Jochen Hebestreit

Jochen Hebestreit (* 20. Dezember 1918 in Berlin; † 20. Juni 1999 in Mönchengladbach) war ein deutscher Architekt, der in Mönchengladbach als Vertreter der Nachkriegsmoderne tätig war und überregional bekannt wurde. Ein bedeutendes Bauwerk ist das sog. Sonnenhaus in Mönchengladbach, in dem Hebestreit auch über mehrere Jahrzehnte sein Büro betrieb.[1]

Leben

Jochen Hebestreit wurde in 1918 Berlin geboren und besuchte dort das Gymnasium Berlin-Steglitz. Nach dem Arbeitsdienst zum Kriegsdienst eingezogen, wurde er bereits 1939 nach schwerer Verwundung entlassen und begann ein Architekturstudium an der TU Berlin, das er 1943 mit dem Diplom abschloss.

In den Jahren 1943/44 war Hebestreit als Assistent an der TU Berlin bei Hans Freese tätig, 1944 als Referendar im Reichsbauamt Reichenberg. Von 1945 bis 1950 war er als Leiter des Bauamtes in Lauf an der Pegnitz am dortigen Wiederaufbau beteiligt. Ab 1950 leitete Hebestreit die Nürnberger Zweigstelle des Essener Büros Kamper aus Essen, ehe er sich 1953 in Mönchengladbach selbständig machte. Dort verstand er sich als Teil einer jüngeren Architektengeneration, die sich auf die Prinzipien der Moderne der 1920er Jahre berief.

Hebestreit hat vor allem in Mönchengladbach und Rheydt klug geplante und sorgfältig detaillierte Bauten realisiert, darunter etliche Wohnhäuser wie das eingangs erwähnte Sonnenhaus, ein stadträumlich prägnantes Etageneigentumswohnhaus in der Mönchengladbacher Innenstadt, Schulbauten wie die Grundschule Mönchengladbach-Dahl und Verwaltungsgebäude wie die Sparkasse am Alten Markt in Mönchengladbach, die Verwaltung des Niersverbandes in Viersen und die (heute stark veränderte) Polizeidirektion am Ostwall in Krefeld. Das Büro Hebestreit bestand bis 1990.

Der Nachlass Jochen Hebestreit wird im Baukunstarchiv NRW verwahrt und umfasst im Wesentlichen die Werkteile ab Mitte der 1960er Jahre bis zum Ende der 1980er Jahre mit knapp 1300 verzeichneten Plänen.

Literatur

  • Jochen Hebestreit: Haus mit Wohnungseigentum in Mönchen-Gladbach. In: Bauwelt 47.1956, S. 1042
  • Stephan Strauß: Das Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW. Dortmund 1998
  • Jochen Hebestreit: Das eigene Haus des Architekten Jochen Hebestreit. In: Bauwelt 47.1956, S. 534–535

Einzelnachweise

  1. Sonnenhaus wechselt von grün zu beige. Rheinische Post, abgerufen am 12. November 2022 (deutsch).