Italienische Streitkräfte

ItalienItalienItalienische Streitkräfte
Forze armate italiane
Wappen des Generalstabs der Streitkräfte
Führung
Oberbefehlshaber:Staatspräsident
Sergio Mattarella
Verteidigungsminister:Guido Crosetto
Militärischer Befehlshaber:Generalstabschef
Admiral
Giuseppe Cavo Dragone
Sitz des Hauptquartiers:Rom
Teilstreitkräfte: Heer
Marine
Luftwaffe
Carabinieri
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:162.458 Soldaten
(Stand: November 2021)[1]

107.838 Carabinieri
(Stand: 2020)[2]

Wehrpflicht:ausgesetzt (seit 2005)
Wehrtauglichkeitsalter:18. Lebensjahr
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung:0,28 %
Haushalt
Militärbudget:27,7 Mrd. EUR (2023)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:1,46 % (2023)[4]
Geschichte
Gründung:17. März 1861 (Ausrufung des Königreichs Italien)
Faktische Gründung:1946
Truppenfahnen der vier Teilstreitkräfte und der Guardia di Finanza (Parade in Rom, 2. Juni 2006)

Die italienischen Streitkräfte (italienisch Forze armate italiane) sind das Militär der Italienischen Republik und unterstehen dem Verteidigungsministerium in Rom. Sie bestehen aus den Teilstreitkräften Heer (Esercito Italiano), Marine (Marina Militare) und Luftwaffe (Aeronautica Militare) sowie aus den Carabinieri (Arma dei Carabinieri).

Auftrag

Die italienischen Streitkräfte haben gemäß Verteidigungsweißbuch 2015[5] den Auftrag,

  • das euroatlantische Bündnisgebiet im Rahmen der NATO zu verteidigen;
  • im Rahmen internationaler Organisationen oder bi- oder multilateraler Abkommen einen friedenssichernden oder friedensschaffenden Beitrag zur Lösung internationaler Konflikte zu leisten;
  • im Inneren zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung beizutragen und insbesondere bei Not- oder Katastrophenfällen Hilfe zu leisten.

Der Artikel 11 der italienischen Verfassung hat folgenden Wortlaut: Italien lehnt den Krieg als Mittel des Angriffs auf die Freiheit anderer Völker und als Mittel zur Lösung internationaler Streitigkeiten ab; unter der Bedingung der Gleichstellung mit den übrigen Staaten stimmt es den Souveränitätsbeschränkungen zu, die für eine den Frieden und die Gerechtigkeit unter den Völkern gewährleistende zwischenstaatliche Ordnung erforderlich sind; es fördert und begünstigt die auf diesen Zweck ausgerichteten internationalen Organisationen.[6]

Berufsarmee

Die allgemeine Wehrpflicht ist in Italien seit dem 1. Juli 2005 ausgesetzt. Im Rahmen der Vorbereitungen für die Umstellung auf eine Freiwilligenarmee legte man für Heer, Marine und Luftwaffe zunächst eine Sollstärke von insgesamt 190.000 Männern und Frauen fest. Dieser Personalumfang erwies sich wegen unzureichender Verteidigungsausgaben insbesondere seit Beginn der Eurokrise und der daraus folgenden Sparzwänge als überdimensioniert. 2012 beschloss man im Rahmen einer sogenannten spending review, bis zum Jahr 2024 die neue Sollstärke von 150.000 Soldaten zu erreichen (Heer 89.400, Marine 26.800, Luftwaffe 33.800) und das Zivilpersonal auf 20.000 zu reduzieren. Im Juli 2023 wurde wegen der angespannten Sicherheitslage in Europa und im Mittelmeerraum eine neue Sollstärke von insgesamt 160.000 Soldaten festgelegt (Heer 93.100, Marine 30.050, Luftwaffe 36.850).[7]

Die Carabinieri sind eine militärische Polizeitruppe, die innerhalb der anderen Teilstreitkräfte Militärpolizeiaufgaben übernimmt. Darüber hinaus schützen die Carabinieri diplomatische Vertretungen im Ausland und beteiligen sich an internationalen Friedenseinsätzen. Der Großteil der Carabinieri versieht jedoch in ganz Italien nach Weisung des Innenministeriums Polizeidienst. Bei Bedarf können diese Einheiten als eine Art Territorialheer an der Grenz- und Landesverteidigung mitwirken.

Die dem Finanzministerium unterstehende, militärisch organisierte Guardia di Finanza (Finanzpolizei, Grenzschutz) und die vom Verkehrsministerium geführte Guardia Costiera (Küstenwache) können im Verteidigungsfall zur Grenz- und Landesverteidigung ebenfalls dem Verteidigungsministerium unterstellt werden. Nicht nur das Personal der Carabinieri (knapp 110.000), sondern auch das der Guardia di Finanza (über 60.000) und das der Küstenwache (über 10.000) hat Kombattantenstatus.

Verteidigungsausgaben

Der Etat des Verteidigungsministeriums für das Jahr 2022 lag bei rund 26 Mrd. Euro, wovon auch die Carabinieri (7,3 Mrd.) finanziert wurden. Neben diesem Etat erhielten die Streitkräfte für Auslandseinsätze und ausgewählte, industriepolitisch wichtige Beschaffungsvorhaben Zuschüsse in Höhe von etwa 4,3 Mrd. aus anderen Haushalten, was den hohen Anteil der Personalausgaben im offiziellen Verteidigungshaushalt indirekt etwas ausglich. Weil in Italien Pensionszahlungen für Soldaten nicht zum Verteidigungshaushalt gehören, für die NATO jedoch schon, kamen hinsichtlich der tatsächlichen Ausgaben 2,3 Mrd. des staatlichen Rentenversicherungsträgers hinzu. Andererseits akzeptierte die NATO nur rund 540 Millionen Euro des Carabinieri-Haushalts als Verteidigungsausgaben, weil der Rest de facto zivile Polizeiaufgaben finanzierte. Überlegungen, die von den personellen Einschnitten verschonten Carabinieri ganz dem Innenministerium zu unterstellen (und gar ihren Haushalt den anderen Teilstreitkräften zur Verfügung zu stellen) wurden immer wieder verworfen. Die Gesamtausgaben für Heer, Marine, Luftwaffe und die militärisch relevanten Teile der Carabinieri betrugen 2022 insgesamt rund 25,8 Mrd. Euro, wobei der NATO nach anderen Pensionsbewertungskriterien knapp 28,8 Mrd. gemeldet wurden, was 1,54 Prozent des Bruttoinlandprodukts entsprach. Das in Italien umstrittene Zwei-Prozent-Ziel der NATO soll bis 2028 erreicht werden.[8][9][10]

Führungsstruktur

Flagge des Verteidigungsministers

Politische Führung

Laut Verfassung hat der Staatspräsident die oberste Befehls- und Kommandogewalt über die italienischen Streitkräfte. Er ist Vorsitzender des „Obersten Verteidigungsrates“ (Consiglio Supremo di Difesa), dem neben ihm auch noch der Ministerpräsident, die Minister für Äußeres, Inneres, Finanzen, Verteidigung und Industrie sowie der Generalstabschef der Streitkräfte angehören. Dieses in der Regel alle sechs Monate tagende Gremium ist ein Beratungsorgan, gibt dem Staatspräsidenten aber auch die Möglichkeit zur Durchsetzung seiner verfassungsmäßigen obersten Richtlinienkompetenz in Verteidigungsfragen. In der Verfassungswirklichkeit legen jedoch Parlament und Regierung die militärpolitischen Richtlinien fest. Der Verteidigungsminister ist für die Umsetzung derselben politisch verantwortlich.

Das Verteidigungsministerium ist das zentrale Organ zur Führung, Gestaltung und Verwaltung der italienischen Streitkräfte. Unter der politischen Ebene des Ministers und der (ausschließlich parlamentarischen) Staatssekretäre befinden sich zwei große Führungsbereiche, der Generalstab der Streitkräfte (Stato Maggiore della Difesa-SMD) auf der einen und das Generalsekretariat des Ministeriums (Segretariato Generale della Difesa-SGD) auf der anderen Seite, das zugleich „Nationale Rüstungsdirektion“ (Direzione Nazionale degli Armamenti) ist. Der Minister kann darüber hinaus über den zivilen Nachrichtendienst Agenzia Informazioni e Sicurezza Esterna (AISE) verfügen, der teilweise auch militärische Themen abdeckt.

Generalstab

(c) www.esercito.difesa.it, CC BY 2.5
Alpini bei einer Übung

Der Generalstab der Streitkräfte (Stato Maggiore della Difesa-SMD) ist seit 1997 das zentrale militärische Planungs- und Führungsorgan der italienischen Streitkräfte. Bis 1997 hatte dieser Generalstab gegenüber den Generalstäben der Teilstreitkräfte als primus inter pares nur Koordinierungskompetenzen. Für das militärisch-operative Nachrichtenwesen untersteht der 2. Generalstabsabteilung das Centro Intelligence Interforze. Zur Führung von Militäroperationen bedient sich der Generalstabschef des Comando Operativo di vertice Interforze-COVI (dt. „Einsatzführungskommando“, Rom-Centocelle), mit dem er an den Generalstäben von Heer, Marine und Luftwaffe vorbei streitkräfteübergreifende Operationen direkt leiten kann. Die Carabinieri unterstehen dem Generalstabschef nur in militärisch-operativen Belangen (z. B. Militärpolizeieinsätze bei Auslandseinsätzen). Zur einheitlichen Planung und Durchführung von Sonderoperationen entstand im Dezember 2004 bei dem Einsatzführungskommando („COI/COVI“) das Comando interforze per le Operazioni delle Forze Speciali („COFS“). Truppendienstlich unterstehen die italienischen Spezialeinheiten weiterhin den vier Teilstreitkräften, gemeinsame Grundsatzangelegenheiten und vor allem die einheitliche Einsatzführung liegen jedoch in der Zuständigkeit des COFS und des übergeordneten COVI. Im Jahr 2017 kam mit dem Comando per le Operazioni in Rete („COR“) eine Organisation für Cyberoperationen dazu, 2020 mit dem Comando delle Operazioni Spaziali („COS“) ein Kommando für Operationen im Weltraum. Die militärischen Sanitätsdienste der Teilstreitkräfte bilden in verschiedenen Bereichen ein Netzwerk, das dem Ispettorato generale della sanità militare beim Generalstab der Streitkräfte untersteht. Dem Generalstabschef unterstehen darüber hinaus einige Ausbildungseinrichtungen, darunter die Führungsakademie der italienischen Streitkräfte (Centro Alti Studi per la Difesa-CASD) mit ihrem Generalstabsinstitut (Istituto Superiore di Stato Maggiore Interforze-ISSMI).

Giuseppe Cavo Dragone, aktueller Generalstabschef der italienischen Streitkräfte

Generalsekretariat/Nationale Rüstungsdirektion

Der Generalsekretär des Verteidigungsministeriums (Segretario Generale della Difesa-SGD) koordiniert die Arbeit der derzeit neun Abteilungen des Ministeriums. Unter anderem ist das militärische Beschaffungswesen hier angesiedelt, weswegen der Generalsekretär zugleich „Nationaler Rüstungsdirektor“ (Direttore Nazionale degli Armamenti-DNA) ist. Diese Position wurde bisher noch nie mit einem Zivilisten besetzt, die des Stellvertreters in der Regel schon. Der SGD/DNA untersteht dem Minister direkt. Der Generalstabschef hat aber im Rahmen seiner Planungszuständigkeiten in der Gesamtkonzeption der Streitkräfte ein Weisungsrecht gegenüber dem Generalsekretär.

Personalstruktur

Italienisches Segelschulschiff Amerigo Vespucci

Mannschaften

Die Aussetzung der zuletzt zehnmonatigen Wehrpflicht (und des zivilen Ersatzdienstes) im Jahr 2005 erforderte Änderungen im Bereich der Laufbahnstruktur der freiwillig dienenden Mannschaften. Bis zu einer Reform im Sommer 2022 gab es einen freiwilligen einjährigen Wehrdienst (Volontario in Ferma Prefissata 1 – VFP1), der Voraussetzung für eine Weiterverpflichtung in der Armee war. Für einen Eintritt in die Anfangsverwendungen der Carabinieri, der Wehrverwaltung und anderer militärischer und ziviler Sicherheitsorgane war dieser einjährige freiwillige Wehrdienst, der unter Umständen einmal wiederholt werden konnte, entweder ebenfalls Voraussetzung oder ein Grund für eine bevorzugte Übernahme. In den Streitkräften konnte man sich danach zunächst für weitere vier Jahre verpflichten (VFP4) und dann unter Umständen nochmals 2×2 Jahre verlängern, so dass über Zeitverträge maximal ein zehnjähriger Verbleib bei der Armee zu erreichen war. Geeignete Freiwillige konnten bei Heer, Marine und Luftwaffe je nach Bedarf nach fünf Jahren Berufssoldaten werden (Volontario in Servizio Permanente – VSP), wobei diese Mannschaften besoldungsrechtlich sofort einen Unteroffizierstatus erhielten und im weiteren Verlauf zu Unteroffizieren ohne Portepee befördert werden konnten.

Die im Sommer 2022 vom Parlament verabschiedete Laufbahnreform sieht für bis zu 24 Jahre alte Bewerber eine erste Verpflichtungszeit von maximal drei Jahren vor (Volontario in Ferma Iniziale – VFI). Innerhalb dieser ersten Phase ist eine vorzeitige Beendigung des Dienstverhältnisses möglich oder aber, nach jeweils bestandenem Auswahlverfahren, nach dem ersten Jahr ein Übertritt zu den Carabinieri und anderen Sicherheitsorganen sowie nach dem zweiten Jahr ein vorzeitiger Wechsel in die folgende dreijährige Verpflichtungszeit (Volontario in Ferma Triennale – VFT) bei den Streitkräften. Nach Ablauf der VFI-Verpflichtung kann freiwillig um ein Jahr verlängert werden, nach der VFT-Verpflichtungszeit kann bei Bedarf und Eignung die Übernahme als Berufssoldat erfolgen. Die Laufbahn der VSP-Berufssoldaten ist im Wesentlichen unverändert geblieben.[11][12]

Da nicht alle Freiwilligen später bei Armee und Polizei übernommen werden können, erhalten sie dienstbegleitende berufsqualifizierende Fortbildungskurse, wobei das Verteidigungsministerium Abkommen mit (wehrtechnischen) Industriebetrieben geschlossen hat, die Interesse an ehemaligen Soldaten zeigen. Mit diesen Initiativen hat die Armee eine wichtige sozialpolitische Rolle übernommen, besonders im Hinblick auf die angespannte Arbeitsmarktlage für Jugendliche in Süditalien. Dort ist das Interesse an der Mannschaftslaufbahn hoch, weswegen die Streitkräfte durchaus die Möglichkeit haben, ihr Personal (auch nach den Kriterien der späteren Abnehmer bei den Polizeien) auszuwählen.

Unteroffiziere

Bei den Unteroffizieren wurden bereits Mitte der 1990er Jahre die Unteroffiziere mit Portepee von den Unteroffizieren ohne Portepee und den Mannschaften getrennt. Abiturienten können sich direkt für einen Eintritt in die Laufbahn der Unteroffiziere m. P. bewerben. Sie werden zwei Jahre an den Unteroffiziersschulen militärisch ausgebildet und gehen zusätzlich an eine zivile Universität, wo sie in aller Regel „Wirtschafts- und Organisationswissenschaften“ studieren und nach drei Jahren einen Bachelor erwerben. Diese Soldaten sind heute in Verwendungen tätig (besonders als Zugführer), die früher oft ausschließlich Offizieren vorbehalten waren. Durch diese Neuordnung hat der in Italien (besonders bei den Carabinieri) ohnehin allseits beliebte „Maresciallo“ (Feldwebel, 6 Dienstgradstufen) eine erhebliche qualitative Aufwertung erfahren.

Offiziere

Die Offiziere stellen heute eine wirkliche Elite dar, die in der Regel fünf Jahre an den Militärakademien in Modena und Turin bzw. Rom (Heer und Carabinieri), Livorno (Marine und Küstenwache) und Pozzuoli bei Neapel (Luftwaffe) militärisch und akademisch ausgebildet werden und daneben an zivilen Universitäten einen Master erwerben. Bewerber mit Abschlüssen in besonderen Studienrichtungen können bei Bedarf auch direkt eingestellt werden und erhalten nach einer kürzeren militärischen Ausbildung als Offiziere auf Zeit den Dienstgrad Unterleutnant oder Leutnant; später ist eine Übernahme als Berufsoffizier möglich. Manchen Offizieren ermöglichen die Streitkräfte nach einer gewissen Zeit auch ein Postgraduierten- oder ein Forschungsstudium. Weitere Ausbildungsstationen der Offiziere sind u. U. die Führungsakademien der Teilstreitkräfte (Stabsoffizierlehrgang, Generalstabslehrgang) und schließlich die Führungsakademie der Streitkräfte (CASD).

Ersatzwesen und Reserve

Bersaglieri auf Iveco LMVs während eines Manövers

Weil die Wehrpflicht nur ausgesetzt, aber nicht abgeschafft ist, findet die Wehrerfassung junger Männer durch die Kommunen weiterhin statt. Die Daten werden an Militärbehörden der territorialen Organisation übermittelt, deren Zuständigkeitsbereich sich grundsätzlich nach den Regionen Italiens ausrichtet. In der Vergangenheit gingen diese Daten an Militärverwaltungsdistrike (distretto militare), die im Allgemeinen den italienischen Provinzen entsprachen. Diese Distriktämter waren für die Wehrüberwachung, die Musterung und die Einberufung der Wehrpflichtigen sowie für Mobilmachungsangelegenheiten zuständig und konnten bei Bedarf auf die Dienste der gesamten territorialen Organisation der Carabinieri zurückgreifen. Zeitweise waren die 1870 geschaffenen Militärdistrikte im Kriegsfall auch für die Aufstellung von Miliz-Reserveverbänden und die Requisition von zivilem Material verantwortlich. Die genannten ehemaligen und heutigen Militärbehörden wurden oder werden im Wesentlichen von Heeressoldaten und zivilem Verwaltungspersonal betrieben. Zuständig waren und sind sie für das Ersatzwesen und Verwaltungsangelegenheiten der Reserve des Heeres und der Luftwaffe, während sich die Marine in diesen Bereichen unverändert größtenteils auf die (formal ihr zugehörige) Küstenwache stützt.[13]

Wegen der Aussetzung der Wehrpflicht, der Auflösung oder Rationalisierung des entsprechenden Verwaltungsapparats und der allgemeinen Verkleinerung der italienischen Streitkräfte ist deren kurzfristige Aufwuchsfähigkeit zu Zwecken der Landesverteidigung nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Das gesamte Reservistenwesen (forze di completamento) wurde auf die Grundlage der Freiwilligkeit gestellt. Offiziere auf Zeit, Unteroffiziere und Mannschaften können nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst förmlich ihre Bereitschaft erklären, sich im Rahmen der Reserve den Streitkräften zur Verfügung zu stellen. Das Dienstverhältnis reaktivierter Reservisten hat einen zeitarbeitsähnlichen Charakter, wobei eine Reaktivierungsperiode ein Jahr nicht überschreiten darf. Reaktivierte Reservisten sind aktiven Soldaten der jeweiligen Laufbahnen in jeder Hinsicht gleichgestellt.[14] Diese sehr begrenzte personelle Reserve kann der Verstärkung bestehender Verbände und dem Feldersatz dienen, größere Reserveverbände sind damit nicht formierbar. Einen gewissen Ausgleich erbringen im Bereich der territorialen Verteidigung und des Küstenschutzes notfalls die Carabinieri, die Guardia di Finanza und die Küstenwache, die jedoch allesamt keine schweren Waffen besitzen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Unterzeichnung des Vertrags über Konventionelle Streitkräfte in Europa wurden die (eingelagerten) schweren Waffen des Heeres erheblich abgebaut, zuletzt insbesondere zugunsten der Ukraine.[15][16][17][18]

Da die Streitkräfte einen permanenten Bedarf an hochqualifizierten und erfahrenen Spezialisten besonderer Fachbereiche haben, ist es möglich, bei entsprechender Qualifikation als Offizier der Reserve und auch als ungedienter Zivilist Reservist in der so genannten riserva selezionata („ausgewählte Reserve“) zu werden. Besonders gefragt sind hier unter anderem Ingenieure, Ärzte, Psychologen und Sprachmittler. Vor einer Übernahme in diese besondere Reserve muss normalerweise ein Lehrgang an einer Militärhochschule absolviert werden. So qualifizierte Zivilisten werden in der Regel als Subalternoffiziere übernommen, herausragenden Fachleuten kann allerdings auch der Dienstgrad Oberstleutnant oder Fregattenkapitän der Reserve direkt zuerkannt werden.[19]

Dienstgrade und Uniformabzeichen

Greca italienischer Generale und Admirale

Alle Soldaten der italienischen Streitkräfte einschließlich der Angehörigen von Polizeiorganisationen mit militärischem Status sind seit 1871 an den sogenannten Aktivitätssternen am Uniformkragen zu erkennen. Bei besonderen Anlässen tragen italienische Offiziere eine blaue Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte.[20] Typisch ist auch die Mäanderstickerei (it. greca) auf den Dienstgradabzeichen aller Generale und Admirale.[21]

Teilstreitkräfte und Ausrüstung

Nachstehend eine Auswahl der wichtigsten Waffensysteme (nicht alle Angaben sind immer auf dem aktuellsten Stand):

Heer

Kampfpanzer Ariete
(c) www.esercito.difesa.it, CC BY 2.5
Schützenpanzer Freccia

Hauptartikel siehe Italienisches Heer

Panzer und gepanzerte Fahrzeuge

  • 140 Ariete (Kampfpanzer, ursprünglich 200)
  • 240 Centauro (Radkampfpanzer, 400 erworben)
  • 165 Dardo (Schützenpanzer, ehemals 200)
  • 249 Freccia (Radschützenpanzer, weitere 381 in Auslieferung)
  • 189 Bv206s (Gebirgstransportpanzer)
  • 35 AAV7 (amphibischer Transportpanzer)
  • Puma (Transportpanzer, ehemals 580, in Ausmusterung)
  • M113 (Transportpanzer und Spezialversionen, Restbestände von ehemals über 3000)

Artillerie

Luftfahrzeuge

Siehe Liste der aktiven Luftfahrzeuge der italienischen Heeresflieger

Marine

Flugzeugträger Cavour
Zerstörer Caio Duilio (D554) und
Fregatte Carlo Bergamini (F590)

Hauptartikel siehe Italienische Marine

Seefahrzeuge

Luftfahrzeuge

F-35B Lightning II der Marina Militare

Siehe Liste der aktiven Luftfahrzeuge der italienischen Marineflieger

Luftwaffe

Eurofighter der Aeronautica Militare

Hauptartikel siehe Italienische Luftwaffe

  • 95 Eurofighter (Kampfflugzeug, ehemals 96)
  • 15 F-35 (Kampfflugzeug, in Auslieferung, 75 geplant)
  • 58 Tornados (Kampfflugzeug, noch rund 50 aktiv, ehemals insgesamt 100)
  • 22 M-346 (Trainer und leichtes Kampfflugzeug)
  • 20 C-130J (Transportflugzeug und Tanker)
  • 12 C-27J (Transportflugzeug)
  • 4 Boeing 767 (Tank- und Transportflugzeug)
  • 12 AW101 (Rettungs- und Transporthubschrauber in Auslieferung)
  • 34 AW139 (Rettungs- und Transporthubschrauber)
  • 12 Predator (Drohne) (davon 5 Predator B/MQ-9 Reaper)

Siehe Liste der aktiven Luftfahrzeuge der italienischen Streitkräfte

Carabinieri

Hauptartikel siehe Carabinieri

Geschichte

Der moderne italienische Nationalstaat entstand im Jahr 1861 aus dem Königreich Sardinien-Piemont. Viele noch heute bestehende staatliche Institutionen Italiens, darunter die Streitkräfte, wurden von diesem Königreich übernommen und dann ausgebaut.

Schlacht von San Martino (Gemälde von Luigi Norfini, 1859)
Alpini im Ersten Weltkrieg (1915)

Das piemontesische Heer wurde zwischen 1859 und 1861 mit Truppenkontingenten aus anderen italienischen Staaten und mit den Freischaren Garibaldis vergrößert und am 4. Mai 1861 in italienisches Heer umbenannt. Bei den Seestreitkräften handelte es sich im November 1860 um eine Fusion unter piemontesischer Regie, wobei man sich in diesem Fall aber eher an der ehemaligen Marine des Königreichs beider Sizilien ausrichtete.[22] Die italienische Luftwaffe wurde 1923 aufgestellt, indem man die Luftstreitkräfte von Heer und Marine weitestgehend in der neuen, dritten Teilstreitkraft zusammenfasste. Die folgende schrittweise Abschaffung der verbliebenen Heeres- und Marineflieger erwies sich als Fehlentscheidung, die durch die unzureichende Kooperation zwischen den Teilstreitkräften verschlimmert wurde.

Im Jahr 1882 erhielt das italienische Heer erstmals einen Stabschef mit Enrico Cosenz als erstem Inhaber dieser Funktion. Im Vergleich zu Generalstabschefs anderer Heere blieben seine Funktionen aber auf die Ausarbeitung von Kriegsplänen beschränkt. Er war nicht für das tatsächliche Kommando im Kriegsfall vorgesehen. 1896 folgte Tancredi Saletta auf Cosenz. Ihm gelang es nach jahrelangen Auseinandersetzung mit der Regierung, 1906 auch die Zuständigkeit für zahlreiche Kriegsvorbereitungen in Friedenszeiten zu erlangen und diese dem Kriegsministerium zu entziehen. Dies betraf insbesondere die Truppenaushebung, Manöverplanung und die Kommunikation mit verbündeten Streitkräften. Zugleich wurde sein Mitarbeiterstab ausgebaut. Formal bestand aber weiterhin kein Generalstab. In einem militärischen Regelwerk von 1912 ist erstmals die Rede davon, dass der König im Kriegsfall das Oberkommando an einen von ihm bestimmten Offizier abgeben sollte. Zuvor war trotz der zum Teil verheerenden Ergebnisse im 19. Jahrhundert die persönliche Führung der Truppen im Kriegsfall durch den König die formal festgeschriebene Verfahrensweise gewesen.[23]

Auf Alberto Pollio, von 1908 an Generalstabschef, folgte im Juli 1914 Luigi Cadorna, der das italienische Heer durch einen Großteil des Ersten Weltkriegs führen sollte. Der Vorabend des Weltkriegs war geprägt von Debatten über die zu geringe Mannstärke und mangelhafte technische Ausstattung der Streitkräfte. Diese erreichte allerdings erst unter dem Einfluss der Julikrise und des politisch sowie öffentlichkeitswirksam agierenden Cadorna einen breiten Wiederhall in der Öffentlichkeit und der italienischen Regierung.[24]

Der 1925 geschaffene Generalstab der Streitkräfte entsprach jedoch hinsichtlich seiner Befugnisse und der personellen und materiellen Ausstattung bis 1941 nicht den Wünschen der Streitkräfteführung. In diesem Zusammenhang spielte das Konkurrenz- und Besitzstandsdenken der Teilstreitkräfte ebenfalls eine Rolle.[25]

Bomber Piaggio P.108 (1942)

Die Militärgeschichte des Königreichs Italien ist geprägt von Angriffskriegen, die von den jeweiligen politischen Führern meist kurzfristig beschlossen wurden, ohne dabei Rücksicht zu nehmen auf den Zustand und die für Angriffskriege notwendigen Kapazitäten der Streitkräfte.[26][27] Auch wurden ökonomische, geostrategische und topografische Faktoren sowie die mangelnde öffentliche Unterstützung für solche Kriege oft ignoriert. Unzureichende Vorbereitung, Führung, Motivation und Ausrüstung führten besonders im Zweiten Weltkrieg im Bereich der italienischen Landstreitkräfte zu militärischen Desastern (u. a. Griechisch-Italienischer Krieg, Italienische Invasion Ägyptens), die international und auch in Italien selbst ein Bild von militärischer Unfähigkeit verfestigten.[28]

Nach 1945 versuchte die militärische Führung diesem Bild entgegenzuwirken, indem sie vor allem Verbände und Einheiten wiederaufstellte, die sich auch im Zweiten Weltkrieg trotz der genannten Umstände ausgezeichnet hatten. Neben dem schwierigen moralischen Wiederaufbau profitierte der materielle Wiederaufbau bis Ende der 1950er Jahre von amerikanischer Militärhilfe, die durch den Kalten Krieg bedingt war. Im weiteren Verlauf schwächte eine chronische Unterfinanzierung die italienischen Streitkräfte, die strukturell und operativ weiterhin unter dem Besitzstandsdenken der Teilstreitkräfte litten: so wurde der Streit zwischen Luftwaffe und Marine um den Ausbau der Marineflieger erst 1989 beigelegt.[29]

Die im Kalten Krieg rund 400.000 Mann starken italienischen Streitkräfte (ohne Carabinieri) wurden nach dem Fall des Eisernen Vorhangs schrittweise deutlich verkleinert. Das neue „Verteidigungsmodell“ (Nuovo Modello di Difesa-NMD) legte 1997 die Personalstärke auf insgesamt 250.000 Mann (Heer 150.000, Marine 40.000, Luftwaffe 60.000) fest. Die 1997 eingeleitete umfassende Reform der Streitkräfte beinhaltete unter anderem eine Neuordnung des Verteidigungsministeriums und des Generalstabs sowie eine Reorganisation und Rationalisierung der meisten anderen militärischen Führungsstrukturen. Von besonderer Bedeutung war hierbei die deutliche Aufwertung des Generalstabs der Streitkräfte und die damit einhergehende Begrenzung des Partikularismus der Teilstreitkräfte.

Für die angestrebte Berufs- und Freiwilligenarmee legte man im Jahr 2000 (Gesetz 14.11.00/331[30]) eine Sollstärke von 190.000 Männern und Frauen fest (Heer 112.000, Marine 34.000, Luftwaffe 44.000). Die Reformen und die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2005 brachten Italien professionellere Streitkräfte; sie blieben aber unterfinanziert. Wegen zunehmender Finanzprobleme (unter anderem durch die Weltwirtschaftskrise 2009/2010 und die Eurokrise) wurde 2012 die Sollstärke weiter verringert.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die italienischen Streitkräfte an etlichen internationalen Militäreinsätzen beteiligt und Katastrophenhilfe im In- und Ausland geleistet. In der Öffentlichkeit fand dies zwar meist Anerkennung, änderte aber nichts an der zum Teil scharfen öffentlichen Kritik an überteuert empfundenen Rüstungsvorhaben.

Ein erster in einer Reihe mehrerer Auslandseinsätze in Albanien war die Operation Pelikan, die in den Jahren 1991 bis 1993 vielen Albanern humanitäre Hilfe brachte. 1997 führte Italien in Albanien die Operation Alba an, eine multinationale Schutztruppe zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung nach dem Lotterieaufstand.

Ab 2016 begannen die Italienischen Streitkräfte sich in Libyen und dem Bürgerkrieg in Libyen seit 2014 zu engagieren. Sie gelten als enge Verbündete der Streitkräfte Libyens, welche zur westlichen Regierung unter Fayiz as-Sarradsch halten.[31][32] 2017 verlegten die italienischen Streitkräfte Teile des 3º Reggimento bersaglieri von Sardinien nach Misrata, was zu Protesten in der Bevölkerung Libyens führte. Protestler verbrannten italienische Flaggen und hielten Transparente mit dem Bildnis des einstigen libyschen Widerstandskämpfers Umar al-Muchtar in die Luft.[33] Im Januar 2018 billigte das Italienische Parlament die Stationierung von Truppen in Libyen, was von dem in Tobruk beheimateten Parlament von Libyen scharf verurteilt wurde.[34]

Carabinieri der KFOR – Multinational Specialized Unit patrouillieren im Kosovo (2019)

Italien leistet nach den USA den größten Truppenbeitrag zu den sogenannten Out-of-Area-Einsätzen der NATO. Italienische Truppen befinden sich (Stand März 2021) in 24 Ländern, mit Schwerpunkten im Irak und in Afghanistan, in Libyen, Kosovo (KFOR) und Libanon sowie in Somalia und Niger.[35]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Forze Armate Italiane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reclutamento nelle carriere iniziali delle Forze armate e revisione dello strumento militare. (pdf) In: www.camera.it. Camera dei deputati, 4. August 2022, abgerufen am 2. September 2022 (italienisch).
  2. Conto annuale del personale. (pdf) In: www.carabinieri.it. Carabinieri, 2020, abgerufen am 2. September 2022 (italienisch).
  3. Il Bilancio della Difesa italiana 2023. In: www.difesa.it. Ministero della Difesa, 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023 (italienisch).
  4. Where NATO Defense Expenditure Stands. In: www.statista.com. STATISTA, 12. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024 (englisch).
  5. „Libro bianco per la sicurezza internazionale e la difesa“, Weißbuch zur internationalen Sicherheit und Verteidigung, italienisches Verteidigungsministerium, April 2015 (Punkt 81)
  6. Italienische Verfassung in italienischem und deutschem Wortlaut (Memento desOriginals vom 3. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regione.taa.it, Internetseite der Region Trentino-Südtirol (leicht modifizierte Übersetzung des Art. 11 stammt von italienischer Abgeordnetenkammer)
  7. Il Bilancio della Difesa italiana 2023
  8. Chiara Rossi: Perché il 2% del Pil di spese militari entro il 2028 non è una vittoria di Conte. startmag.it, 1. April 2022
  9. Francesco Vignarca: L’Italia è il paese che a(r)mo: il governo Draghi stanzia 26 miliardi di spese militari per il 2022. milex.org, 10. Januar 2022
  10. Le spese per la difesa in ambito NATO. Camera dei deputati, Servizio Studi, Dossier Nr. 207 vom 21. Juli 2022 auf camera.it
  11. Art. 3ff, Gesetz Nr. 119 vom 5. August 2022, auf normattiva.it
  12. Volontari in Ferma Iniziale (VFI) e Volontari in Ferma Triennale (VFT): le nuove modalità di reclutamento nelle Forze Armate. rivista.camminodiritto.it, 10. August 2022
  13. Gaetano Fricchione: Distretto militare, treccani.it, 1932
  14. Codice dell’ordinamento militare, Artikel 987, 988, 988bis
  15. Gianandrea Gaiani: La grande svendita delle armi (usate) italiane. ilsole24ore.com, 1. Juni 2013
  16. Italian Armed Forces to Dismantle 500 Retired M-113 Armored Personnel Carriers. militaryleak.com, 14. Juli 2020
  17. FH70 155mm towed howitzers donated by Italy are now deployed with Ukraine army. armyrecognition.com, 26. Mai 2022
  18. Italy provides Ukraine with two M270 systems, six PzH 2000, about 30 self-propelled howitzers. In: Ukrinform, 1. November 2022.
  19. Codice dell’ordinamento militare, Artikel 674
  20. Richard Knötel, Handbuch der Uniformkunde, überarbeitet von H. Knötel d. J. und H. Sieg, Schulz, Hamburg, 1937, ss. 233, 414 und 435.
  21. Richard Knötel, Handbuch der Uniformkunde, überarbeitet von H. Knötel d. J. und H. Sieg, Schulz, Hamburg, 1937, s. 239.
  22. 17 Novembre 1860, nasce la Marina Militare. Notiziario della Marina, 17. November 2015, marina.difesa.it
  23. Marco Mondini: The Later Comer: The Italian General Staff. in: Gehirne der Armeen? Die Generalstäbe der europäischen Mächte im Vorfeld der Weltkriege. (= Krieg in der Geschichte. Bd. 118). Schoeningh, Paderborn u. a. 2023, ISBN 978-3-657-79195-8, S. 117–119.
  24. Marco Mondini: The Later Comer: The Italian General Staff. in: Gehirne der Armeen? Die Generalstäbe der europäischen Mächte im Vorfeld der Weltkriege. (= Krieg in der Geschichte. Bd. 118). Schoeningh, Paderborn u. a. 2023, ISBN 978-3-657-79195-8, S. 112–114.
  25. Emilio Canevari: Retroscena della disfatta. Tosi, Rom 1948. Band 1, S. 125f
  26. Filippo Stefani: La storia della dottrina e degli ordinamenti dell’esercito italiano. USSME, Rom 1986. Band 1
  27. Carlo Favagrossa: Perché perdemmo la guerra. Rizzoli, Mailand 1946.
  28. Indro Montanelli, Mario Cervi: L’Italia della disfatta. Rizzoli, Mailand 1982. Einleitender Abschnitt Sapore di fiele
  29. Details zur Entwicklung der diesbezüglichen Rechtslage zwischen 1923 und 1989 auf marina.difesa.it
  30. Norme per l'istituzione del servizio militare professionale
  31. Libya army delegation in Rome for talks with Italian military
  32. Eastern authority condemns Italy decision to increase troops in Libya
  33. Italy Beefs up its Military Presence in Libya Libya Express vom 3. Dezember 2017
  34. HoR Defence Committee deplores Italian Parliament’s vote to increase forces in Misrata Libya Herald vom 19. Januar 2018
  35. NZZ.ch vom 2. April 2021: Die Russen spionieren in Rom – und die Regierung Draghi statuiert ein Exempel

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Italian alpine troops during the first world war
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Bombardiere Regia Aeronautica Piaggio P.108B - In volo 1942 L’origine del Piaggio P.108 è voluta da un concorso ministeriale per un "apparecchio veloce da bombardamento diurno e notturno, a grande raggio d’azione" indetto nel 1937. Parteciparono i C.R.D.A. e la Piaggio, quest'ultima con il progetto dell’ing. Casiraghi, direttore tecnico con importanti esperienze di lavoro negli Stati Uniti d’America, di un monoplano metallico ad ala bassa a sbalzo, bicomando, quadrimotore con carrello retrattile. Il prototipo fu ultimato negli stabilimento di Finale Ligure nel novembre 1939 ed il primo volo avvenne il 24 novembre 1939 ai comandi del pilota collaudatore Nicolò Lana. Subito fu evidente la bontà del progetto. Seguirono una serie di voli di prova nell’ultimo dei quali si ebbe un incidente con gravi danni all’apparecchio e con conseguente rallentamento delle prove di sviluppo. Un secondo esemplare fu terminato negli stabilimenti di Pontedera nel settembre 1940 e la consegna del primo prototipo alla Regia Aeronautica per le prove avvenne nell’ottobre dello stesso anno. Continuarono quindi le prove da parte della ditta costruttrice e da parte della Regia Aeronautica, con gli apparecchi che, con il prosieguo dei mesi, venivano raggiunti da altri due esemplari. Il 1° giugno 1941 si costituiva sull’aeroporto di Pisa la 274a Squadriglia Bombardamento a Grande Raggio, alle dipendenze della 3a Squadra Aerea, al comando del cap. pilota Bruno Mussolini, figlio del Duce; era previsto l’armamento su P.108 B anche se, al momento della costituzione, nessun velivolo era operativo. Nell’attesa della consegna dei velivoli i piloti ricevettero addestramento al volo senza visibilità (strumentale) ed i comandanti, t.col. Gori Castellani e cap. Mussolini, visitarono un similare reparto tedesco equipaggiato di quadrimotori Focke Wulf FW 200 Condor di stanza a Bordeaux e operante sull’Atlantico. Il 19 luglio 1941 si ebbe la presa in carico del primo velivolo. Il 7 agosto però, durante un volo di allenamento, l’apparecchio si schiantava al suolo in atterraggio, causando la morte del cap. Mussolini, a cui, a memoria del sacrificio, fu intitolata la Squadriglia.

Il 12 agosto veniva preso in carico un altro P.108B che subito iniziava un’intensa attività per la necessaria pratica di volo di tutti i piloti. Contemporaneamente iniziarono a manifestarsi una serie di piccole avarie dovute alla affrettata messa in linea della macchina. Nei mesi seguenti proseguì l’attività addestrativa in parallelo con le richieste di modifiche e migliorie alla ditta costruttrice, che la stessa estese a tutti gli apparecchi in costruzione o da lei transitanti per revisione. Il 2 marzo 1942 tre esemplari sfilarono in formazione su Roma, in occasione dell’XIX Annuale della costituzione della Regia Aeronautica. Si avvicinava sempre di più il momento in cui la Squadriglia sarebbe entrata in azione e tutti, dai piloti ai meccanici agli specialisti della Piaggio, intensificarono gli sforzi e l’impegno per risolvere gli inconvenienti che venivano a manifestarsi durante l’intensa attività di addestramento. Restarono, purtroppo, degli inconvenienti ai motori. Il 9 giugno 1942 ebbe inizio l’attività operativa con una ricognizione offensiva sul Mediterraneo Centro-orientale, eseguita da due apparecchi. Ancora alcune ricognizioni offensive poi, il 26 giugno, i velivoli vennero schierati sul campo sardo di Decimomannu per l’impiego a cui erano stati progettati: il bombardamento strategico a grande distanza. E il 28 giugno arrivò l’ordine tanto atteso: il bombardamento di Gibilterra. Il decollo avvenne verso le ore 21.00; un apparecchio, per noie ai motori, dovette interrompere la missione e rientrare; gli altri quattro effettuarono regolarmente il bombardamento (ottenendo limitati danni alle infrastrutture della base inglese) ma due apparecchi furono costretti a prendere terra in territorio spagnolo causa un consumo irregolare di carburante, e andarono quindi persi. Vennero rielaborate tutte le tabelle dei consumi ma, il 3 luglio, in una missione su Gibilterra, si ebbe la perdita dell’unico apparecchio inviato. Seguì un ciclo addestrativo e di affinamento di macchine e uomini. Il 24 settembre 1942, con il reparto reintegrato nei ranghi di uomini e velivoli, venne ripetuta con due apparecchi un’azione su Gibilterra, con sgancio regolare e ritorno di entrambi i velivoli. Gli insegnamenti tratti dalle prime operazione davano buoni frutti. Seguirono altre due missioni di bombardamento su Gibilterra ma gli eventi precipitavano: il 28 ottobre iniziarono le missioni di ricognizione strategica sul Mediterraneo Occidentale in previsione dello sbarco alleato nel Nord Africa Francese (operazione Torch). Dall’11 novembre 1942 iniziò un ciclo di missioni di bombardamento sui porti e sugli aeroporti dell’Algeria francese occupata dagli Anglo-americani per un totale di 7 missioni fino alla fine del 1942. Le missioni degli inizi del 1943 ricalcarono quelle della fine anno precedente sull’Algeria francese; l’ultima missione fu un bombardamento su Orano condotta da 2 Piaggio P. 108B il 20 gennaio 1943, poi, per un necessario periodo di riposo per il personale e le macchine, il reparto venne ritirato a Siena, poi a Guidonia e indi a Foligno. Con l’invasione della Sicilia iniziava l’ultima fase operativa del reparto con missioni di bombardamento sulle forze alleate d’invasione dell’isola. Furono effettuate 4 missioni, l’ultima delle quali il 22 luglio sulla rada di Augusta con due apparecchi. In totale furono effettuate dai Piaggio P.108B 29 missioni di guerra con 11 apparecchi andati perduti (6 apparecchi non rientrarono, 5 si distrussero al suolo in atterraggi di emergenza) a cui si aggiungono 2 apparecchi persi in missioni di addestramento. Sempre evidente fu la combattività ed il valore degli equipaggi anche se spesso gli apparecchi limitarono tali sforzi. Il velivolo, benché esente da gravi difetti, venne inserito in linea operativa senza un adeguato periodo di collaudo, che avrebbe dovuto essere più lungo dei normali vista la particolarità dell’apparecchio nel panorama nazionale; si ebbe pertanto una serie di piccoli difetti ed avarie che vennero alla luce durante le operazioni belliche, con conseguente limitazione delle stesse. In particolare i problemi ai propulsori causarono rientri anticipati e perdite di apparecchi. Non si può però non rilevare che, da un parallelo con i similari velivoli avversari, il Piaggio P.108B aveva una superiorità tecnica indiscussa. L’industria aeronautica che il Piaggio P.108 B aveva alle spalle non era però quella americana per risorse e capacità produttive; ben altro sarebbe stato infatti il ruolo e l‘influenza sulle operazioni belliche che il quadrimotore avrebbe potuto fornire se presente in linea in altro numero. Resta il primato di essere stato l’unico bombardiere strategico dell’Asse ad essere impiegato bellicamente e di avere ancora un particolare vivente: il motorino d’avviamento dei motori fu infatti utilizzato dalla Piaggio quale motore per la mitica Vespa.
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24 giugno 1859, Battaglia di San Martino. Combattimento per la presa della Cotracania
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coat of Arms of the Italian Army established in 2014.
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The Italian platoon, arrive to the start point with their Ariete tanks, during the Strong Europe Tank Challenge (SETC), at the 7th Army Joint Multinational Training Command’s Grafenwoehr Training Area, Grafenwoehr, Germany, May 12, 2016. The SETC is co-hosted by U.S. Army Europe and the German Bundeswehr, May 10-13, 2016. The competition is designed to foster military partnership while promoting NATO interoperability. Seven platoons from six NATO nations are competing in SETC - the first multinational tank challenge at Grafenwoehr in 25 years. For more photos, videos and stories from the Strong Europe Tank Challenge, go to www.eur.army.mil/tankchallenge/ (U.S. Army photo by Spc. Nathanael Mercado/Released)
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Soldiers of the Alpini Battalion "Feltre", 7th Alpini Regiment of the Italian Army exit an 4th Army Aviation Regiment NH90 helicopter during the Falzarego 2011 exercise.
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Nave Duilio e Nave Bergamini
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