Iquique

Iquique
Iquique (Chile)
Iquique
Iquique auf der Karte von Chile
Koordinaten20° 12′ 50″ S, 70° 9′ 9″ W
Basisdaten
StaatChile
RegionTarapacá
Stadtgründung19. Jahrhundert
Einwohner189.065 (2017)
– im Ballungsraum350.000
Stadtinsignien
Detaildaten
Postleitzahl110 0000
ZeitzoneUTC-4 (März - Oktober), -3 (Oktober - März)
StadtvorsitzMauricio Soria
Blick auf Iquique und die „Drachen“-Düne
(c) Diego Delso, CC BY-SA 4.0
Blick auf Iquique und die „Drachen“-Düne
Blick auf Iquique und die „Drachen“-Düne

Iquique [iˈkike] ist eine Hafenstadt im Norden von Chile. Die Hauptstadt der Region Tarapacá hat 189.065 Einwohner (Volkszählung 2017).

Geographie

Lage

Westlich der Atacamawüste liegt die Stadt zwischen Pazifik und Kordilleren, bis etwa 50 Meter über dem Meeresspiegel.

Klima

Das Klima ist extrem trocken, die Temperatur schwankt im Jahresmittel um 21 bis 22 Grad Celsius, es regnet äußerst selten.

Iquique
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: WMO; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Iquique
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)24,925,224,122,320,319,018,018,118,820,021,723,621,3
Mittl. Tagesmin. (°C)17,617,616,815,114,113,513,113,313,814,515,316,515,1
Niederschlag (mm)000000,30,100,2000Σ0,6
Sonnenstunden (h/d)10,210,39,37,46,75,95,15,26,38,08,99,77,7
Regentage (d)0,00,00,00,00,20,10,00,00,00,00,00,2Σ0,5
Luftfeuchtigkeit (%)68686971737474737270706970,9
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Geschichte

Seeschlacht vor Iquique am 21. Mai 1879
1890 Ladungsszenerie vor Iquique
Schiffe auf Reede vor Iquique (vor 1901)

Iquique wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Ab 1556 wurden große Silber-Verkommen in der Mine von Huantajaya in der Nähe von Iquique ausgebeutet. Huantajaya wurde für die Spanier zur zweitgrößten Silbermine nach Potosí.

Nach dem Ende der Kolonialzeit gehörte Iquique zunächst zu Peru.

Im Jahr 1835 reiste Charles Darwin nach Iquique und beschrieb es als trostloses, heruntergekommenes Dorf, das selbst Wasser aus der Ferne einführen muss. Die erste Entsalzungsanlage wurde 1845 in Betrieb genommen.

Das einst ärmliche Fischerdorf entwickelte sich allmählich zu einer ansehnlichen Stadt und einem bedeutenden Seehafen. Ein Grund dafür war der aufkommende Salpeter- und Guano-Handel (siehe auch Salpeterfahrt).

Am 13. August 1868 kam es zu einem schweren Erdbeben, ebenso am 9. Mai 1877.

Turm auf dem Marktplatz von Iquique
Theaterhaus von Iquique

Im Salpeterkrieg fand vor dem Hafen von Iquique am 21. Mai 1879 ein Seegefecht statt, das als Vorentscheidung im Kampf um die Seeherrschaft im Pazifik durch die chilenische Marine gilt. Um die Verstärkung der peruanischen Verteidiger der Hafenstadt auf dem Seewege zu verhindern, wurde der Hafen von zwei älteren chilenischen Kriegsschiffen blockiert. Die beiden peruanischen Panzerschiffe Huáscar und Independencia trafen auf die chilenischen Blockadeschiffe, wobei das peruanische Monitor Huáscar die altersschwache chilenische Korvette Esmeralda mit seinem Rammbug rammte und so versenkte. Der Jahrestag des Gefechts, bei dem der chilenische Kommandant und Nationalheld Arturo Prat zu Tode kam, wird in Chile jeweils pompös gefeiert.

Am 23. November 1879 wurde Iquique von chilenischen Truppen besetzt. Nach dem Krieg fiel die ganze Region Tarapacá mit Iquique als Hauptstadt schließlich im Vertrag von Ancón 1883 an Chile.

1880 wurde das römisch-katholische Apostolische Vikariat Tarapacá errichtet, das 1929 zum Bistum Iquique erhoben wurde.

1907 protestierten tausende Arbeiter der Salpeterwerke in Iquique gegen katastrophale Arbeitsbedingungen. Die Armee ging gegen sie vor, wobei bis zu tausend Protestierende, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, erschossen wurden (Massaker von Iquique).

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 befanden sich 57 deutsche Großsegler in Chile, davon etliche in Iquique. Sie wurden von der chilenischen Regierung dort interniert und blieben bis 1921 dort als Auflieger. Bei Kriegsende waren die Schiffe aufgrund jahrelang vernachlässigter Wartung in sehr schlechtem Zustand. Da das Deutsche Reich nach dem Versailler Vertrag den größten Teil seiner Handelsflotte abgeben musste, wurden sie schließlich, als Kriegsbeute konfisziert. Durch die Deutsche Segelschiff-Kontor konnten viele Schiffe wieder zurück nach Europa überführt werden. Die in Chile internierten Segelschiffe wurden noch einmal mit Chilesalpeter beladen, das die deutschen Reeder auf eigene Rechnung nach Europa verschiffen durften. Beispielhaft hier die Viermastbark Parma, die durch die Hamburger Reederei F. Laeisz für £ 10.000 zurückgekauft werden konnte und noch weit bis in die 30er Jahre auf den Weltmeeren segelte.

1975 erhielt Iquique eine Freihandelszone (ZOFRI), was zum wirtschaftlichen Aufblühen der Stadt führte. Der Aufschwung währte allerdings nicht lange, da Peru ab 1992 ebenfalls diverse Städte mit Freihandelszonen versah.

Am 12. April 2004 wurde Alto Hospicio mit 50.190 Einwohnern (Volkszählung 2002) aus Iquique ausgegliedert und zur selbständigen Gemeinde erklärt.

Iquique wurde in den Abendstunden des 1. April 2014 von einem schweren Seebeben getroffen, dessen Epizentrum ca. 100 Kilometer entfernt lag.[1]

Sehenswürdigkeiten

Der Tourismus spielt eine zunehmende Rolle. Die langen Strände ziehen trotz des nicht sehr warmen Pazifiks Badegäste an. Vor allem der Strand Cavancha ist in der Badesaison (Oktober bis April) sehr gut besucht. Es finden regelmäßige kulturelle Veranstaltungen statt (z. B. im Teatro Municipal an der Plaza Arturo Prat).

Etwa 50 km östlich der Stadt befinden sich die Humberstone- und Santa-Laura-Salpeterwerke, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.

Wirtschaft

Der einst neben Antofagasta wichtigste Salpeterhafen Chiles hat an Bedeutung verloren, die Stadt ist nun Industriezentrum mit fisch- und erdölverarbeitenden Betrieben.

Rund 40 km südlich von Iquique liegt der internationale Flughafen Diego Aracena (spanisch Aeropuerto Internacional Diego Aracena), der zivilen und militärischen Zwecken dient.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Ricardo Sloman (1885–1983), deutscher Geschäftsmann und Autor
  • Julio Bertrand Vidal (1888–1918), Architekt, Fotograf und Zeichner
  • Guillermo Cisternas (1891–1941), Fußballspieler
  • Jorge Linford (1902–1969), Fußballspieler
  • Elena Caffarena (1903–2003), Anwältin und Frauenrechtlerin
  • Juan Zanelli (1906–1944), Automobilrennfahrer und Mitglied der französischen Résistance
  • Carlos Atlagic (1915–1987), Fußballspieler
  • Santiago Salfate (1916–2010), Fußballspieler
  • Fred Wood (1917–1994), Fußballspieler
  • Enrique Silva Cimma (1918–2012), Jurist und Politiker
  • Juan Manuel Acuña (1921–1989), Fußballspieler
  • Alfredo Jadresic (1925–2021), Leichtathlet und Endokrinologe
  • George Robledo (1926–1989), Fußballspieler
  • Antonio Prieto (1927–2011), Sänger und Schauspieler
  • Eduardo Robledo (1928–1970), Fußballspieler
  • Carlos Vera (1928–2022), Leichtathlet
  • Jorge Soria Quiroga (* 1936), Politiker
  • Manuel Astorga (* 1937), Fußballspieler
  • Óscar Hahn (* 1938), Dichter
  • Julio Crisosto (* 1950), Fußballspieler
  • Carlos Tejas (* 1971), Fußballspieler
  • Manuel Villalobos (* 1980), Fußballspieler und -trainer
  • César Cortés (* 1984), Fußballspieler
  • Edson Puch (* 1986), Fußballspieler
  • Brayan Cortés (* 1995), Fußballspieler

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Weblinks

Commons: Iquique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. weather.com: Deadly Earthquake Strikes Near Iquique, Chile; Chilean Tsunami Warnings Continue Though No Immediate U.S. Tsunami Threat (Memento desOriginals vom 2. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weather.com, vom 2. April 2014

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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(evtl. angegeben, aber unleserlich; siehe Wsach12a.jpg)

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Iquique (Chile): Blick auf den Hafen und auf Reede liegende Schiffe

(Abbildung von einer nach Deutschland adressierten Postkarte; rückseitiger Poststempel aus Iquique vom 23. September 1900)

Vista de Iquique, Chile, 2016-02-11, DD 12.JPG
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Identifier: gri_spanishameri00chil (find matches)
Title: The Spanish-American republics
Year: 1891 (1890s)
Authors: Child, Theodore, 1846-1892
Subjects:
Publisher: New York, Harper & brothers
Contributing Library: Getty Research Institute
Digitizing Sponsor: Getty Research Institute

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Text Appearing Before Image:
e Iquique. It is a poor port,blocked up with dangerous rocks and reefs, which prevent ships ap-proaching the shore. There are several small moles, but these areinsufficient for the traffic, and consequently you see men wading inthe surf up totheir waists with burdens on their shoulders. The sys-tem is most primitive. The ships are anchored at some distance, in abay to the north of the town, and the loading and unloading are donewith lighters. When there is no mole at the disposal of the lighter, itis brought within forty or fifty yards of the shore and the cargo dis-charged into small boats, which are beached in the surf, and unloadedby the wading wharfmen. Along the waters edge are shabby ware-houses and piles of nitrate in sacks. To the north are many sailingships riding at anchor on the glassy water. To the south are thesmoky chimneys of silver-refining works. In the background risebrown and barren mountains some 2000 feet high, zebraed with zig- 152 THE SPANISH-AMERICAN REPUBLICS.
Text Appearing After Image:
UNLOADING FREIGHT ON THE BEACH AT IQUIQUE. zag paths of a lighter shade, and striped along the lower spurs withpointed sand drifts, which themselves whirl and swirl until they grad-ually grow into crests and hills of respectable size. These mountainsspring up about two miles from the shore, leaving a flat and aridsandy plain on which the town has been laid out with streets fifteen ^ THE NITRATE DESERT OF TARAPACA. 153 to twenty metres wide, a fine carriage-road along the sea to the south,an agreeable plaza ornamented with Norfolk Island pines, and a cen-tral monument in the Gothic style in honor of Arturo Prat, themodern naval hero of Chili. I remarked with renewed surprise thisSouth American taste for Gothic when I entered my hotel beneath adepressed Gothic archway with stucco mouldings. No style could beless adapted to a land where earthquakes are permanently dreaded.On one side of the plaza is ahandsome theatre which seems ratherlarge for the population; on the other sides are some

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