Jan Grossarth

Jan Grossarth (* 6. Dezember 1981 in Heidelberg) ist ein deutscher Wissenschaftsjournalist, Hochschullehrer und Autor. Seit 2021 ist er Professor für Bioökonomie und Zirkulärwirtschaft an der Hochschule Biberach.[1]

Leben

Grossarth wuchs in Osnabrück auf, wo er bis zum Abitur das Gymnasium Carolinium besuchte. Bereits als Schüler arbeitete er als Reporter für die Zeitung Osnabrücker Nachrichten, deren Niedergang er 20 Jahre später zum Thema einer Reportage machte.[2] Er absolvierte ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Während dieser Zeit arbeitete er für vier Jahre als freier Mitarbeiter beim Lokalteil der SZ in München. 2008 wurde er Volontär bei der FAZ. Von 2010 bis 2019 war er dort Redakteur im Wirtschaftsressort. 2011 erschien ein Reisebericht über sogenannte Aussteiger in Buchform.[3][4][5] Ab 2013 verantwortete er die FAZ-Reportageseite „Menschen und Wirtschaft“.[6]

2016 veröffentlichte Grossarth den Reportageband Vom Land in den Mund, in dem er das Spannungsfeld moderner Nahrungsproduktion zwischen emotionalen Verbraucherwünschen, ökologischen Grenzen und ökonomischen Realitäten schildert.[7][8][9]

2018 promovierte Grossarth an der Universität Regensburg mit einer kulturwissenschaftlichen Arbeit über die Metaphern in agrarpolitischen Diskursen zum Dr. phil.

2019 erschien der von ihm herausgegebene wissenschaftsjournalistische Band Future Food. Die Zukunft der Welternährung, in dem Journalisten und Wissenschaftler die Möglichkeiten und Grenzen der zukünftigen Welternährung ausloten.[10] Die Recherchen basieren auf einem journalistischen Langzeitprojekt, das er 2018 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das European Journalism Centre in Maastricht koordinierte.[11]

Im Mai 2019 wurde Grossarth beim Statistischen Bundesamt Projektleiter für den Aufbau eines Newsrooms.[12] Er veröffentlicht weiter als freier Autor Texte in Zeitungen.[13][14] Im November 2019 wurde er Leiter des Medien- und Kommunikationsstabes im Bundeslandwirtschaftsministerium.[15]

Diese Position verließ Grossarth zum 1. April 2020.[16] 2021 erhielt er einen Ruf der Hochschule Biberach. Seine Professur ist an der Fakultät für Bauingenieurwesen angesiedelt und befasst sich mit der Verbindung nachwachsender oder wiederverwendeter Rohstoffe mit der baulichen Nutzung. In der Bioökonomie sieht er ,,eine Chance, Nachhaltigkeit nicht überwiegend mit Verzicht zu verbinden, sondern mit Technik und Innovation".[17]

Ehrungen und Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Vom Aussteigen und Ankommen. Besuche bei Menschen, die ein einfaches Leben wagen. Riemann Verlag, München 2012, ISBN 978-3-570-50123-8.
  • Nord & Süd: Leben, Arbeit, Wirtschaft in Südtirol (Hg.). Edition Raetia, Bozen 2015, ISBN 978-88-7283-541-8.
  • Vom Land in den Mund. Warum sich die Nahrungsindustrie neu erfinden muss. Nagel & Kimche Verlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-312-00692-2.
  • Heidelbeeren aus der Oberpfalz in: Nadja Mayer (Hrsg.): Nichts wie raus! Geschichten vom Glück im Grünen. Insel Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-458-36145-9.
  • Die Vergiftung der Erde, Metaphern und Symbole agrarpolitischer Diskurse seit Beginn der Industrialisierung. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2018, ISBN 978-3-593-50881-8 (zugleich Dissertation Universität Regensburg)
  • Future Food. Die Zukunft der Welternährung WBG Theiss Verlag, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-8062-3971-3.
  • Heiligenleuchten. Erkundungen (2008-2019). Westfälisches Dampfboot, Münster 2021, ISBN 978-3-89691-062-2.

Einzelnachweise

  1. Neue Professur Bioökonomie und Zirkulärwirtschaft: Wie die Bauwirtschaft mit biogenen und wiederverwertbaren Materialen das Klima schützen kann. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  2. Jan Grossarth: Der letzte Reporter. Der Journalismus wird schwieriger, aber Werner sucht weiter gute Geschichten, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 227, 29. September 2017, S. 18.
  3. Internetseite Randomhouse
  4. Tobias Becker: Aussteiger-Buch: Last Exit Ökodorf. In: Spiegel Online. 30. Mai 2011, abgerufen am 10. Juni 2018.
  5. Elfen auf dem Plumpsklo. In: sueddeutsche.de. 9. Mai 2011, abgerufen am 15. August 2018.
  6. Profil bei der FAZ
  7. Internetseite Hanser Literaturverlag
  8. Besprechung auf der Internetseite von Foodwatch
  9. Eckhard Fuhr: Jan Grossarth plädiert für den Wandel der Agrarindustrie. In: welt.de. 8. März 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  10. Jan Grossarth (Hrsg.): Future Food. Die Zukunft der Welternährung. wbg Theiss, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-8062-3971-3.
  11. Journalism Grants: Race to Feed the World. Abgerufen am 30. September 2019.
  12. Von der FAZ ins Amt, in: Wirtschaftsjournalist, 2/2019, S. 10.
  13. Reise zum letzten deutschen Birnbaum. Die Welt, 12. August 2019
  14. Die antiökologische Hysterie. Süddeutsche Zeitung, 31. Mai 2019
  15. Neuer Leiter des Medien- und Kommunikationsstabes im Bundeslandwirtschaftsministerium. Abgerufen am 28. Februar 2020.
  16. Jens Urban übernimmt Leitung des Medien- und Kommunikationsstabs. bmel.de. 21. März 2020. Abgerufen am 27. Mai 2020.
  17. Neue Professur Bioökonomie und Zirkulärwirtschaft: Wie die Bauwirtschaft mit biogenen und wiederverwertbaren Materialen das Klima schützen kann. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  18. Veranstaltungsforum: Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus. Abgerufen am 30. September 2019.
  19. Preisverleihung 2017 » Ludwig Erhard Stiftung. In: Ludwig Erhard Stiftung. 22. November 2017 (ludwig-erhard.de [abgerufen am 20. März 2018]).
  20. Internetseite Ernst-Schneider-Preis
  21. Reporter Forum
  22. Internetseite Deutscher Bundestag
  23. Internetseite Reporter-Forum
  24. Internetseite Axel-Springer-Verlag