Johann Gregor Breuer

Gedenktafel für Breuer in Wuppertal

Johann Gregor Breuer (* 20. November 1820 bzw. 1821[1] in Neuss; † 2. April 1897 in Sanremo) war deutscher Lehrer und Sozialpädagoge.

Leben und Wirken

Breuer wurde mit knapp sieben Jahren Halbwaise. Er hat einige Jahre seiner Kindheit in Rosauel, Schloss Auel und die Schulzeit in Neuhonrath verbracht.[2] Er war seit 1838 Lehrer an der katholischen Mädchenschule in Elberfeld (Grünstraße) und 1845 deren Leiter. 1846 gründete er den Elberfelder Gesellenverein, den ersten katholischen Gesellenverein in Deutschland und Keimzelle des späteren Kolpingwerks, einer katholischen Sozialorganisation mit heute über 400.000 Mitgliedern in über 60 Ländern. Nach Worten Breuers habe ihn „die mangelhafte Schul- und Lebensbildung der meisten jungen Handwerker […] und zweitens die überaus großen Gefahren für Religion und Tugend, denen der Handwerksbursche […] preisgegeben ist“, zur Gründung motiviert. Aufgabe des Vereins sei es laut Breuer „einheimischen und fremden Jünglingen und namentlich Handwerksgesellen in einem Alter von 18 bis 25 Jahren und darüber durch Vortrag und passende Lektüre Belehrung, Erbauung, Fortbildung und angenehme Unterhaltung und Erheiterung zu verschaffen“. Der Verein sollte eine Brücke bilden „zwischen katholischer Seelsorge und Handwerkerschaft, die durch Auflösung der Korporationen, Gewerbefreiheit und Konkurrenz mit der maschinellen Fertigproduktion vor schwere existenzielle Probleme gestellt war.“[3]:S. 79

Breuer gründete 1845 auch die Gesellschaft „Parlament“, die heute noch existiert, sowie weitere Vereine, wie den „Katholischen Krankenverein“ (1841), den „Jungfrauenverein“ (1847), den „Mädchenverein“ (1845), den Kirchengesangverein „Cäcilia“ (1850), die Kirchenbauvereine „Herz-Jesu“ und „St. Suitbertus“ sowie den „Spar- und Darlehensverein zum hl. Josef“ (1866).[3]:S. 78

Breuer war seit 1847 verheiratet mit Sybilla Gertrud, geborene Kesseler. Von ihren sieben Kindern starben fünf bereits zu Lebzeiten der Eltern. Nach der Pensionierung 1881 zog sich Breuer zu seinem Sohn nach Höchst zurück. Er starb 1897 auf einer Genesungsreise nach Sanremo.[4] Sein Sohn Hermann Josef Breuer gründete die Maschinen- und Armaturenfabrik Breuer & Co., später eines der bedeutendsten Unternehmen in Höchst. Breuers Urenkel war der Priester und Widerstandskämpfer Hermann Josef Wehrle.

Einzelnachweise

  1. laut Geburtsurkunde; s. Quelle im Weblink
  2. Artikel von Hans Warning in den Lohmarer Heimatblättern Heft 12 Seite 40 ff, Dezember 1998 bei hgv-lohmar.de
  3. a b Eberhard Illner: Bürgerliche Organisierung in Elberfeld 1775–1850, Neustadt an der Aisch, 1982
  4. Thomas Dörflinger: Mehr als nur ein Vereinsgründer. In: Kolpingmagazin, 4-2020, S. 6–9.

Literatur

  • Johann Gregor Breuer, Was für Jahre ! – Lebenserinnerungen; hg. von Klaus Goebel, Dortmund 1995.
  • Franz Lüttgen: Johann Gregor Breuer und Adolph Kolping. Studien zur Frühgeschichte des Katholischen Gesellenvereins. Bonifatius-Verlag, Paderborn 1997, ISBN 3-87088-977-2.
  • August Schmitz-Teske, Johann Gregor Breuer. In: Wuppertaler Biographien, 6. Folge, Wuppertal 1966; S. 29–52

Weblinks

Commons: Johann Gregor Breuer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wuppertal - Laurentiusplatz 06 ies.jpg
Autor/Urheber: Frank Vincentz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Laurentiusplatz in Wuppertal