Jihlava (Ausspracheⓘ; deutsch Iglau) ist eine Mittelstadt in Tschechien, die direkt an der böhmisch-mährischen Grenze liegt. Der Großteil der Stadt mit dem Stadtzentrum befindet sich in Mähren, Teile des heutigen Jihlava liegen in Böhmen. Sie ist Verwaltungssitz der Region Vysočina, ein wichtiges Zentrum von Wirtschaft, Kultur und Bildung. Jihlava ist die älteste Bergstadt in den böhmischen Ländern. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war sie das Zentrum der deutschsprachigen Iglauer Sprachinsel.
Die Stadt befindet sich auf der Böhmisch-Mährischen Höhe an der Einmündung der Jihlávka(Kleine Igel) in den Fluss Jihlava(Igel), der hier die alte Grenze zwischen Böhmen und Mähren bildet, etwa 78 Kilometer westnordwestlich von Brünn. Durch die Stadt führt die Europastraße 59 (l/38), die nördlich von Jihlava an der Autobahn D 1 / E 50 ihren Anfang nimmt.
Geschichte
Masaryk-Platz mit Jesuitenkirche, Neptunbrunnen und Rathaus
Jihlava ist eine alte mährische Bergstadt, in der laut der Legende bereits im Jahre 799 Silber gefördert wurde.
König Ottokar I. richtete eine Bergkanzlei und ein Münzamt ein. Die Stadt genoss schon sehr früh weitgehende Privilegien und wurde um 1250 von Wenzel I. Přemysl zur Königsstadt erhoben.
Die 1249 vom König zugestandene Stadt- und Bergrechtsordnung Jura civium et montanorum ist die älteste bekannte Rechtsordnung, die für eine Stadtverwaltung erlassen wurde, deren ökonomische Grundlage der Bergbau bildete.[2] Das Iglauer Bergrecht[3] wurde in der Folgezeit maßgeblich für alle weiteren böhmischen und mährischen Bergstädte und diente zum Beispiel auch als Vorbild für das sächsische Bergrecht. Die Rechtsprechung in montanen Streitfragen oblag dem Iglauer Berggericht, dem Bergschöffenstuhl, welches zugleich als Oberstes Berggericht in den Ländern der böhmischen Krone fungierte. Es entschied also auch über die Streitfälle vieler anderer Reviere in höherer Instanz.
Im Rathaus existiert eine Sammlung alter Gemeinde- und Berggesetze, die sich bis 1389 datieren lassen. Ferner ist Iglau eine alte Tuchmacherstadt, deren Tuche über Jahrhunderte berühmt waren.
Teile der Stadtbefestigung sind erhaltenKarte von Iglau (um 1750)Iglauer Wappen im Codex Gelnhausen„An dieser Stelle wurden am 5. Juni 1436 die Kompaktakten bekanntgegeben, mit denen das Konzil in Basel die tschechischen und mährischen Empfänger des Abendmahls in beiderlei Gestalt als wahre Söhne der katholischen Kirche anerkannte.“ Foto Juli 2018
In den Hussitenkriegen war Iglau – wie Pilsen und Brüx – ein Zentrum der Katholiken. Die Stadt blieb von Eroberung und Zerstörung verschont, obwohl die kaiserlich-katholischen Truppen im Januar 1422 unweit bei Deutschbrod eine schwere Niederlage erlitten. Die Iglauer Kompaktaten vom 5. Juli 1436, ein Vertrag mit dem gemäßigten Flügel der Hussiten, den Utraquisten, markierten das Ende der Hussitenkriege. Durch diesen Vertrag wurde Kaiser Sigismund als König von Böhmen anerkannt, er musste jedoch seinerseits weitreichende Zugeständnisse machen. Die Wichtigkeit des Konzilsbeschlusses von Basel für die hussitische Bewegung und damit für die tschechische Geschichte unterstreicht eine Tafel am Rathaus am Masarykovo Namesti.
Eine Granitsäule in der Nähe der Stadt markiert die Stelle, an der Ferdinand I. 1527 den böhmischen Grundbesitzern die Treue schwor. Ab 1596 erweiterte die Stadt durch den Kauf der linksseitig der Igel in Böhmen gelegenen ehemaligen Seelauer Klostergüter von den Trtschka von Leipa ihren Besitz beträchtlich. Die erworbenen Gebiete wurden als Neues Gut in Böhmen zusammengefasst.
1625 verkaufte die Stadt den Schrittenzer Teil des Neuen Gutes. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Iglau zweimal von den Schweden erobert, zuletzt 1645. Vor Ende des Krieges wurde die Stadt ab Juli 1647 durch kaiserliche Truppen unter General Hans Christoph III. von Puchheim und Jean-Louis Raduit de Souches blockiert, ab September belagert und schließlich am 7. Dezember durch Aufgabe der Verteidiger zurückerobert.[4]
Am 23. Juni 1920 kam es während einer von Deutschen organisierten Sonnwendfeier außerhalb der Stadt zu Protesten gegen die tschechoslowakische Regierung, aus denen ein Demonstrationszug entstand, der randalierend durch die Stadt auf den Hauptplatz zog. Dort fielen Schüsse, durch die zwei tschechische Soldaten der Tschechoslowakischen Armee und ein deutscher Gärtner getötet wurden. Am nächsten Tag kam es zu Gegendemonstrationen durch tschechische Bewohner der Stadt, die erst durch einen Ausnahmezustand, der bis zum 3. Juli 1920 aufrechterhalten wurde, beruhigt werden konnten.
Die eingeleiteten gerichtlichen Voruntersuchungen mussten wegen Mangels an Beweisen eingestellt werden. Lediglich gegen den ehemaligen Bürgermeister Vinzenz Inderka und Hans Krczal wurde im November des gleichen Jahres verhandelt. Beide wurden zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
An diese Unruhen erinnern heute noch das Ehrengrab der beiden getöteten Soldaten auf dem Zentralfriedhof von Iglau und Gedenktafeln im Bereich des Masaryk-Platzes.[5][6][7]
Iglau mit Umgebung bildete vor 1945 nach dem Schönhengstgau die zweitgrößte deutsche Sprachinsel in Mähren und angrenzend auf der böhmischen Seite der Grenze. Die Stadt hatte 1910 27.927 Einwohner, davon 21.756 deutsche bzw. deutschsprachige und 5.974 tschechische Einwohner.[8]
meist deutsche katholische Einwohner (4.228 Tschechen)[13]
Nach Gründung der Tschechoslowakei nahm die Anzahl tschechischer Einwohner zu und 1930 lebten in Jihlava/Iglau 31.028 Einwohner, davon 17.968 Tschechen und nur noch 12.095 Deutsche.[14] In der Iglauer Sprachinsel und in einigen tschechischen und gemischten Dörfern in der Umgebung blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs eine spezifische Volkskultur erhalten. Musikanten benutzten originelle hausgemachte Instrumente und Vierergruppen Fiedeln und Ploschperment. Typische Tänze waren Hatscho/Hatschou, Tuschen und Radln. Bäuerinnen trugen gern alte „pairische“ Trachten mit Šárkaröckchen, glänzenden dunklen Schürzen und großen roten Tüchern.
Vom 16. März 1939 bis zum 9. Mai 1945 war Iglau/Jihlava Bezirksstadt im Protektorat Böhmen und Mähren und Sitz eines Oberlandrats. Die deutschen Bewohner wurden deutsche Staatsbürger, ein deutscher Kommunalpolitiker ernannter Bürgermeister. Ziel der nationalsozialistischen Machthaber war, aus Iglau eine deutsche Stadt zu machen. Die tschechischen Einwohner wurden Protektoratsangehörige.
Dieses Denkmal und eine Gedenktafel erinnern an die 1862–1863 im maurischen Stil errichtete und von den deutschen Nazis am 30. März 1939 niedergebrannte Synagoge. In der Mitte im Hintergrund erkennbar das Denkmal für Gustav Mahler. Foto Juli 2018
Gleich nach der Eingliederung der Stadt wurde die Synagoge in Brand gesteckt und zerstört.
Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutschen Bürger aufgrund der Beneš-Dekrete enteignet und zum Teil in verlustreichen Fußmärschen in Richtung Süden nach Österreich vertrieben.[15] Die restlichen deutschen Bewohner der Iglauer Sprachinsel wurden bis zum 26. September 1946 in 16 Eisenbahntransporten vertrieben. Nur einige wenige durften bleiben. Die Zahl der aus der Iglauer Sprachinsel stammenden, im Jahr 1945 umgekommenen Deutschen wird mit 2.000 beziffert.[16]
Das Vermögen der evangelischen Kirche wurde durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert und die katholischen Kirchen in der Tschechoslowakeienteignet.
Ab 1951 war Jihlava ein Ort mehrerer kommunistischer Schauprozesse: Sie richteten sich gegen den Einfluss der Kirche auf die Landbevölkerung und ihr Anlass war der Mord an drei örtlichen kommunistischen Funktionären in Babice. In den Prozessen wurden elf Angeklagte zum Tode verurteilt und 111 Angeklagte erhielten langjährige Zuchthausstrafen. Wegen der Schnelle der Prozesse wird darüber spekuliert, ob der Überfall vom Staatssicherheitsdienst in Auftrag gegeben wurde. Sämtliche verurteilten Personen wurden nach der Samtenen Revolution von 1989 rehabilitiert.
Aus Protest gegen die sowjetische Besatzung 1968 verbrannte sich Evžen Plocek anlässlich des Prager Frühlings auf dem Marktplatz. Dort erinnert eine Gedenktafel an seine Selbstverbrennung.
Städtepartnerschaften
DeutschlandEilenburg, Deutschland, seit 6. Oktober 1987
Ignatius Loyola - Kirche: Blick zum Altarraum. Foto Juli 2018Die Jesuitenkirche des Hl. Ignatius mit zwei Türmen sowie das Jesuitenkolleg neben dem Rathaus wurden in den Jahren 1680 bis 1727 vom italienischen Architekten Jacopo Braschi errichtet. Im Kirchenschiff sind auf beiden Seiten flache Seitenkapellen und Oratorien im typischen Jesuitenstil angeordnet.
Mariensäule in Jihlava. Foto Juli 2018Die Mariensäule (Pestsäule) am Ring wurde in den Jahren 1686–1691 anstelle des mittelalterlichen Prangers aus Dankbarkeit für die Überwindung der Pest von Jacopo und Agostino Braschi errichtet. Die Statuen der hll. Franz Xaver, Josef, Sebastian und Jakobus wurden von Antonio Laghi geschaffen.
Die St.-Jakobs-Kirche ist eine gotische, dreischiffige Hallenkirche mit zwei Türmen. Im Südturm befindet sich eine große Glocke (ca. 7.400 kg) aus dem Jahre 1564.
Die nach dem Lutheraner Reformator Paul Speratus benannte evangelische Pauluskirche wurde 1875–1878 erbaut und 1911 erweitert.
Das Rathaus entstand im 16. Jahrhundert durch die Erweiterung und Einbeziehung von mehreren Arkadenhäusern aus dem 13. Jahrhundert.
Bürgerhäuser aus dem 13. bis 16. Jahrhundert.
Die Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert sind weitgehend erhalten geblieben. Von den ursprünglich fünf Stadttoren steht nur noch das Mutter-Gottes-Tor. Die Festungsanlagen wurden 1755 aufgehoben.
Das Mutter-Gottes-Tor ist das Wahrzeichen der Stadt und das einzige Tor, das von den fünf mittelalterlichen Toren erhalten geblieben ist. Es wurde zusammen mit den Befestigungsanlagen im 13. Jahrhundert errichtet, 1853 wurde es renoviert.
Ein unterirdischer Gewölbekomplex, der (obwohl dieser nicht für die Bestattung von Toten diente) als Katakomben bezeichnet und touristisch vermarktet wird, stellt ein weiteres Kulturdenkmal der Stadt dar. Seine Gesamtfläche beträgt 50.000 Quadratmeter und seine Länge etwa 25 km. Er ist damit nach Znaim das zweitgrößte unterirdische Labyrinth in Tschechien. Die Gänge sind in den Felsen unterhalb der Stadt in zwei bis drei Stockwerken in einer Tiefe von 2 bis 14 m gehauen. Der von Bergleuten ausgeführte Bau wurde im 14. Jahrhundert begonnen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche St. Johannes der Täufer, das ehemalige Dominikanerkloster mit Heilig-Kreuz-Kirche, Ölberg- und Heilig-Geist–Kapelle, der Neptunbrunnen und der Amphitrite–Brunnen am Ring.
Gedenktafel am Gustav Mahler-Haus. Foto Juli 2018Im Gustav-Mahler-Haus in der Znojemská ul. 4 ist Gustav Mahler aufgewachsen.
Auf dem Jüdischen Friedhof existieren bemerkenswerte Grabmale, darunter der Grabstein der Eltern von Gustav Mahler.
Stadtgliederung
Kataster
Stadtteile
Antonínův Důl (Antonienthal),
Červený Kříž (Rothenkreuz),
Henčov (Heinzendorf),
Heroltice (Hilbersdorf),
Horní Kosov (Obergoß),
Hosov (Hossau),
Hruškové Dvory (Birnbaumhof),
Jihlava (Iglau),
Kosov (Gossau),
Pávov (Pfauendorf),
Pístov (Pistau),
Popice (Poppitz),
Sasov (Sachsenthal),
Staré Hory (Altenberg),
Vysoká (Hochdorf) und
Zborná (Waldhof).
Katastralgebiete
Antonínův Důl (Antonienthal),
Bedřichov u Jihlavy (Friedrichsdorf),
Helenín (Helenenthal),
Henčov (Heinzendorf),
Heroltice u Jihlavy (Hilbersdorf),
Horní Kosov (Obergoß),
Hosov (Hossau),
Hruškové Dvory (Birnbaumhof),
Jihlava (Iglau),
Kosov u Jihlavy (Gossau),
Pančava, Pávov (Pfauendorf),
Pístov u Jihlavy (Pistau),
Popice u Jihlavy (Poppitz),
Sasov (Sachsenthal),
Staré Hory (Altenberg),
Vysoká u Jihlavy (Hochdorf) und
Zborná (Waldhof).
Wirtschaft
Seit den 1990er-Jahren nimmt der Beschäftigungsanteil in der Landwirtschaft stetig ab. Im Industriesektor sind 65 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt. Damit spielt er die wichtigste Rolle.
BOSCH Diesel s.r.o., gegründet 1993, Fertigung von Kfz-Komponenten für Dieselmotoren, 4.100 Mitarbeiter
Motorpal a.s, gegründet 1949, Fertigung von Kfz-Teilen und -zubehör einschl. Motorteilen, 2.750 Mitarbeiter
Automotive Lighting s.r.o., gegründet 1999, Fertigung von Kfz-Frontscheinwerfern, 1.750 Mitarbeiter
Moravské kovárny a.s., gegründet 1953, Verarbeitung von Roheisen und Stahl; Gesenkschmiedeteile 900 Mitarbeiter
Sixt Umformtechnik s.r.o., gegründet 1999, Fertigung von Stanz-, Zieh- und Pressteilen für die Automobilindustrie
Sonstige Branchen:
Silnice Jihlava a.s, Straßen- und Brückenbau, 364 Mitarbeiter
Kronospan ČR s.r.o., 1883 gegründet, bis 1994 Jihlavské dřevařské závody, Holzproduktion, Produktion von Holzspanplatten und Türen, 668 Mitarbeiter
Jihlavské sklárny Bohemia a.s., Glashütte (Fertigung von Hohlglas), 1.086 Mitarbeiter
Brauerei Jihlava mit der Biermarke Ježek
In Jihlava baute Kronospan ab 2018 die erste Holzrecyclinganlage Europas. Hier sollte Altholz, beispielsweise aus alten Möbeln, aufbereitet und zu Spanplatten weiterverarbeitet werden. In der Stadt Jihlava und der umliegenden Region wurde dieses Vorhaben äußerst kritisch gesehen, da man mit steigenden Schadstoffausstößen durch die Freisetzung von Formaldehyd und anderen Chemikalien im zu verarbeitenden Altholz rechnete. Bereits vor der Werkserweiterung klagten mehrere Anwohner über Hautausschläge und Atemprobleme. Eine erhöhte Anzahl von Krebserkrankungen wird durch die Bevölkerung mit dem Kronospan-Werk in Verbindung gebracht. Eine Umweltorganisation bezeichnete Kronospan als den zweitgrößten Emittenten von krebserregenden Stoffen in Tschechien. Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass es sich bei der Werkserweiterung Kronospans nach tschechischem Recht um einen Schwarzbau handeln soll. Kronospan bestreitet diese Vorwürfe. Im Falle eines Rechtsverstoßes würde Kronospan eine Strafzahlung von umgerechnet 40.000 Euro drohen. In den vergangenen Jahren musste das Unternehmen bereits zwölf solcher Geldstrafen wegen anderer Vergehen bezahlen.[18]
Verkehr
Jihlava ist ein national und international wichtiger Straßenknoten an die Autobahn D1 (E50, E65) Prag – Brünn und an der Fernstraße I/38 (E59) die von Kolin in Richtung Znojmo und Wien führt. Die Bedeutung des Eisenbahnknotens Jihlava ist eher regional, könnte aber in Zukunft durch den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke internationale Bedeutung erlangen.
Straßenverkehr
Die Autobahn D1 verläuft etwa 8 km nördlich der Stadt. Die Ausfahrt 112 Jihlava ist durch die vierspurige Zubringerstraße I/38 mit der Stadt verbunden. Um die Stadt herum wurde eine Umgehungsstraße mit dem Jihlava-Tunnel gebaut. Die Straße I/38 führt weiter in Richtung Moravské Budějovice zur tschechisch-österreichischen Grenze. Dank der günstigen Straßenanbindung verfügt Jihlava über zahlreiche Busverbindungen in die Umgebung und in die gesamte Republik.
Straßen zweiter Klasse in der Stadt sind:
II/352 im Abschnitt Pávov – Polná
II/405 im Abschnitt Jihlava – Brtnice
II/406 von der Straße II/602 in Richtung Tét't
II/523 im Abschnitt Ransov – Jihlava – V.
II/602 im Abschnitt Velski Beranov – Jihlava – Vyskytná
Jihlava wurde 1871 durch die Österreichische Nordwestbahn von Wien über Znojmo, Kolin und Nymburk nach Dečin an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der damalige Nordwestbahnhof ist der heutige Hauptbahnhof von Jihlava. 1887 kam mit der Böhmisch-Mährischen Transversalbahn nach Veselí nad Lužnicí eine weitere Bahnstrecke hinzu. Diese Strecke bekam einen eigenen Bahnhof, die heutige Station Jihlava Mĕsto.
Heute gibt es von Jihlava aus Verbindungen in Richtung Praha/Prag, Brno/Brünn, Znojmo/Znaim, Plzen/Pilsen und Česke Budejovice/Budweis.
Luftverkehr
Der Flugplatz Jihlava liegt im Ortsteil Henčov. Es ist ein öffentlicher Flugplatz. Die Start- und Landebahn ist eine Graspiste mit einer Länge von 920 m und einer Breite von 100 m. Der Platz wird vom Aeroclub Jihlava betrieben und dient der allgemeinen Luftfahrt.
Öffentlicher Verkehr
O-Bus in Jihlava
Die erste Straßenbahn in Jihlava fuhr 1909. Die nur 2,7 km lange Strecke verband den heutigen Masaryk-Platz mit dem Bahnhof. Die Straßenbahn wurde 1948 stillgelegt. Moderne Oberleitungsbusse ersetzten die veralteten Straßenbahnen. Ihre erste Fahrtstrecke folgte der Straßenbahnstrecke. In den 1950er und der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurde das Streckennetz erweitert, dann folgten Jahre der Stagnation. Die Weiterentwicklung begann in der Mitte der 1970er Jahre. Die Trolleybus-Linien sind mit Buchstaben (A bis H) gekennzeichnet, dies ist in anderen Städten der Tschechischen Republik nicht üblich. Neben dem Trolleybusnetz betreibt die örtliche Nahverkehrsgesellschaft Dopravní podnik města Jihlavy auch zwölf Buslinien.
Bildung
Seit 2004 existiert in Jihlava die Polytechnische Hochschule Jihlava, eine nichtuniversitäre öffentliche Hochschule mit etwa 600 Studenten.
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Jihlava
Christian d’Elvert (Hrsg.): Chronik der königlichen Stadt Iglau (1402–1607) vom Iglauer Stadtschreiber Martin Leopold von Löwenthal. Ritsch, Brünn 1861 (Google Books).
Christian d’Elvert: Geschichte und Beschreibung der (königlichen Kreis-) und Bergstadt Iglau in Mähren. Brünn 1856 (BSB München).
Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren topographisch, statistisch und historisch geschildert. VI. Band. Iglauer Kreis. 2. Ausgabe. Winiker, Brünn 1846, S. 1–35 (Google Books).
Johann Achatzi: Iglauer Heimatbuch. Gemeinschaft Iglauer Sprachinsel e. V., Heidelberg 1962.
Jiří Černý: Poutní místa jihozápadní Moravy. Milostné obrazy, sochy a místa zvláštní zbožnosti. Nová Tiskárna, Pelhřimov 2005, ISBN 80-86559-15-7 (Wallfahrtsorte Südwestmährens).
Peter Ritter von Chlumecky: Die Regesten oder die chronologischen Verzeichnisse der Urkunden in den Archiven zu Iglau, Trebitsch, Triesch, Gross-Bitesch, Gross-Meseritsch und Pirnitz, sammt den noch ungedruckten Briefen Kaiser Ferdinand des Zweiten, Albrechts v. Waldstein und Romboalds Grafen Collalto (= Die Regesten der Archive im Markgrafthume Mähren, und Anton Boczek’s Berichte über die Forschungen. Band 1). Band 1, Abtheilung 1.[19] In Commission bei Nitsch & Grosse, Brünn 1856 (BSB München).
Petr Hruby: Die Bergstadt Jihlava/Iglau im 13. Jahrhundert. Stadt und Bergwerke – Bürger und Bergleute. In: Yves Hoffmann, Uwe Richter (Hrsg.): Die Frühgeschichte Freibergs im überregionalen Vergleich. Städtische Frühgeschichte – Bergbau – früher Hausbau. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2013, ISBN 978-3-95462-132-3, S. 295–314.
Martin Leupold von Löwenthal: Chronik der Königlichen Stadt Iglau (1402–1607). Herausgegeben von Christian d’Elvert. In Commission der Buchhandlung A. Nitsch, Brünn 1861 (archive.org).
Alois Pokorny: Die Vegetationsverhältnisse von Iglau. Ein Beitrag zur Pflanzengeographie des böhmisch-mährischen Gebirges. In Commission bei W. Braumüller, Wien 1852 (BSB München).
Andreas Sterly: Drangsale der Stadt Iglau unter der schwedischen Zwingherrschaft. Besonders während der Belagerung im Jahre 1647. Ein Beitrag zur speziellen Geschichte des dreißigjährigen Krieges, nach den aus jener Zeit noch vorhandenen Handschriften. Beynhauer, Iglau 1828 (archive.org).
Jiří Vybíhal, Vilémem Wodákem: Jihlava pod hákovým křížem. 2., upravené vydání. Jiří Vybíhal, Jihlava 2009.
Viktor Velek: Iglau. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
Das Bergrecht von Iglau Bestätigt durch König Wenzel II. von Böhmen und Markgraf von Mähren in der Zeit 1283/1305. Neu aufgenommen von Eva Jaschik. Dresden 2022, GEO-LEOe-docs (PDF).
↑Jiří Majer: Konjunkturen im böhmischen Silberbergbau des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Zu Ihren Ursachen und Folgen. In: Christoph Bartels/Markus A. Denzel (Hrsg.): Konjunkturen im europäischen Bergbau in vorindustrieller Zeit. Franz Steier Verlag, Stuttgart 2000, S.74 (books.google.de [abgerufen am 5. Mai 2015]).
↑Adolf Zycha: Das böhmische Bergrecht des Mittelalters auf Grundlage des Bergrechts von Iglau. Band 2, Berlin 1900 (deutsche-digitale-bibliothek.de).
↑Carl Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geographischen Verhältnissen. Wien / Olmüz 1861, S. 268–269 (books.google.de).
↑Mehr nicht erschienen. Siehe: Michael O. Krieg: Mehr nicht erschienen. Ein Verzeichnis unvollendet gebliebener Druckwerke. Band 2: M–Z, Nachträge (= Bibliotheca bibliographica. Band 2, Teil 2). Krieg, Bad Bocklet u. a. 1958, S. 151.
Städte und Gemeinden im Okres Jihlava (Bezirk Iglau)
Cs-Jihlava.ogg Autor/Urheber:Miaow Miaow,
Lizenz:CC BY-SA 3.0 Jihlava (city and river in west Moravia) pronounced in Czech by a speaker from Central Bohemia.
Map of Iglau.tif Karte von Iglau (Jihlava, „Plan der Maehrischen Creys Stadt Iglau“)
TrolejbusJihlava1.jpg Autor/Urheber:Zaerikk,
Lizenz:CC BY-SA 4.0 Pohled na trolejbus Škoda 32 Tr SOR Dopravního podniku města Jihlava na Masarykově náměstí v roce 2022