Il manifesto

il manifesto

Beschreibungitalienische Tageszeitung
FachgebietPolitik
SpracheItalienisch
Erstausgabe1971
Erscheinungsweisetäglich außer montags
Verkaufte Auflage20.000 Exemplare
ChefredakteurNorma Rangeri
Weblinkilmanifesto.info
ZDB43411-5

Il manifesto (italienisch Das Manifest) ist eine italienische Tageszeitung mit linker Grundausrichtung. Die Auflage liegt heute bei ca. 20.000 Exemplaren.

Ein gleichnamiger Vorläufer wurde 1969 von einer Gruppe linkskommunistischer, im „heißen Herbst“ 1969 aus der Partei ausgeschlossener Funktionäre um Luigi Pintor und Rossana Rossanda gegründet und erschien zunächst monatlich. Seit April 1971 erscheint il manifesto als Tageszeitung in Rom. Die Kommunistische Partei verfolgte damals eine später als Eurokommunismus bezeichnete Linie, in der sie sich von der Idee eines revolutionären Umsturzes distanzierte und den Übergang zum Sozialismus auf dem Weg der parlamentarischen Demokratie anstrebte und distanzierte sich von den Forderungen der 68er-Bewegung.

Trotz kritischer Beiträge zur Kommunistischen Partei Italiens (PCI) wurde die Zeitung von vielen Wählern der Partei gelesen, denen die Parteizeitung L’Unità zu gemäßigt erschien. Nach der Auflösung der PCI 1991 näherte sich il manifesto politisch der Rifondazione Comunista an, ohne jedoch die eigene Unabhängigkeit aufzugeben.

Il manifesto versteht sich heute als kritische linke Tageszeitung.

Die italienische Ausgabe der französischen Monatszeitung Le Monde diplomatique ist als kostenpflichtige Beilage zu il manifesto erhältlich.

Am 4. Februar 2005 wurde eine Reporterin der Zeitung, Giuliana Sgrena, im Irak verschleppt und nach Verhandlungen am 4. März wieder freigelassen.

Wie die taz in einem Artikel vom 25. Januar 2014 auf Seite 39 berichtete, musste Ende 2012 die ursprünglich gegründete Genossenschaft, auch auf Grund von staatlichen Kürzungen für genossenschaftlich organisierte Zeitungen, Insolvenz anmelden. Der Belegschaft gelang es jedoch eine neue Genossenschaft zu gründen und sich die Namensrechte „Il Manifesto“ auf Mietbasis für 26.000 Euro im Monat zu sichern. Verantwortliche Chefredakteurin ist seit 2010 Norma Rangeri. Die Zeitung beschäftigt 45 Journalisten und neun Mitarbeiter in der Verwaltung, sie erscheint weiterhin täglich dienstags bis sonntags.[1][2]

Literatur

Zur Geschichte der Zeitung:

  • Antonio Lenzi: Die Entstehung der italienischen revolutionären Linken: Das Beispiel von "Il Manifesto" und "Lotta Continua". Arbeit - Bewegung - Geschichte. Zeitschrift für historische Studien, Heft I/2016; ISBN 978-3-86331-281-7.

Äußerungen der Gruppe Il Manifesto und Artikel der Zeitung:

  • Proletariat oder Subproletariat. Der Fall des Bankräubers Sante Notarnicola, Eine Debatte aus der Tageszeitung 'il manifesto', IMD, Arbeitspapiere, Nr. 9, 1972.
  • Kritisch: Proletarische Front, Gruppe Westdeutscher Kommunisten: Il Manifesto und die europäische Linke. Eine Plattformkritik, in: Proletarische Front, Hamburg, Jg. 2, Nr. 8/9, April 1972, S. 41–69.
  • Partei und Klasse. Eine Diskussion zwischen Jean-Paul Sartre und 'Il Manifesto', Einleitung R. Rossanda, 55 S., Internationale Marxistische Diskussion, Nr. 5, Merve Verlag, Berlin, 1970. Aus il manifesto, Nr. 4, Sept. 1969/Les temps modernes, Nr. 282, Jan. 1970.
  • Il Manifesto: Der Terrorismus der Starken und der Schwachen, 56. S., IMD, Arbeitspapiere, Nr. 10, 1972.
  • [Massimo] Serafini, Lucio Magri, [Luigi] Pintor: Die Einheit der Klassenlinken herstellen. Nationale Arbeiter-Konferenz der Gruppe 'Il Manifesto', Mailand 30.-31. Jan. 1971, IMD, Arbeitspapiere, Nr. 1, Merve, Berlin.
  • Il Manifesto und die Linke in der BRD und Westberlin. Diskussionsbeiträge verschiedener Gruppen. Merve, Berlin.
  • Il Manifesto: Für eine organisierte politische Bewegung, 72 S., Internationale Marxistische Diskussion, Nr. 23, 1972.
  • Politikon, Göttingen, Nr. 32, Juli 1970 veröffentlichte 2 Artikel, von Lucio Magri (Räte im Spätkapitalismus) u. Luciana Castellina (Die Delegiertenbewegung), aus il manifesto, Nr. 1, 1970.
  • Notwendigkeit des Kommunismus, Die Plattform von 'Il Manifesto', 109 S., Internationale Marxistische Diskussion, Nr. 11, 1971.
  • Il Manifesto: Thesen zur Schul- und Hochschulpolitik, 92 S. Internationale Marxistische Diskussion, Nr. 25, 1972.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.ilmanifesto.it/info/ Impressum il manifesto
  2. Pascal Beucker, Anja Krüger: Das Wunder des roten Kampfblatts. In: taz.de, 27. Januar 2014

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