Jüdischer Friedhof (Bad Godesberg)

Abteilung VII des kommunalen Friedhofs in Bad Godesberg
Grabstein der Familie David Daniel mit der Erinnerung an die ermordeten Familienmitglieder
Jüdische Gedenkstätte Aennchenstraße in Bonn-Bad Godesberg, Blick durch die offene Pforte im Osten (2014)

Der Jüdische Friedhof Bad Godesberg ist heute ein jüdischer Friedhof, der einen Teil des kommunalen Friedhofs (Burgfriedhof) in Bad Godesberg, einem Stadtbezirk von Bonn (Nordrhein-Westfalen), einnimmt.

Geschichte

Seit dem 17. Jahrhundert lebten vereinzelt Juden in Bad Godesberg. Ein mit Bonn bestehender Synagogenverband wurde 1875 aufgelöst. Die Größe der Gemeinde belief sich 1808 auf 32, 1885 auf 56 und 1932 auf 109 Mitglieder. 1932 waren die Bürgermeistereien Villip (eine Person), Lannesdorf und Mehlem (6 Personen) an die Godesberger Gemeinde angeschlossen.[1]

1730 wird erstmals ein jüdischer Friedhof am Südosthang des Godesberges überliefert. Da sich die Juden auf alte Rechte beriefen, ihre Toten dort bestatten zu dürfen, muss der Friedhof schon einige Zeit vorher angelegt worden sein. Als die Gemeinde Godesberg 1895 den Burgberg erwarb, verbot sie weitere Bestattungen auf diesem alten Friedhof. Gleichzeitig überließ die politische Gemeinde der jüdischen Gemeinde ein Grundstück neben dem kommunalen Burgfriedhof. Heute liegt dieser jüdische Friedhof inmitten des kommunalen Friedhofs und wird als Abteilung VII geführt.

Bei einer nahe dem Burgfriedhof gelegenen Jüdischen Gedenkstätte in der Aennchenstraße, auf der sich weitere 33 Grabsteine befinden, handelt es sich – obwohl häufig als „jüdischer Friedhof“ bezeichnet – nicht um einen echten Friedhof, da diese Grabsteine erst nach dem Zweiten Weltkrieg am Fuß des Godesbergs entdeckt und dort aufgestellt wurden.[2] Diese Gedenkstätte steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[3]

Literatur

  • Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil I. Regierungsbezirk Köln (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland. Band 34.1). Köln 1997, ISBN 3-7616-1322-9, S. 487.
  • Harald Uhl: Jüdische Gräber auf dem Burgfriedhof in Bad Godesberg. In: Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg (Hrsg.): Jahresband 2015 des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e. V. (= Godesberger Heimatblätter. Band 53). 2015, ISSN 0436-1024, S. 52–90. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]

Weblinks

Commons: Jüdischer Friedhof Bad Godesberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Jüdischer Friedhof auf dem Burgfriedhof Bad Godesberg in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 24. Juli 2017.
  2. Eintrag zu Jüdische Gedenkstätte Ännchenstraße in Bad Godesberg in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 24. Juli 2017.
  3. Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 3, Nummer A 548

Koordinaten: 50° 41′ 9,5″ N, 7° 9′ 1,4″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Star of David.svg
Der Davidstern, Symbol des jüdischen Glaubens und jüdischen Volkes.
20140510 BN Godesberg Aennchenstrasse 4.JPG
Autor/Urheber: Eifeljanes, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jüdische Gedenkstätte Aennchenweg in Bonn-Bad Godesberg, Blick durch die offene Pforte im Osten (2014)
Bad Godesberg Jüdischer Friedhof647.JPG
Autor/Urheber: Reinhardhauke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ansicht des jüdischen Friedhofs in Bad Godesberg, heute ein Teil des kommunalen Friedhofs
Bad Godesberg Jüdischer Friedhof111.JPG
Autor/Urheber: Reinhardhauke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Bad Godesberg: "David Daniel geb. 20.2.1853 gest. 11.10.1925 Zur Einnerung an unsere liebe Mutter: Jeanette Daniel geb. Behr geb. 7.2.1866 gest. Sept 1943 Auschwitz" (siehe Gedenkbuch des Bundesarchivs [1]), "Frieda Daniel geb. 14.7.87 gest Sept. 43 Auschwitz" (siehe Gedenkbuch des Bundesarchivs [2]), "Helene Scheuer geb. Daniel geb. 6.11.98 gest. 5.5.45 Auschwitz" (siehe Gedenkbuch des Bundesarchivs [3]), "Josef Daniel geb. 5.8.94 gest. 21.5.43 Sobior (?)" (siehe Gedenkbuch des Bundesarchivs [4]), "Verena Hartoch geb. Daniel geb. 15.7.99 gest. 5.5.45 Polen" (siehe Gedenkbuch des Bundesarchivs [5])