Joaquin Phoenix

Joaquin Phoenix, 2018

Joaquin Rafael Phoenix (IPA): [hwɑːˈkiːn] [ˈfiːnɪks] (* 28. Oktober 1974 als Joaquin Rafael Bottom in San Juan, Puerto Rico), früher auch als Leaf Phoenix bekannt, ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Produzent und Regisseur.[1] Seinen internationalen Durchbruch hatte er im Jahr 2000 mit der Rolle des römischen Kaisers Commodus in Ridley Scotts Gladiator.

2006 bekam er für seine Verkörperung des Country-Musikers Johnny Cash in Walk the Line einen Golden Globe, für seine Rolle als Joker im gleichnamigen Film erhielt er 2020 den Golden Globe sowie den Oscar als Bester Hauptdarsteller.

Phoenix ist Tierrechtsaktivist und lebt seit seinem dritten Lebensjahr vegan. Er unterstützt zudem regelmäßig wohltätige Zwecke und hat mehrere Dokumentarfilme über den weltweiten Fleischkonsum und dessen Auswirkungen auf die Umwelt produziert.

Biografie

Jugend und frühe Karriere

Joaquin Phoenix wurde 1974 in Río Piedras in Puerto Rico geboren. Seine Eltern waren als Missionare der Sekte Children of God tätig. 1978 wandte sich die Familie von der religiösen Bewegung ab und ließ sich in Los Angeles nieder. Als Zeichen für diesen Neuanfang wurde der Familienname von Bottom in Phoenix geändert.

Auch um die finanzielle Situation der Familie zu verbessern, nahmen Joaquin und seine vier Geschwister River (1970–1993), Rain (* 1972), Liberty (* 1976) und Summer (* 1978) an verschiedenen Talentshows teil. Bald wurden die Geschwister von einer Agentin entdeckt und begannen, als Kinderdarsteller zu arbeiten.

Joaquin war in den Achtzigerjahren in diversen Werbespots und Fernsehserien zu sehen. Bereits im Alter von zehn Jahren erhielt er eine Nominierung für den Young Artist Award als bester junger Schauspieler in einem Familienfilm (Backwards: The Riddle of Dyslexia).[2]

In den Kinofilmen Russkies (1987) und Ron Howards Eine Wahnsinnsfamilie (1989) spielte er seine ersten Hauptrollen. Als Kinderdarsteller trat er meist unter seinem Künstler- und Spitznamen „Leaf“ auf.

Schauspielerei

Phoenix im Jahr 2000
(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Phoenix, 2017

Nach einer Auszeit von Hollywood kehrte Phoenix 1995 zur Schauspielerei zurück und war in diversen Neben- und Hauptrollen zu sehen. So spielte er 1995 an der Seite von Nicole Kidman in Gus Van Sants Drama To Die For, 1997 war er im Coming-of-Age-Film Die Abbotts – Wenn Haß die Liebe tötet zu sehen und 1998 in Oliver Stones Thriller U-Turn – Kein Weg zurück. In dem umstrittenen Psychothriller 8mm – Acht Millimeter von 1999 verkörperte Phoenix einen schrägen Sexshop-Mitarbeiter und Industrial-Rockmusiker, der an der Seite von Schauspieler Nicolas Cage dazu beiträgt, die Hintergründe zu einem mörderischen Gewaltpornofilm aufzuklären. Seinen internationalen Durchbruch verschaffte ihm die Darstellung des römischen Kaisers Commodus in Ridley Scotts Gladiator aus dem Jahr 2000. Für seine Leistung wurde er für zahlreiche Preise nominiert, auch für einen Oscar als bester Nebendarsteller.

Anschließend war Phoenix in zwei Filmen des Regisseurs M. Night Shyamalan zu sehen: Signs – Zeichen und The Village – Das Dorf. In Shaun Monsons Dokumentarfilm Earthlings über Tierhaltung und Fleischkonsum war er als Sprecher zu hören. 2004 spielte er im Film Im Feuer unter Regie von Jay Russel die Hauptrolle als Feuerwehrmann. Zusammen mit John Travolta und den anderen Schauspielern trainierte er dafür in einer Feuerwehrschule unter echten Bedingungen, um die Darstellung im Film so authentisch wie möglich darstellen zu können. Der Film und Joaquin Phoenix wurden 2005 für die MovieGuide Awards und dem Teen Choice Award nominiert.

Im biografischen Drama Walk the Line von 2005 verkörpert Phoenix den Country-Sänger Johnny Cash. Der Schauspieler wurde für die Rolle von Cash selbst ausgesucht, genauso wie auch Reese Witherspoon, die im Film Cashs zweite Frau June Carter Cash spielt. Phoenix sang für den Film alle Songs selbst ein. Für die Rolle erntete er viel Lob, gewann den Golden Globe Award als bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder Musical und wurde als bester Hauptdarsteller für einen Oscar nominiert.

Im Oktober 2008 gab Phoenix bekannt, dass er sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen wolle, um sich der Musik zu widmen.[3] In der Folgezeit trat er mit langen Haaren und Bart in Erscheinung und machte mit skurril anmutenden Auftritten in Talkshows und als kurioser Rap-Künstler auf sich aufmerksam. Erst im September 2010 stellte sich heraus, dass es sich um einen Hoax handelte: Die Mockumentary I’m Still Here: The Lost Year of Joaquin Phoenix von Casey Affleck begleitet Phoenix von der Bekanntmachung seines scheinbaren Rückzugs aus dem Filmgeschäft und zeigt seine teils inszenierten Versuche, als Rapper Fuß zu fassen.[4]

2012 spielte er neben Philip Seymour Hoffman die Hauptrolle in Paul Thomas Andersons The Master. Der Film ist lose angelehnt an das Leben des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard und handelt von der Entstehung einer Sekte. Für seine schauspielerische Leistung wurde er zum zweiten Mal für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. 2017 erhielt er beim 70. Filmfestival in Cannes den Darstellerpreis für seine Rolle in dem britischen Spielfilm You Were Never Really Here der Regisseurin Lynne Ramsay.

2019 war er in Joker in der titelgebenden Hauptrolle zu sehen. Beim 76. Filmfestival von Venedig wurde er für seine Darstellung von Kritik und Publikum „groß gefeiert“, obwohl er den Preis für den besten männlichen Schauspieler nicht bekam.[5] Im Januar 2020 wurde er allerdings bei den Golden Globe Awards als Bester Hauptdarsteller in einem Drama ausgezeichnet. Einen Monat später erhielt er den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.

Weitere Hauptrollen folgten in Ari Asters Horror-Komödie Beau Is Afraid und Ridley Scotts Historienfilm Napoleon, in dem Phoenix den französischen Feldherr Napoleon Bonaparte darstellt.

Zwischen 2000 und 2007 wurde Phoenix größtenteils von Nicolas Böll synchronisiert. Seit 2007 ist überwiegend Tobias Kluckert seine deutsche Standardstimme.[6]

Regie

Phoenix führte bei mehreren Musikvideos Regie, darunter für die Bands und Musiker Ringside, She Wants Revenge, People in Planes, Albert Hammond junior und Silversun Pickups.

Privates und Engagement

Joaquin Phoenix ist seit seiner Kindheit Veganer[7] und engagiert sich für die Tierrechtsorganisation PETA. Er trägt in seinen Filmen nur pelz- und lederfreie Kleidung.[8] Er ist Sprecher der Dokumentarfilme Earthlings und Dominion, die über die Nutzung und den Missbrauch von Tieren aufklären. Phoenix ist mit Rooney Mara verlobt; sie wurden im September 2020 Eltern eines Sohnes, der im Gedenken an Phoenix’ verstorbenen Bruder River genannt wurde.[9]

Filmografie

Auszeichnungen

Oscar

Golden Globe Award

British Academy Film Awards

Screen Actors Guild Award

Critics’ Choice Movie Award

Grammy Awards

Festivalpreise

Weblinks

Commons: Joaquin Phoenix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IMdB: Joaquin Phoenix Bio
  2. Sixth Annual Youth in Film Awards. 1983-1984.
  3. filmstarts.de: Joaquin Phoenix: Will keine Filme mehr machen (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive), 29. Oktober 2008
  4. moviepilot.de: Joaquin Phoenix meldet sich mit Mockumentary zurück, 7. Mai 2010
  5. „Joker“ gewinnt den Goldenen Löwen, Tagesschau vom 7. September 2019, abgerufen am 8. September 2019.
  6. Joaquin Phoenix in der Deutschen Synchronkartei
  7. Fake leather please! Daily News and Analysis, 14. November 2006, abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).
  8. Filmstart „Walk the Line“: Joaquin Phoenix konsequent lederfrei. Langjähriger veganer Schauspieler weigerte sich auch im Film Lederkleidung zu tragen (Memento vom 6. Januar 2010 im Internet Archive)
  9. Tilly Pearce: Joaquin Phoenix and Rooney Mara ‘welcome a baby boy named River’ after actor’s late brother. In: Entertainment › Showbiz. 27. September 2020. Metro. Auf Metro.co.uk, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).

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Joaquin Phoenix Cannes 2017.jpg
(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Joaquin Phoenix au festival de Cannes