Jürgen Leskien

Jürgen Leskien (* 19. Oktober 1939 in Berlin-Friedrichshain[1]) ist ein deutscher Schriftsteller und Entwicklungshelfer.

Leben

Jürgen Leskien schloss eine Ausbildung zum Motorenschlosser ab und diente ab 1959 über Jahre hinweg als Offizier, Flugzeugführer samt Navigator bei den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee. Eine Zeit lang war er als Ingenieur für zivile Flugsicherung zuständig. Bereits 1972 debütierte er als Buchautor mit der Erzählung Sturz aus den Wolken, die im Verlag Neues Leben erschien. Im Jahr 1972 folgte die Entlassung aus der Nationalen Volksarmee. Ab 1972 studierte er Theaterwissenschaften an der Theaterhochschule Leipzig. Das Studium schloss er 1977 mit einer Diplomarbeit über Heinrich von Kleist ab und war im Anschluss als Dramaturg beim Fernsehen der DDR in Berlin tätig.[1] Im Zeitraum 1975–1988 verfasste er fünf Drehbücher.[2]

Als Mitglied einer FDJ-Solidaritätsbrigade, angeworben für den Odendaalplan, reiste er im September 1978 nach Angola und arbeitete in den Jahren 1978/79, 1981 und 1982 als Kfz-Schlosser im Rahmen der Entwicklungshilfe der DDR. Danach wirkte er von 1983 bis 1989 im UNHCR-Flüchtlingscamp für namibische Flüchtlinge in der Provinz Cuanza Sul und im ANC Entwicklungs- und Ausbildungscamp Dakawa in Tansania mit. Ab 1990 arbeitete Leskien in Namibia, zunächst als Projektleiter vor Ort am Konversionsprojekt in einer ehemaligen Basis der Südafrikanischen Luftwaffe, dann als Mitarbeiter des Bremer Afrika Archivs und des Centre of Africa Studies der Universität Bremen bei „Ruacana Education with Production Centre“ in Ruacana im Norden Namibias.[1]

Mit der Systemtransformation, der Wende in der DDR und nach der Volkskammerwahl 1990 (10. Wahlperiode) war Jürgen Leskien von März bis Oktober 1990 als Abgeordneter der Berliner PDS ein Mitglied der Volkskammer der DDR. Es folgte Mitarbeit u. a. im „Ausschuss für Entwicklungspolitik“. Als Parlamentarier besuchte er Namibia und wirkte bei der Rückführung der in der DDR lebenden namibischen Flüchtlingskinder mit. Die Erfahrungen in Afrika wirkten sich prägend auf seine schriftstellerische und publizistische Arbeit aus. 1991 nahm er an der Afrikanischen Buchmesse in Harare (Simbabwe) teil.

1994 war Jürgen Leskien Mitinitiator und Organisator der Spendenaktion „Fischkutter für Angola“ und dann 1995 einige Wochen als Maschinenassistent an Bord bei der Überführung eines „DDR/Treuhand-Fischkutters“ von Rostock aus zum Hafen von Luanda dabei. Ab 2005 engagierte er sich in der AFRI-LEO Foundation in Damaraland im Nordwesten von Namibia.[1]

Publikationen

  • Sturz aus den Wolken. Erzählung. Verlag Neues Leben, Berlin 1972.
  • Tobias sucht den Doppeldecker. Kinderbuchverlag Berlin, Berlin 1972 → achte Auflage; Kinderbuchverlag, Berlin 1988, ISBN 978-3-358-00731-0.
  • Rote Elefanten und grüne Wolken für Till. Kinderbuchverlag, Berlin 1976 → siebte Auflage; Kinderbuchverlag, Berlin 1987, ISBN 978-3-358-00166-0.
    • tschechische Übersetzung: Červení sloni a zelená oblaka. Albatros, Praha 1981.
  • Ondjango. Ein angolanisches Tagebuch. Damnitz, München 1980.
  • Das Brot der Tropen. Kinderbuchverlag, Berlin 1982.
  • Georg. Roman. Kinderbuchverlag, Berlin 1984 → 1985; Drehbuch / Verfilmung.
  • Shilumbu. Was will er in Afrika! Verlag Neues Leben, Berlin 1988, ISBN 978-3-355-00785-6.
  • Einsam in Südwest. Tagebuchroman. Verlag Neues Leben, Berlin 1991, ISBN 978-3-355-01220-1.
  • Kieloben. Die unglaubliche Geschichte einer Seefahrt. Verlag Die Furt, Jacobsdorf 2001, ISBN 978-3-933416-26-1.
  • Dunkler Schatten am Waterberg. Afrikanische Nachtgespräche. Schwartzkopff Buchwerke, Berlin 2004, ISBN 978-3-93773-810-9.
Drehbücher

Auszeichnungen

  • 1978: Erich-Weinert-Literaturpreis
  • 1984: Literaturpreis der Stadt Berlin
  • 1987: FDGB-Literaturpreis

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Jürgen Leskien. Edition digital Pekrul & Sohn GbR, 2018, archiviert vom Original am 10. Juli 2018; abgerufen am 10. Juli 2018.
  2. Jürgen Leskien. (Nicht mehr online verfügbar.) Fernsehen der DDR, ehemals im Original; abgerufen am 11. Juli 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.fernsehenderddr.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Auftrag: Überleben (1977). Fernsehen der DDR, 1977, abgerufen am 10. Juli 2018.
  4. Jürgen Leskien: Georg (1985). Fernsehen der DDR, abgerufen am 11. Juli 2018.
  5. Stunde der Wahrheit (1988). Fernsehen der DDR, 1988, abgerufen am 10. Juli 2018.