Johann Friedrich Penther

Johann Friedrich Penther

Johann Friedrich Penther (* 17. Mai 1693 in Fürstenwalde; † 17. September 1749 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker und Architekturtheoretiker.

Leben

Nach seiner Ausbildung bekleidete Johann Friedrich Penther die Stelle eines Geheimen Kriegsrats in Brandenburg-Preußen. Ab 1728 war Penther viele Jahre seines Lebens in den Diensten der Grafen zu Stolberg tätig. Zwischen 1720 und 1727 wirkte er auf Schloss Stolberg als Lehrer und Gouverneur der Grafensöhne sowie als Bergsekretär. Im Jahre 1724 entstand eine Karte der Stadt Stolberg und ein Verzeichnis der Grundstücke, Besitzer und Bewohner. Von 1727 bis 1729 begleitete er Graf Gottlob Friedrich zu Stolberg als kaiserlichen Hauptmann nach Ungarn und Schlesien. 1730 wurde er in Stolberg zum Kammer- und Bergrat ernannt.

Graf Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode berief Penther als Professor für Ökonomie an die Akademie der Wissenschaften in Göttingen und betraute ihn mit der Verwaltung aller Liegenschaften der Akademie. Nach Veröffentlichungen der Universität Göttingen (u. a. Catalogus Professorum Gottingensium) war J. F. Penther außerdem Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen.

Seine 1732 erstmals erschienene „Praxis geometriae“ ist eines der wichtigsten deutschsprachigen Lehrwerke zum Vermessungswesen im 18. Jahrhundert. Sie ist reich bebildert und behandelt umfassend geometrisches Zeichnen, die Erstellung von Landkarten und die Berechnung geometrischer Instrumente. Das von Penther selbst entworfene Frontispiz zeigt den thronenden Kaiser Justinian I., der sich durch Zitate aus seinem Codex Iustinianus als Förderer der Geometrie ausweist.

Werke

Schriften

  • Praxis geometrica. (1732)
  • Bau-Anschlag oder richtige Anweisung in zweyen Beyspielen, als bey einem ansehnlichen steinernen Hause, wie alle Baumaterialien, deren Kosten, ingleichen alle übrigen Bau-Kosten ausfündig zu machen. (Augsburg 1743, 1753, 1765)
  • Ausführliche Anweisung zur Bürgerlichen Bau-Kunst. Pfeffel, Augsburg 1744 bis 1748 (4 Bde.)
    • Lexicon archietctonicum oder Erklärung der üblichsten [...] Kunst-Wörter der bürgerlichen Bau-Kunst. (1. Band)
    • Allerhand Wohn-Gebäude. (2. Band)
    • Bürgerliche Bau-Kunst [...] Säulenordnungen. (3. Band)
    • Publique weltliche Gebäude. (4. Band)
  • Collegium architectonicum Göttingen. (1749)
  • Gnomica. (1755)

Literatur

  • Hermann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in Brandenburg-Preußen. Berlin 1998, ISBN 3-345-00631-6
  • Hans Reuther: Johann Friedrich Penther (1693-1749). Ein Göttinger Architekturtheoretiker des Spätbarock. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, Bd. 20 (1981), S. 151–176.
  • Thomas von der Dunk: Der Turm und die Theorie. Ein erster Versuch über die extreme Vertikale im Klassizismus. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, Bd. 39 (2000), S. 128–131.
  • Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 436f. (https://univerlag.uni-goettingen.de/handle/3/isbn-978-3-86395-504-5)

Weblinks

Commons: Johann Friedrich Penther – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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