Jüdischer Friedhof (Duderstadt)

Der Jüdische Friedhof Duderstadt ist ein ehemaliger jüdischer Friedhof in Duderstadt, einer Stadt im niedersächsischen Landkreis Göttingen.

Jüdischer Friedhof in Duderstadt

Beschreibung

Die neuzeitliche jüdische Gemeinde in Duderstadt wurde im Jahr 1812 gegründet. Über viele Jahre hinweg wurde den Duderstädter Juden eine auch weiterhin uneingeschränkt genutzte Viehweide als Begräbnisstätte für ihre Toten zugewiesen. 1871 wurde dieser Zustand beendet. Die Stadt Duderstadt erlaubte der jüdischen Gemeinde, auf dieser Weide eine Fläche zu umzäunen und somit einen Friedhof zu schaffen. Anstelle der – entsprechend der Gepflogenheit beim christlichen Friedhof – beantragten Kostenübernahme seitens der Stadt gab es dafür einen städtischen Zuschuss. Auf dem 550 m² großen ehemaligen Friedhof, der am Gänseweg hinter dem heutigen Krankenhaus St. Martini liegt, befinden sich keine Grabsteine mehr. Die ehemals vorhandenen 30 bis 35 Grabstellen wurden im Jahr 1942 zerstört und eingeebnet. 1944/1945 begrub die SS-Bewachung des KZ-Außenlagers beim Polte-Werk in Duderstadt hier aber noch vier jüdische Häftlinge aus Ungarn. Der späteren Aussage eines ehemaligen SS-Manns zufolge, wurde der Friedhof zu dieser Zeit als Garten genutzt. Zur Erinnerung an die auf dem Friedhof Beerdigten und an die jüdischen Einwohner Duderstadts, die Opfer des Holocaust geworden waren, wurden im Jahr 1953 drei mit ihren Namen versehene Stele errichtet. 2008 errichtete die Geschichtswerkstatt Duderstadt einen weiteren Stein, der an die jüdischen Ungarinnen und an ein im KZ-Lager geborenes und gestorbenes Kind erinnert.

Ab 1953 war der JTC Eigentümer des Friedhofs, im Jahr 1959 ging er in den Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen über.[1]

Literatur

Weblinks

Commons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen., Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, Seite 503 und 506.

Koordinaten: 51° 31′ 1,2″ N, 10° 14′ 55,2″ O

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Der Davidstern, Symbol des jüdischen Glaubens und jüdischen Volkes.
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Autor/Urheber: Dehio, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick auf den jüdischen Friedhof in Duderstadt, südniedersächisches Eichsfeld