Johannes Zahn (Bankier)

Johannes Carl Detloff Zahn (* 21. Januar 1907 in Aachen; † 14. September 2000) war ein deutscher Bankmanager.

Leben

Zahns Eltern waren der Rechtsanwalt Hans Zahn und seine Frau Käthe geb. von Cossel.

Zahn besuchte das humanistische Gymnasium in Barmen. Nach dem Abitur 1925 studierte er an der Eberhard-Karls-Universität Rechtswissenschaft. Am 22. Oktober 1925 wurde er im Corps Rhenania Tübingen aktiv.[1] Am 18. Juni 1926 recipiert, wurde er nach 10 Schläger- und zwei Säbelpartien am 20. Juli 1928 inaktiviert. Er wechselte an die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1929 bestand er in Köln das Referendarexamen.[2] Im selben Jahr wurde er in Bonn zum Dr. iur. promoviert.[3] 1930/31 war er Assistent an der Harvard University, wo er den Grad eines Doctor of Juridical Science erwarb.

Bankwirtschaft

Von 1933 bis 1934 war Zahn juristischer Sachbearbeiter beim Zentralverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes. Seit 1934 Assessor, ließ er sich 1935 in Berlin als Rechtsanwalt nieder. Zugleich war er Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Bankwissenschaften und Bankwesen. Anschließend war er ab 1937 Justitiar, später Abteilungsdirektor der Reichs-Kredit-Gesellschaft. Im Zweiten Weltkrieg diente er von 1939 bis 1945 bei der Wehrmacht. Dabei war er 1940–1943 Verwalter für englische und amerikanische Banken in Belgien. 1946 trat er in das Bankhaus C. G. Trinkaus in Düsseldorf. Im Jahr darauf wurde er Mitinhaber der Bank. Bis 1971 gehörte er dem Finanzinstitut als persönlich haftender Gesellschafter und zuletzt als Seniorpartner an. Als die Bankhäuser Trinkaus und Burkhardt Anfang 1972 fusionierten, wechselte Zahn aus der aktiven Geschäftsleitung in den Verwaltungsrat, dessen Vorsitz er lange Zeit innehatte. Als im Sept. 1952 in Mexiko-Stadt die Wahlen der ersten deutschen Direktoren für die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds anstanden, wurde Zahn die Aufgabe übertragen, als geschäftsführender Direktor die Belange der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawiens bei der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in Washington, D.C. zu vertreten. Im August 1954 trat Zahn auf eigenen Wunsch von diesem Posten zurück, um sich wieder stärker seiner Arbeit als Seniorteilhaber des Bankhauses C. G. Trinkaus widmen zu können. Schwerpunkt seiner Arbeit bei Trinkaus & Burkhardt waren das Auslandsgeschäft und Wertpapiere.[2]

Ehrenämter

Zahn erwarb sich große Verdienste um die Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und ihren (westlichen) Nachbarstaaten. Er trug entscheidend bei zum Abbau des Misstrauens gegen Deutschland in den ersten Nachkriegsjahren. Eine Vielzahl von Mandaten und Funktionen in wichtigen Organisationen bestätigten sein engagiertes Wirken auf diesem Gebiet. Er war von 1960 bis 1976 Königlich-Norwegischer Wahlkonsul für Nordrhein-Westfalen, langjähriger Präsident der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer sowie Vizepräsident der Deutschen Handelskammer für Spanien. Er war Mitglied der offiziellen Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer (Paris) und des Außenhandelsbeirats des Bundesministeriums für Wirtschaft. Von 1967 bis 1977 war er Präsident der Rheinisch-Westfälischen Börse. Als Vorsitzender des Ausschusses für Konzernrecht beteiligte er sich an der damaligen Reform des deutschen Aktiengesetzes. Außerdem engagierte er sich als Mitbegründer und späterer Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Er saß in vielen Aufsichtsräten.[2]

Privates

Joachim Zahn war ein Bruder. Verheiratet war er seit 1938 mit Lotte-Viktoria Brandeis aus Mühlheim. Ein Sohn ist Philipp Zahn, Vorstandsmitglied bei MAN.[2]

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Banktechnik des Außenhandels
  • Zahlung und Zahlungssicherung im Außenhandel
  • Der Privatbankier
  • Wirtschaftsführertum und Vertragsethik im Neuen Aktienrecht (1934)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 128, 819
  2. a b c d Johannes Zahn I, in: Die Tübinger Rhenanen, 5. Auflage (2002), S. 190–191
  3. Dissertation: Die treuhänderische Übertragung und Verwaltung von Körperschaftsrechten, insbesondere von Aktien, Kuxen und G.m.b.H.-Anteilen.