InterCity (Großbritannien)

InterCity
Inter-City

Besitzer/VerwenderBritish Rail
Einführungsjahr1966
ProdukteSchienenpersonenfernverkehr
MärkteGroßbritannien

InterCity (zuvor Inter-City) war der Markenname der Langstreckenfernzüge von British Rail (bis 1965 British Railways). Er wurde seit 1966 verwendet und blieb bis zur Privatisierung und Aufteilung von British Rail Mitte der 1990er Jahre erhalten. Seitdem verwenden die verschiedenen Anbieter eigene Markennamen, einige Franchises führen jedoch weiterhin die Bezeichnung als Teil ihres Namens. Von 1950 bis 1965 hatte es bereits ein einzelnes Fernzugpaar mit dem Namen The Inter-City zwischen London und Wolverhampton gegeben.

Herkunft des Markennamens

British Railways (BR) führte am 25. September 1950 eine neue Zugverbindung zwischen dem Bahnhof London Paddington und Wolverhampton über Birmingham über die Strecken der ehemaligen Great Western Railway (GWR) ein. Diese erhielt den Namen The Inter-City und stand in Konkurrenz zu den Zügen zwischen London und Birmingham über die West Coast Main Line der früheren London, Midland and Scottish Railway (LMS).[1] Auf dem an der Rauchkammertür der eingesetzten Lokomotiven angebrachten Namensschild (Headboard) waren die Wappen aller drei bedienten Städte abgebildet. Ab 1954 bewältigte der Zug die Strecke zwischen Paddington und Birmingham in genau zwei Stunden und bot eine attraktive Verbindung morgens nach Birmingham und Wolverhampton (Abfahrt um 9:10 Uhr) und nachmittags zurück nach London (Abfahrt in Wolverhampton um 16:25 Uhr).[2] 1962 verlängerte BR den Zuglauf bis Chester. Mitte der 1960er Jahre entschloss sich BR, den Namen Inter-City generell für alle Fernzüge als Markenname zu verwenden und der The Inter-City verlor zum 11. Juni 1965 seinen Namen.[1]

Manche Bewohner der Region West Midlands glauben, dass der Erfolg dieser Zugverbindung zur Einführung des Namens auf alle Langstreckenexpressverbindungen von British Rail im Jahr 1966 führte.[3] Zwischen 1966 und 1986 verwendete British Rail die Bezeichnung für alle Fernzüge, wobei die Nachtzüge als Inter-City Sleeper bezeichnet wurden. In den 1980er Jahren wechselte die Bezeichnung von Inter-City auf InterCity.[4]

Aufteilung

Im Jahr 1986 unterteilte das British Railways Board seine Aktivitäten in einer Reihe von Sektoren (Sektorisierung). Der für die Fernzüge verantwortliche Sektor übernahm die Marke InterCity, obwohl viele Routen, die zuvor als InterCity-Verbindungen betrieben wurden, auf andere Sektoren (z. B. die Verbindungen von London nach King’s Lynn wurden dem Nahverkehrsbereich Netzwerk Südosten übertragen) verteilt wurden.

InterCity wurde in folgende regionale Abteilung gespalten:

Fahrzeuge

Die InterCity 125 oder High Speed Trains wurden erstmals im Jahr 1976 auf der Great Western Main Line von London nach Bristol, Cardiff und Swansea eingesetzt. Sie bestanden aus zwei Erste-Klasse-, einen Speise- und vier Zweite-Klasse-Wagen und einem Dieseltriebkopf an beiden Enden und waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 125 Meilen pro Stunde vorgesehen. Ab 1977 wurde der Einsatz auch auf die Great Eastern Main Line ausgeweitert, wo sie bis 1981 die „Deltics“ der BR-Klasse 55 ersetzten.

Für elektrifizierte Strecken wurde der InterCity 225 entwickelt. 31 Wendezüge wurden bis 1991 ausgeliefert und auf der East Coast Main Line mit maximal 225 km/h eingesetzt.

Eine Weiterentwicklung für 250 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der West Coast Main Line mit dem Namen InterCity 250 wurde nicht realisiert.

Streckenverläufe

East Coast Main Line: London Kings Cross, Stevenage, Peterborough, Grantham, Newark North Gate, Retford, Doncaster, Hull, Wakefield Westgate, Leeds, York, Northallerton Darlington, Durham, Middlesbrough, Newcastle, Berwick-upon-Tweed, Edinburgh, Glasgow Central, Dundee, Perth, Aberdeen, Aviemore, Inverness.

West Coast Main Line: London Euston, Watford Junction, Milton Keynes Central, Rugby, Coventry, Birmingham International, Birmingham New Street, Wolverhampton, Telford Central, Wellington, Shrewsbury, Stafford, Stoke-on-Trent, Crewe, Macclesfield, Wilmslow, Stockport, Manchester Piccadilly, Runcorn, Liverpool Lime Street, Chester, Prestatyn, Rhyl, Colwyn Bay, Llandudno Junction, Penmaenmawr, Llandudno, Bangor, Holyhead (Fähren nach Dublin) Warrington Bank Quay, Wigan North Western, Preston, Lancaster, Oxenholme: The Lake District, Lockerbie, Carstairs, Carlisle, Motherwell, Glasgow Central, Ayr, Stranraer Harbour (Fähren nach Belfast).

Great Western Main Line: London Paddington, Reading, Didcot Parkway, Swindon, Bath Spa, Bristol Parkway, Bristol Temple Meads, Weston-super-Mare, Newport, Cardiff Central, Bridgend, Port Talbot Parkway, Neath, Swansea, Llanelli, Carmarthen, Whitland, Tenby, Pembroke Dock, Haverfordwest, Milford Haven, Fishguard Harbour (Fähren nach Rosslare), Taunton, Tiverton Parkway, Exeter St. David’s, Newton Abbot, Paignton, Totnes, Plymouth, Bodmin Parkway, Par, Newquay, St. Austell, Truro, Penzance.

Midland Main Line: London St. Pancras, Luton, Bedford, Wellingborough, Kettering, Market Harborough, Leicester, Loughborough, Nottingham, Derby, Chesterfield, Sheffield, Leeds, York, Scarborough.

Cross-Country Route: Penzance, Truro, St. Austell, Plymouth, Totnes, Paignton, Torquay, Newton Abbot, Exeter St. David’s, Taunton, Bristol Temple Meads, Bristol Parkway, Swansea, Neath, Port Talbot Parkway, Bridgend, Cardiff Central, Newport, London Paddington, Poole, Bournemouth, Southampton, Ramsgate, Margate, Brighton, Gatwick Airport, Reading, Oxford, Gloucester, Cheltenham Spa, Coventry, Birmingham International, Birmingham New Street, Wolverhampton, Stafford, Crewe, Warrington Bank Quay, Wigan North Western, Stoke-on-Trent, Macclesfield, Stockport, Manchester Piccadilly, Manchester Oxford Road, Bolton, Hartford, Runcorn, Liverpool Lime Street, St Helens Central Preston, Blackpool North, Lancaster, Oxenholme: Lake District, Penrith, Carlisle, Motherwell, Glasgow Central, Derby, Sheffield, Doncaster, Leeds, York, Darlington, Durham, Newcastle, Berwick-upon-Tweed, Edinburgh, Kirkcaldy, Dundee, Arbroath, Aberdeen.

Great Eastern Main Line: London Liverpool Street, Chelmsford, Colchester, Manningtree, Harwich International (Fähren nach Hoek van Holland), Ipswich, Stowmarket, Diss, Norwich.

Gatwick Express: London Victoria, Gatwick Airport.

Lackierung

Originale British Rail Inter-City-Lackierung

British Rail führte 1965 eine neue Unternehmenslackierung ein. Die Grundlackierung war blau mit hellgrauem Fensterband. Die Fronten von Lokomotiven und Triebzügen wurden gelb lackiert, um die Sichtbarkeit zu verbessern, und dies wurde oft auf der Seite in verschiedenen Mengen eingebunden.[5] Im darauffolgenden Jahr wurden dies auch auf die InterCity-Züge übertragen. Hier wurden Links neben den Türen auf die blaue Lackierung das InterCity-Logo aufgetragen.[6] 1976 wurden die Triebfahrzeuge ebenfalls blau-grau lackiert, wobei hier nur wenige gelbe Elemente an den Seiten übrig blieben.[7]

Ein neues Firmenzeichen wurde am 1. Mai 1987 anlässlich der 21. Wiederkehr der Einführung des Intercityverkehrs eingeführt. Die Farben waren unverändert (obwohl Lokomotiven weniger gelb waren als zuvor), aber Lokomotiven, Wagen und Werbung bekamen ein neues Logo.[8]

Privatisierung

Nach der Privatisierung der British Rail wurden Intercity-Züge in mehrere Franchises unterteilt. Erste Pläne waren für die Bahnunternehmen eine Zusammenarbeit, um auch weiterhin ein konsistentes Intercity-Netz zu haben, was aber wegen Meinungsverschiedenheiten scheiterte. 1996 wurde die Bezeichnung aller Fernzüge als InterCity abgeschafft, blieb aber als Namensbestandteil bei einigen Franchises in Verwendung. 2013 schlug die damalige Schattenverkehrsministerin Maria Eagle vor, die Marke InterCity wieder einzuführen.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Nick Pigott: The Encyclopedia of Titled Trains. Mortons Media Group, Horncastle 2012, ISBN 978-1-906167-82-0, S. 53.
  2. Cecil J. Allen: Titled Trains of Great Britain. 6. Auflage, Ian Allan, Shepperton 1983, ISBN 0-7110-1309-8, S. 25.
  3. The British Railways era. (PDF) Virgin Trains, S. 24, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2006; abgerufen am 6. April 2009.
  4. David Spaven, Julian Holland: Mapping the Railways. Times Books, 3. Auflage, London 2012, ISBN 978-0-00-792397-7, S. 260
  5. Brian Haresnape: British Rail 1948–1978: a journey by design. Ian Allan, Shepperton 1979, ISBN 0-7110-0982-1, S. 119–121 (englisch).
  6. Keith Parkin: British Railways Mark 1 Coaches. Pendragon Books, Truro 1991, ISBN 0-906899-49-4, S. 68–69 (englisch).
  7. Inter-City 125 Into Service. In: Modern Railways. 33. Jahrgang, Nr. 337. Ian Allan, Oktober 1976, ISSN 0026-8356 (englisch).
  8. The InterCity relaunch. In: Modern Railways, Juni 1987 Seite 285 ISSN 0026-8356
  9. Wintour, Patrick: Labour to call for state rail company to be allowed to bid for east coast mainline In: The Guardian, 19. September 2013. Abgerufen am 20. September 2013 (englisch). 

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