Indienpirol

Indienpirol

Indienpirol (Oriolus kundoo), Männchen

Systematik
Unterklasse:Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung:Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung:Singvögel (Passeri)
Familie:Pirole (Oriolidae)
Gattung:Eigentliche Pirole (Oriolus)
Art:Indienpirol
Wissenschaftlicher Name
Oriolus kundoo
Sykes, 1832
Verbreitungsgebiet des Indienpirols
Orange: Sommer-Brutgebiet,
Rot: ständiger Aufenthalt,
Pink: Einzugsgebiet im Winter

Der Indienpirol (Oriolus kundoo) ist ein in Asien vorkommender Singvogel aus der Gattung der Eigentlichen Pirole (Oriolus) innerhalb der Familie der Pirole (Oriolidae). Ursprünglich wurde der Indienpirol als Unterart des in Europa verbreiteten Pirols (Oriolus oriolus) angesehen, bis er 2005 von der US-amerikanischen Ornithologin Pamela C. Rasmussen als eigenständige Art erkannt wurde.[1]

Merkmale

Der Indienpirol erreicht eine Körperlänge von ca. 25 Zentimetern und ein Gewicht von 60 bis 95 Gramm.[2] Zwischen den Geschlechtern besteht ein deutlicher Sexualdimorphismus. Die Männchen haben einen leuchtend gelben Rumpf und schwarze Flügeldecken mit einem gelben Fleck. Vom Schnabelansatz erstreckt sich ein schmaler, schwarzer Zügel, der leicht über das Auge hinaus reicht. Die Schwanzfedern sind schwarz und zeigen zwei gelbe Außenfedern. Weibchen sind auf der Oberseite olivgrün gefärbt, die cremefarbene Unterseite ist leicht bräunlich gesprenkelt. Beide Geschlechter zeigen einen rosa bis rotbraunen Schnabel. Beine und Krallen sind grau gefärbt. Die Augen haben eine rötliche Iris. Jungvögel ähneln farblich den Weibchen, unterscheiden sich jedoch durch eine starke dunkelbraune Sprenkelung auf Brust und Bauch.

Ähnliche Arten

Vom Indienpirol unterscheidet sich der Pirol durch den am Auge endenden schwarzen Zügel. Beim Schwarznackenpirol (Oriolus chinensis) erstreckt sich ein breiter Zügel hingegen bis in den Nacken.

Verbreitungsgebiet und Lebensraum

Der Indienpirol ist ständiger Bewohner (resident) in Zentralindien, entlang des Himalaja sowie im Osten Pakistans. Das Brutgebiet erstreckt sich in den Sommermonaten bis nach Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Nepal, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. In den Wintermonaten erweitert sich das Vorkommen bis in den Süden Indiens sowie nach Sri Lanka.

Die Indienpirole kommen in offenen Wäldern, Parkanlagen und Gärten vor und bevorzugen Lebensräume mit hohen Laubbäumen, die sowohl Nistplätze als auch reichhaltige Nahrungsquellen anbieten. Sie sind sehr anpassungsfähig und bewohnen sowohl ländliche als auch in städtische Gebiete.

Lebensweise

Indienpirole halten sich bevorzugt in Baumkronen auf, wo sie einzeln oder paarweise leben. Sie ernähren sich überwiegend von Früchten, Blütennektar und Insekten. Der melodiöse und flötenartige Gesang des Männchens erschallt oft während der Brutzeit aus dem dichten Laub von Bäumen und dient der Werbung um die Weibchen. Indienpirole sind eine monogame Art, d. h. sie bilden eine lebenslange Partnerschaft. Sobald sich ein Paar gefunden hat, beginnt es mit dem Bau eines Nests. Dieses hat eine hängende Struktur, ist aus Gras, Blättern und Pflanzenfasern gefertigt und wird meist in einer Astgabel oder an den äußeren Ästen von Laubbäumen angebracht. Ein Gelege besteht in der Regel aus zwei bis vier hellblau gefärbten mit braunen oder violetten Sprenkeln versehenen Eiern, die von beiden Elternteilen etwa zwei Wochen lang abwechselnd bebrütet werden. Zuweilen brütet auch das Weibchen alleine und wird dann vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach dem Schlüpfen nehmen beide Elternteile an der Fütterung und der Pflege der Küken bis zu deren Selbstständigkeit teil.[3]

Bestand und Gefährdung

Der Indienpirol bildet in seinen Vorkommensgebieten stabile Populationen und wird von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „least concern = nicht gefährdet“ geführt.[4]

Literatur

  • Bruno Walther & Peter Jones: Indian Golden Oriole (Oriolus kundoo) , Version 1.0. in Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie & E. de Juana, Editors), Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA, 2020
Commons: Indienpirol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pamela C. Rasmussen & Paul C. Anderton: Birds of South Asia, The Ripley Guide, Vol. 2, Washington D.C. and Barcelona: Smithsonian National Museum of Natural History and Lynx Edicions, S. 586, 2005, ISBN 978-84-87334-66-5
  2. Indian Golden Oriole (Oriolus kundoo), oiseaux.net
  3. Indian Golden Oriole (Oriolus kundoo), Animal Information
  4. Indian Golden Oriole (Oriolus kundoo), Rote Liste

Auf dieser Seite verwendete Medien

Black-naped Oriole.jpg
Autor/Urheber: Natureatyourbackyard, Flickr User, Lizenz: CC BY 2.0
Black-naped Oriole, Oriolus chinensis, Bukit Timah Nature Reserve, Singapore
IndianGoldenOriole M.jpg
Autor/Urheber: Swardeepak, Lizenz: CC BY 4.0
The Indian Golden Oriole Oriolus kundoo is a species of oriole found in the Indian Subcontinent and Central Asia. Very similar to the Eurasian Golden Oriole but has more yellow in the tail and has a paler shade of red in the iris and bill. The male, as seen here, has the black eye stripe extending behind the eye, a large carpal patch on the wing and wide yellow tips to the secondaries and tertiaries. The Indian Golden Oriole inhabits a range of habitats including open deciduous forests, semi-evergreen forests, woodland, forest edge, mangroves, open country with scattered trees, parks, gardens orchards and plantations.
Oriolus kundoo distribution map.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY 3.0
Indian Golden Oriole (Oriolus kundoo) distribution map. Orange: summer. Red: resident. Pink: winter
Golden Oriole (Oriolus oriolus) (43571340672).jpg
Autor/Urheber: Imran Shah from Islamabad, Pakistan, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Golden Oriole (Oriolus oriolus) captured at Aliabad, Hunza, Gilgit-Baltistan, Pakistan with Canon EOS 7D Mark II
IGOriole DSCN2139.jpg
Autor/Urheber: T. R. Shankar Raman, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Female Indian Golden Oriole in Rao Jodha Desert Rock Park, Rajasthan, India (Photo by Kalyan Varma).
Indian Golden Oriole, , Bangalore, India.jpeg
Autor/Urheber: Nicholas Iyadurai, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Indian Golden Oriole, , Bangalore, India