Jürgen Böttcher

Jürgen Böttcher (2009)
Jürgen Böttcher (2018)

Jürgen Traugott Hans Böttcher (* 8. Juli 1931 in Frankenberg/Sa., Sachsen), bekannt unter dem Pseudonym Strawalde, ist ein deutscher Maler und Filmregisseur, der seit einigen Jahren in Berlin-Karlshorst lebt.

Leben

Böttcher wuchs in Strahwalde in der Oberlausitz auf und studierte 1949 bis 1953 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Danach blieb er als freischaffender Künstler bis 1955 in Dresden und unterrichtete in Volkshochschulkursen unter anderen A. R. Penck, Peter Makolies, Peter Graf und Peter Herrmann, die sich in der Künstlergruppe Erste Phalanx Nedserd zusammenschlossen.

Von 1955 bis 1960 studierte er Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und arbeitete bis 1991 im DEFA-Dokumentarfilmstudio in Berlin. Seit 1975 hatte er Ausstellungen mit seinen Bildern und Grafiken unter anderem in Erfurt, Berlin, Dresden und Karl-Marx-Stadt, seit 1990 auch in Paris, Brüssel, Toronto, Hamburg, München, Köln und Darmstadt.

Im Jahr 1994 wurde er durch den französischen Präsidenten François Mitterrand mit dem Titel „Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ für sein künstlerisches Gesamtwerk ausgezeichnet. In Deutschland erhielt Böttcher, der mit dem nach seinem Kindheitswohnort entlehnten Strawalde die Werke signiert, im Jahr 2001 das Bundesverdienstkreuz. 2006 wurde er bei der Berlinale mit einer Kamera geehrt.

Böttchers Bilder befinden sich unter anderem in folgenden öffentlichen Sammlungen: Nationalgalerie Berlin, Sammlung Deutscher Bundestag im Reichstagsgebäude, Dresdner Albertinum, Dresdner Residenzschloss, Wiener Albertina, Bibliothèque nationale de France, Museum Ludwig, Boston Public Library.

Filmretrospektiven fanden 1986 im Centre Pompidou in Paris, 1988 auf dem Edinburgher 42nd International Filmfestival, 1989 im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main und 2022 im Berliner Kino Babylon statt.

Böttcher war von 1954 bis 1964 mit der Künstlerin Agathe Böttcher verheiratet.[1]

Filmografie und Veröffentlichungen

  • 1957: Der Junge mit der Lampe (Schnitt)
  • 1959: Dresden, wenige Jahre danach (auch Buch und Schnitt)
  • 1960: Notwendige Lehrjahre (auch Buch)
  • 1961: Drei von vielen (auch Buch)
  • 1962: Drei von uns (Co-Regie und Co-Drehbuch)
  • 1962: Ofenbauer (auch Buch)
  • 1962: Im Pergamon-Museum (auch Buch)
  • 1963: Silvester (auch Buch)
  • 1963: Stars (auch Buch)
  • 1964: Charlie & Co (auch Buch)
  • 1965: Barfuß und ohne Hut (auch Buch)
  • 1965: Karl-Marx-Stadt. Gegenwärtiger Bericht und Erinnerung an Chemnitz (auch Co-Drehbuch)
  • 1965: Kindertheater (auch Buch)
  • 1965: Jahrgang 45 (auch Co-Drehbuch)
  • 1967: Der Sekretär (auch Buch)
  • 1967: Wir waren in Karl-Marx-Stadt (auch Buch)
  • 1967: Fest der Freundschaft (auch Buch)
  • 1968: Tierparkfilm (auch Buch)
  • 1968: Ein Vertrauensmann (auch Buch)
  • 1969: Arbeiterfamilie (auch Buch)
  • 1970: Dialog mit Lenin (auch Buch)
  • 1971: Song International (auch Buch)
  • 1972: Wäscherinnen (auch Buch)
  • 1972: Zum Beispiel Rewatex (auch Buch)
  • 1974: Erinnere dich mit Liebe und Haß (auch Co-Drehbuch)
  • 1974: Die Mamais (auch Buch)
  • 1974: Weggefährten – Begegnungen im 25. Jahr der DDR
  • 1976: Großkochberg – Garten der öffentlichen Landschaft (auch Buch)
  • 1977: Ein Weimarfilm (auch Buch)
  • 1977: Im Lohmgrund (auch Buch)
  • 1977: Murieta (auch Buch)
  • 1978: Martha (auch Buch)
  • 1982: Verwandlungen: Potters Stier (auch Buch)
  • 1982: Verwandlungen: Venus nach Giorgione (auch Buch)
  • 1982: Verwandlungen: Frau am Klavichord (auch Buch)
  • 1983: Drei Lieder (auch Buch)
  • 1984: Der schönste Traum (auch Buch)
  • 1984: Rangierer (auch Buch)
  • 1985: Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner (auch Buch)
  • 1986: Die Küche (auch Buch)
  • 1987: In Georgien (auch Buch)
  • 1990: Die Mauer (auch Buch)
  • 2001: Konzert im Freien[2] (auch Buch)

Auszeichnungen

Literatur (Auswahl)

  • Peter Badel: Im Gespräch mit Jürgen Böttcher. Brüderlichkeit. In: Peter Badel: Kamera läuft. Band II. Schriftenreihe der DEFA-Stiftung. Berlin: 2007, ISBN 978-3-00-021830-9, S. 368–391.
  • Strawalde. Jürgen Böttcher. Nürnberg 2012, ISBN 978-3-86984-306-3.
  • Strawalde (Pseudonym für Jürgen Böttcher). In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 934.
  • ERSTE PHALANX NEDSERD. Jürgen Böttcher / Strawalde, Winfried Dierske, Peter Graf, Peter Herrmann, Peter Makolies, Ralf Winkler / A. R. Penck. Ein Freundeskreis in Dresden 1953–1965. Katalog zur Ausstellung Kunsthalle Nürnberg und Lindenau-Museum Altenburg, 1991–1992.
  • Hans-Jürgen Tast (Hrsg.): As I Was Moving. Kunst und Leben. Schellerten 2004, ISBN 3-88842-026-1.
  • Peter Joch (Hrsg.): Strawalde – Bilder bis heute. Katalog zur Ausstellung Kunsthalle Darmstadt, 30. September 2007–13. Januar 2008. Darmstadt 2007.
  • Anke Scharnhorst: Böttcher, Jürgen. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. galerie-himmel.de
  2. Bernd Reinhardt: Der Regisseur Jürgen Böttcher und sein Film Konzert im Freien. WSWS.org, 7. April 2001.

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Jürgen Böttcher in Berlin 2018.
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Publikumsgespräch mit Jürgen Böttcher zu seinem Film „Die Mauer“ im Zeughauskino Berlin, 28.05.2009