Johannes V. (Byzanz)

Johannes V. auf einer Münze
Miniatur von Johannes V. Palaiologos aus der Mutinensis-Handschrift (Handschrift gr. 122 der Biblioteca Estense in Modena) aus dem 15. Jahrhundert, Illustration einer Abschrift der Chronik des Johannes Zonaras.[1]

Johannes V. Palaiologos (mittelgriechisch Ιωάννης Εʹ Παλαιολόγος, * 18. Juni 1332 in Didymoticho; † 16. Februar 1391 in Konstantinopel) war ab 1341 byzantinischer Kaiser, wenngleich er zunächst nicht selbstständig die Regierungsgeschäfte führte. Er war ein Sohn des byzantinischen Kaisers Andronikos III. und der Kaiserin Anna von Savoyen.

Leben

Von 1341 bis 1347 erfolgte wegen seiner Unmündigkeit die faktische Herrschaft durch Regenten. Gegen die Regentschaft durch die Kaiserinmutter Anna von Savoyen, Alexios Apokaukos und Patriarch Johannes XIV. Kalekas erhob sich Johannes Kantakuzenos, ein alter Freund von Andronikos III., der sich in Thrakien zum Kaiser Johannes VI. ausrufen ließ und somit einen Bürgerkrieg auslöste. Kantakuzenos zog 1347 siegreich in Konstantinopel ein und musste von Johannes V. als Kaiser anerkannt werden. Es kam dann mehrmals zu Konflikten zwischen Johannes VI. und Johannes V., die letzterer schließlich 1354 für sich entscheiden konnte.

Seine weitere Regierung ist gekennzeichnet zum einen durch die teilweise Auflösung der kaiserlichen Macht durch den Aufstand seines Sohnes Andronikos IV. (1376–79) und seines Enkels Johannes VII. (1390), zum anderen durch die Übergriffe der Osmanen. Diesen musste Johannes 1381 Tribut zugestehen, nachdem er 1369 vergebens versucht hatte, mit einer Reise nach Rom sich der Hilfe des Papstes zu versichern. Dabei trat er für seine Person durch Ablegung eines römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses am 18. Oktober 1369 in volle Gemeinschaft (communio) mit der katholischen Kirche. Die Originaldokumente (griechisch und lateinisch) mit eigenhändigen Unterschriften des Kaisers sind erhalten[2]. Ab Januar 1370 weilte der Kaiser in Venedig und kehrte erst am 28. Oktober 1371 nach Konstantinopel zurück.[3] 1380 unterstellte sich Johannes wieder ganz der orthodoxen Kirche.[4]

Literatur

  • Ralph-Johannes Lilie: Byzanz. Das zweite Rom. Siedler Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-88680-693-6
  • Peter Schreiner: Johannes V. Palaiologos. In: Lexikon des Mittelalters 5, Sp. 534.
  • Antonio Bravo García: Emperadores bizantinos en tierras de Occidente. In: Byzantiaka 14 (1994) 109–139, bes. 111–116.
  • Jonathan Harris: The End of Byzantium. Yale University Press, New Haven 2010, ISBN 978-0-300-11786-8
  • John Julius Norwich: Byzanz. Verfall und Untergang 1071 - 1453, Augsburg 2000. ISBN 3-8289-0374-6
  • Donald M. Nicol: The Last Centuries of Byzantium. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 1993, ISBN 0-521-43991-4

Einzelnachweise

  1. Iōánnīs Spatharákīs: The Portrait in Byzantine illuminated manuscripts. Brill, Leiden 1976, S. 172 (online).
  2. Luca Pieralli: Un imperator di Bisanzio a Roma: la professione di fede di Giovanni V Paleologo. In: Marie-Hélène Blanchet – Frédéric Gabriel: L'Union à l'épreuve du formulaire. Professions de foi entre Églises d'Orient et d'Occident (XIIIe-XVIIIe siècle). Leuven [u. a.] 2016, 97–144.
  3. R. J. Loenertz: Jean V Paléologue à Venice 1730-1371. In: Revue des Études Byzantines 16 (1958) 217–232; J. Chrysostomides: John V Palaeologus in Venice (1370–1371) and the Chronicle of Caroldo. A Reinterpretation. In: Orientalia Christiana Periodica 31 (1965) 76–84.
  4. Dan Ioan Muresan: De la place du "syntagma" de Matthieu Blastarès dans le "Méga Nomimon" du patriarcat de Constantinople. In: Le patriarcat oecumenique de Constantinople aux XIVe–- XVIe siècles: rupture et continuite, actes du colloque international, Rome, 5, 6, 7 decembre 2005 (Dossiers Byzantins 7). De Boccard, Paris 2007, 429–469, hier 445.
VorgängerAmtNachfolger
Andronikos III.Kaiser von Byzanz
1341–1391
Manuel II.

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