gondelteich
  • Kriegerdenkmal

Naturdenkmäler

Kleine Orgel in den Mühlsteinbrüchen
Jonsdorfer Felsenstadt

Sport

  • Freizeit- und Eissport-Zentrum (Sparkassen Arena)
  • Gebirgsbad

In Jonsdorf spielte der Eishockeyverein EHC Jonsdorfer Falken, dessen erste Mannschaft bis 2013/14 an der Oberliga teilnahm.

Verkehr

Jonsdorf liegt abseits der größeren Verkehrsstraßen. Der Ort verfügt mit der Schmalspurbahn Bertsdorf–Kurort Jonsdorf über einen Eisenbahnanschluss, der aber fast ausschließlich touristisch genutzt wird. Der ehemalige Bahnhof wurde zu einer Gaststätte und Pension umgebaut. Der Ort verfügt über zwei für Fußgänger und Radfahrer offene Grenzübergänge nach Tschechien, einer davon nach MařeniceDolní Světlá (Großmergthal – Niederlichtenwalde). Seit dem 20. Dezember 2011 steht nach Ausbau der Straße K 8651 ein Pkw-Grenzübergang ins böhmische Valy zur Verfügung.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Christian Adolf Pescheck (1787–1859), Theologe und Historiker
  • August Hoffmann (1802–1878), Kaufmann, Spediteur und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Jonsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 29. Heft: Amtshauptmannschaft Zittau (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1906, S. 85.

Weblinks

Commons: Jonsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Jonsdorf – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. zuletzt: Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Absatz 5 des Sächsischen Kurortegesetzes vom 22. Januar 2018 auf: revosax.sachsen.de
  3. Die Geschichte des Kurortes Jonsdorf. Abgerufen am 26. Januar 2023
  4. a b c Jonsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  5. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019

Auf dieser Seite verwendete Medien

Jonsdorf im Zittauer Gebirge.JPG
Autor/Urheber: Raumsche, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bahnhof Jonsdorf
Wappen Jonsdorf.svg
Coat of Arms of Jonsdorf
Jonsdorf Gemeindeamt.JPG
Autor/Urheber: Olaf2, Olaf Meister, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gemeindeamt Jonsdorf
Jonsdorf vom Nonnenfelsen.JPG
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Alma als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 2.5
de:Jonsdorf im de:Zittauer Gebirge von Nonenfelsen aus gesehen.
Sparkassen Arena Jonsdorf.jpg
Autor/Urheber: Xgeorg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sparkassen Arena in Jonsdorf
Nonnen4.jpg
Autor/Urheber: Lutz Maertens Trendy64 20:13, 23 January 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
View from Nonnenfelsen Rocks, Zittau Mountains, Saxony, Germany
Fotothek df rp-d 0690064 Jonsdorf. Oberreit, Sect. Zittau, 1844-46.jpg
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Jonsdorf. Oberreit, Sect. Zittau, 1844/46
KleineOrgel.jpg
Autor/Urheber: Lutz Maertens Trendy64 18:55, 27 May 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kleine Orgel, rock formation, sandstone, Saxony, Germany
Nonnenfelsen.jpg
Autor/Urheber: (User:Alma), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Nonnenfelsen bei Jonsdorf im Zittauer Gebirge
Falkenstein jonsdorf.jpg
Autor/Urheber: (User:Alma), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Der Falkenstein direkt auf der deutsch-tschechischen Grenzlinie zwischen Jonsdorf und Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) im Zittauer Gebirge
Jonsdorf Kirche 02.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Innenraum Panorama Kirche Jonsdorf
Jonsdorf Kirche 01.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Jonsdorfer Kirche
Jonsdorf in GR.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Jonsdorf, Landkreis Görlitz, Sachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Jonsdorf in District of Görlitz, Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Jonsdorf dans l'arrondissement de Görlitz dans Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Jonsdorf, Zhorjelski wokrjes, Sakska, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Jonsdorf во рамките на Landkreis Görlitz, Sachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Jonsdorf in de Landkreis Görlitz, Sachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Jonsdorf en Landkreis Görlitz, Sachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Saxony, District of Görlitz, Jonsdorf ഭൂപടസ്ഥാനം.

Jonsdorf Kirche 03.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Orgel von Karl Robert Barth (1880) aus der Kapelle in Neuensalz wurde 1978 an die Evangelische Kirche in Jonsdorf verkauft und 1981 eingebaut [1]