Johnny Claes

Johnny Claes
Johnny Claes im Marino Fiat Coupe (links), bei der Mille Miglia 1954
Nation:Belgien Belgien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Großbritannien 1950
Letzter Start:Großer Preis der Niederlande 1955
Konstrukteure
1950 Ecurie Belge 1951 Ecurie Belge 1952 Ecurie Belge – Equipe GordiniHWMVicomtesse de Walckiers 1953 Ecurie BelgeMaserati 1955 Stirling Moss LtdEquipe Nationale Belge
Statistik
WM-Bilanz:keine WM-Platzierung
StartsSiegePolesSR
23
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
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John Oktave Claes (* 11. August 1916 in London; † 3. Februar 1956 in Brüssel) war ein belgischer Jazzmusiker und Automobilrennfahrer.

Leben und Wirken

Johnny Claes hatte eine schottische Mutter und einen belgischen Vater. Er verbrachte seine Jugend in England und erhielt seine Schulausbildung an der Lord Williams School.

Claes erhielt Anfang der 1930er Jahre Trompetenunterricht bei Nat Gonella. Er war zunächst als Kornettist und Trompeter aktiv; 1935 wurde er Profimusiker und spielte im Nest Club in London. Im Sommer 1937 gehörte er in Holland zur Band von Coleman Hawkins. Später spielte er bei Gerry Moore and His Chicago Brethern ebenso wie bei Valaida Snow und Vic Lewis, mit denen es zwischen 1937 und 1939 in London zu Schallplatten-Aufnahmen kam.[1] Dann trat er mit Jack Kluger and His Swing Orchestra in Belgien auf. Nach der Rückkehr nach England spielte er zunächst im Boogie Woogie Club und 1940 bei Teddy Joyce. Dann gründete er eine eigene Bigband, die Clay Pigeons, mit der 1941 mehrere Titel eingespielt wurden. Zu der Band gehörten Musiker wie Ronnie Scott, Tommy Pollard, Norman Stenfalt, Harry Hayes, Max Jones und Kenny Graham. Weitere Aufnahmen entstanden 1942;[1] 1945 spielte die Band, der damals Tommy Whittle angehörte, in dem Musikfilm George in Civvy Street mit.

Als Claes sich nach dem Ende Zweiten Weltkrieges um die Geschäfte seiner Familie in Belgien kümmern musste, gehörte er zudem zum kleinen Kreis der Herrenfahrer, die in Europa langsam wieder mit dem Motorsport begannen. Sein Debüt im Grand-Prix-Sport gab er 1948 am Steuer seines privaten Talbot, der jedoch unter dem Banner der Ecurie Belge eingesetzt wurde.

Obwohl Claes bei 23. Weltmeisterschaftsläufen zwischen den Jahren 1950 und 1955 keinen einzigen Weltmeisterschaftspunkt erreichen konnte, gehörte er in den frühen 1950er Jahren zum Spitzenfeld der europäischen Rennfahrer. Seine Erfolge feierte er bei den Grand-Prix-Rennen die nicht zur Weltmeisterschaft zählten und bei Sportwagenrennen.

Seinen ersten Sieg in einem Monoposto erreichte er 1950 beim Grand Prix des Frontières in Chimay. 1951 hatte Claes beim Training zu einem Rennen in San Remo einen verhängnisvollen Unfall, als sein Talbot in die Zuschauer raste. Ein Unbeteiligter kam dabei zu Tode und drei weitere Personen wurden schwer verletzt. 1953 gewann er die Rallye Lüttich–Rom–Lüttich.

Bei den 24 Stunden von Le Mans war Claes dreimal am Start. Nach einem Klassensieg 1954 auf einem Werks-Porsche 550, gemeinsam mit Pierre Stasse, wurde er ein Jahr später Dritter in der Gesamtwertung. Partner war diesmal Jacques Swaters und das Fahrzeug ein Jaguar D-Type der Ecurie Francorchamps.

1955 erkrankte Claes schwer an Tuberkulose und musste seine Rennaktivitäten einschränken. Der große Jazz-Liebhaber, der die letzten Lebensjahre nicht mehr selber musizierte, aber einen eigenen Club in England leitete und für die Zeitschrift Jazz Hot schrieb, starb 1956 an der schweren Krankheit im Alter von 39 Jahren.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1950Ecurie BelgeTalbot-Lago T26CTalbot 4.5 L66NC
1951Ecurie BelgeTalbot-Lago T26C-DATalbot 4.5 L67NC
1952Equipe GordiniGordini T16Gordini 2.0 L61NC
Ecurie BelgeSimca-Gordini T15Gordini 1.5 L42
HW MotorsHWM 52Alta 2.0 L41
1953Ecurie BelgeConnaught Type ALea-Francis 2.0 L44NC
Officine Alfieri MaseratiMaserati A6GCMMaserati 2.0 L61
1955Equipe Nationale BelgeFerrari 500/Ferrari 625Ferrari 2.5 L41NC
Gesamt23

Einzelergebnisse

Saison123456789
1950
117108DNFDNF
1951
137DNF1311DNFDNF
1952
8DNF1410DNQ
1953
DNFDNF12DNFDNF
1955
DNS11
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1951Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bill SpearFerrari 340 America BarchettaVereinigte StaatenVereinigte Staaten Bill SpearAusfallKupplungsschaden
1954Deutschland Porsche KGPorsche 550 SpyderBelgien Pierre StasseRang 12 und Klassensieg
1955Belgien Ecurie FrancorchampsJaguar D-TypeBelgien Jacques SwatersRang 3

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen123456
1954PorscheMarino-Fiat Coupé
Porsche 550
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTMexiko CAP
15912
1955Ecurie Francorchamps
Equipe Nationale Belge
Jaguar D-Type
Ferrari 750 Monza
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTItalien TAR
313

Weblinks

Commons: Johnny Claes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Tom Lord: The Jazz Discography (online, 19. Oktober 2013)

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
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US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
1954-05-02 Mille Miglia winner Lancia Ascari e Fiat Marino.jpg
Winner of 1954 Mille Miglia #602 Alberto Ascari (Lancia D24) behind #2341 Marino Brandoli/Johnny Claes (Fiat Marino) in one of the mountain passes. Futa pass, some said.[1] This was 02 May 1954.[2]