Johann Friedrich August Kinderling

Johann Friedrich August Kinderling (* 1743 in Magdeburg; † 28. September 1807 in Calbe) war ein deutscher Philologe, evangelischer Pfarrer, Liederdichter und Quellen-Sammler.

Johann Friedrich August Kinderling (1743–1807)

Kinderling promovierte zum Magister der Philosophie. Ab 1768 war er als Lehrer und Rektor in Kloster Berge tätig. 1771 wurde Kinderling Pfarrer in Schwarz und war ab 1774 als Diaconus (Zweiter Pastor) in Calbe tätig.

Nebenbei widmete er sich der Erforschung der deutschen Sprache. Mit den wissenschaftlichen Arbeiten Über die Reinigkeit der deutschen Sprache und die Beförderungsmittel derselben mit einer Musterung der fremden Wörter und anderen Wörterverzeichnissen von 1795 und der niedersächsischen oder sogenannten plattdeutschen Sprache, vornehmlich bis auf Luthers Zeiten, nebst einer Musterung der vornehmsten Denkmale dieser Mundart aus dem Jahre 1800 verschaffte sich Kinderling Anerkennung in der Fachwelt. Außerdem verfasste er von der Aufklärung beeinflusste theologische Schriften.

Seine Abhandlungen zur Geschichte der deutschen Sprache zählten zu den Standardwerken der Spät-Aufklärung. Zusammen mit den Werken von Jakob Friedrich Reimmann wirkten sie sich auf die spätere germanistische Wissenschaft aus.

Kinderling sammelte mittelalterliche Quellen, indem er sie selbst abschrieb oder abschreiben ließ. Die Sammlung seiner Handschriften befindet sich heute in der Staatsbibliothek in Berlin.

Kinderling verfasste auch Kirchenlieder im Stil der literarischen Aufklärung. Er betonte in Schriften die Bedeutung von literarisch wertvollen Kinder- und Wiegenliedern für die psychische Entwicklung der Kinder. Als gefragter Sprachforscher war er Mitarbeiter der "Deutschen Gesellschaft zu Berlin" und hielt dort Vorlesungen über die Geschichte der deutschen Sprache. Über Calbe hatte Kinderling ein handschriftliches Geschichts-Kompendium (enthalten in den sog. Kinderlingschen Manuskripten) zusammengestellt, das 1906 unter dem Titel „Eine Ortsbeschreibung der Stadt Calbe a. S. aus den Jahren 1796-1799“ gedruckt veröffentlicht wurde. In der bedeutenden deutschen Zeitschrift der Aufklärung Journal von und für Deutschland machte Kinderling die gebildete bürgerliche Welt u. a. mit Calbe bekannt.

Magister Kinderling war verheiratet und hatte mehrere Söhne[1], deren einer, Johann Friedrich, 1775 in Calbe geboren und ebenfalls Pfarrer (in der Uckermark) und Schriftsteller wurde. Er gab nach dem Tode seines Vaters einige von dessen noch nicht veröffentlichten Werken heraus, z. B. „Betrachtungen über die zu verbessernden Kirchenlieder“.

Kinderling der Sprachreiniger schlug 1795 den Begriff Erzketzer für den Häresiarchen vor.

Werke (Auswahl)

  • Kritische Briefe, die schönen Wissenschaften betreffend, Halle, 1765.
  • Geschichte der Nieder-Sächsischen oder sogenannten Plattdeutschen Sprache vornehmlich bis auf Luthers Zeiten, nebst einer Musterung der vornehmsten Denkmahle dieser Mundart, Magdeburg 1800.
  • Über die Reinigkeit der deutschen Sprache : und die Beförderungsmittel derselben, mit einer Musterung der fremden Wörter und anderen Wörterverzeichnissen, Berlin 1795

Literatur

Einzelnachweise

  1. „Reinigkeit“ usw. (Berlin 1795), S. 89

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Maler unbekannt, Foto von Dieter Horst Steinmetz (Calbe)

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