Johann Schmuzer

Stuckiertes frühbarockes Portal von Johann Schmuzer im Hohen Schloss in Füssen

Johann Schmuzer (auch Schmutzer, getauft 13. Mai 1642 in Gaispoint (Wessobrunn); † 12. Mai 1701 ebenda) war Stuckateur und gilt, zusammen mit Caspar Feichtmayr, als Begründer der Wessobrunner Schule.

Leben

Johann Schmuzer kam 1642 als fünftes Kind des Stuckateurmeisters Matthias Schmuzer und dessen Frau Elisabeth Rohrmoser zur Welt. Er ging nach seinen Schuljahren im Kloster Wessobrunn wahrscheinlich bei seinem Vater zusammen mit seinen älteren Brüdern Matthias und Michael in die Lehre. Am 4. Februar 1664 heiratete er Justina Vogler, mit der er drei Söhne und zwei Töchter bekam. Sohn Johann Georg, am 28. März 1665 geboren[1], verheiratete sich am 7. Juni 1689 in Eggenburg in Niederösterreich[2] und wurde ein Bildhauer der Eggenburger Bruderschaft. Justina starb im Mai 1674. Anfang 1675 wird Schmuzer erstmals in einer Urkunde als Stuckateurmeister bezeichnet, als er Anna Heiß heiratete. In dieser Ehe wurden fünf Töchter und vier Söhne geboren, darunter sein Nachfolger Joseph, dessen Nachfahr wiederum Franz Xaver war.[3] Am 12. Mai 1701 starb Johann Schmuzer wahrscheinlich überraschend, weil er davor noch größere Aufträge annahm, die dann schließlich von seinem Sohn Joseph fortgeführt wurden.[4] Weitergeführt wurden die Arbeiten auch von seinem weiteren Sohn, Franz Schmuzer.

Werke

In seinen frühen Arbeitsjahren teilte Schmuzer die Decke nach dem Prinzip mehrerer Schulen in geometrische Felder ein setzte dorthin Ornamente. Ab etwa 1690 führte er seine Arbeiten dann eher flächendeckend mit Akanthus aus. Diese ausfüllenden Akanthusornamente ergänzte er durch gliedernde Stäbe, Profilrahmen und Fruchtkränze. Er verband dadurch die Wände mit dem Gewölbe.[5]

Von Johann Schmuzer stammen Stuckwerke in zahlreichen schwäbischen und oberbayerischen Barockkirchen, viele seiner Stuckaturen gerieten aber auch in Vergessenheit, da man sich eher auf die Bauwerke konzentrierte. Sein Hauptwerk ist die Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Vilgertshofen. Ihm nachgewiesen werden konnten 104 kirchliche und weltliche Bauwerke:[3][6]

Literatur

  • Klaus Wankmiller: 325 Jahre Peterskapelle in Berghof. Ein Kleinod des Wessobrunner Barockbaumeisters Johann Schmuzer, in: Alt Füssen – Jahrbuch des Historischen Vereins Alt Füssen (2011), S. 118–155.
  • Uta Schedler: Schmuzer, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 268 f. (Digitalisat).
  • Wolfgang Winhard: Schmuzer, Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 517–519. (Eintrag über Joseph Schmuzer, mit Angaben und Literatur zur gesamten Familie)
  • Gabriele Dischinger: Johann und Joseph Schmuzer. Zwei Wessobrunner Barockbaumeister. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1977, ISBN 978-3-7995-5022-2.
  • Hans Joachim Budeit, Michael Petzet: Bauernkirchen: die schönsten Dorfkirchen und Kapellen zwischen Donau und Alpen. Fotografien von Hans Joachim Budeit. Mit Texten von Michael Petzet und Burkhard Körner. Bucher, München 2002, ISBN 3-7658-1299-4.
  • Hugo Schnell, Uta Schedler: Lexikon der Wessobrunner. München / Zürich 1988

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Matriken Dekanat Augsburg, Wessobrunn Taufbuch 1665
  2. Matriken Pfarre Eggenburg, Trauungsbuch 1689
  3. a b Brigitte Roßbeck, Andreas Heider: Wallfahrtskirche zu Unserer Lieben Frau in Iffeldorf. Die Heuwinklkapelle. Hrsg.: Pfarrgemeinde St. Vitus, Iffeldorf a. d. Osterseen. 1. Auflage. 2001, S. 8–11.
  4. Pius Bieri: Johann Schmuzer. (PDF; 1,08 MB) In: sueddeutscher-barock.ch. 2015, S. 1–3, abgerufen am 9. November 2015.
  5. Vereinigung Wessofontanum e.V. (Hrsg.): Jahresschrift / Wessofontanum. 1992.
  6. Pius Bieri: Johann Schmuzer. (PDF; 1,08 MB) Werke von Johann Schmuzer. In: sueddeutscher-barock.ch. 2015, S. 4–9, abgerufen am 9. November 2015.

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Hohes Schloss in Füssen, fürstbischöfliche Räume im Nordflügel, stuckiertes frühbarockes Portal von Johann Schmuzer