II. Marineflakbrigade

Die II. Marineflakbrigade, auch II. Marine-Flak-Brigade, war ein Großverband in Brigadestärke der Marine im Zweiten Weltkrieg.

Vorgeschichte

Die II. Marineflakbrigade ging am 1. Mai 1942 aus dem 2. Marine-Flak-Regiment hervor, welches Anfang 1940 aus dem Flakgruppenkommando Wilhelmshaven aufgestellt wurde, und war für die Luftverteidigung Wilhelmshavens zuständig.

Position der Flakbatterien im Abschnitt Wilhelmshaven

Sitz und Kommando

Die II. Marineflakbrigade hatte bis zum 30. Juli 1942 seinen Sitz im Fort Schaar. Aufgrund von Platzmangel in den alten Kasematten des Forts zog die Brigade in das Luftverteidigungskommando am Rosenhügel im Wilhelmshavener Stadtpark. Dieses wurde am 1. August 1942 in Betrieb genommen.

Das Kommando über die Brigade hatte der Kommandant im Abschnitt Wilhelmshaven beim Kommandant der Seeverteidigung Ostfriesland inne:[1]

  • Konteradmiral Walther Oehler, Mai 1940 (als Kommandeur II. Marineflakregiment) – Dezember 1943
  • Kapitän zur See Herbert Sorge (späterer Kommandant im Abschnitt Cuxhaven), Januar – Oktober 1944
  • Fregattenkapitän d. R. Hans Pfülf (ehemaliger Kommandeur der Marineflakabteilung 212 und Kommandant im Abschnitt Cuxhaven), Oktober 1944 – Januar 1945
  • Kapitän zur See Walter Mulsow (ehemaliger Seekommandant Seine-Somme und Seekommandant Estland), Januar – Mai 1945

Truppenstärke

Am 1. Januar 1943 hatte die II. Marineflakbrigade eine Truppenstärke von 7132 Soldaten, am Ende des Jahres waren es noch 5064 Soldaten. Hinzu kamen 696 Marinehelferinnen, 936 Marinehelfer, 379 hilfswillige kriegsgefangene Russen.[2]

Marineflakabteilung 212 (Wilhelmshaven)

Flakuntergruppenkommando Mitte

Das Flakuntergruppenkommando befand sich an der Fortifikationsstraße. Heute trägt sie den Namen Freiligrathstraße beim Jade-Tennisclub.

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Dr. med. Ernst August HartmannOktober 1939Juni 1941
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Carl-Friedrich BirkendahlJuni 1941September 1942
Korvettenkapitän d. R.Hans PfülfSeptember 1942April 1944
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Dr. rer. pol. Heinrich KrampeApril 1944Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Mittlere Batterien

  • Stadt
  • Schaar
  • Ebkeriege
  • Friedenstraße
  • Spülgelände
  • Rüstringer Strandhalle
  • Rüstersiel
  • Voslapp
  • Fedderwarden

Marineflakabteilung 222 (Wilhelmshaven)

Flakuntergruppenkommando Süd

Direkt südlich der Vareler Schleuse befand sich seit 1940 der Leitstand des Flakuntergruppenkommando Süd der Marineflakabteilung 222. Auf dem Turm war eine 2-cm Waffe installiert. Das Quartier der Stabskompanie befand sich im „Schloß Suhren“ in der Hafenstraße Das Gebäude ist noch heute erhalten.[3][4]

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
KapitänleutnantFritz-Henning BrandesAugust 1939Februar 1940
Kapitänleutnant Marineartillerie d. R.Helmuth KlettApril 1940März 1941
Korvettenkapitän d. R.Dr. jur. Georg-Albrecht BickelhauptMärz 1941Februar 1943
Korvettenkapitän MarineartilleriePaul OelmannFebruar 1943Januar 1945
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Helmuth KlettFebruar 1945Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Marineflakabteilung 232

Flakuntergruppenkommando Hafen

Das Flakuntergruppenkommando befand sich in der Wilhelmshavener Westwerft[4] und bestand ab Ende 1943 in Folge der Umbenennung der Marineflakabteilung 262.

Die Marineflakabteilung 232 wurde zum zweiten Mal aufgestellt, nachdem die im Oktober 1939 auf Wangerooge aufgestellte erste Marineflakabteilung 232 kurze Zeit vorher aufgelöst worden war.

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Korvettenkapitän MarineartilleriePaul KissingOktober 1943Februar 1945
Kapitänleutnant Marineartillerie d. R.Herbert BollenhagenFebruar 1945Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Mittlere Batterie

  • Flugplatz-Mariensiel
  • Artilleriearsenal
  • Tirpitzhafen
  • Scheerhafen
  • Schwimmdoch
  • Grodenfähre

Leichte Batterien

  • Kaiser-Wilhelm Brücke
  • 1. Einfahrt
  • 2. Einfahrt
  • Tirpitzschleuse
  • Tonnehof
  • Innenhaupt 3. Einfahrt
  • Scheibenhof

Marineflakabteilung 252 (Heidmühle)

Flakuntergruppenkommando West

Das Flakuntergruppenkommando West befand sich an der heutigen Kreuzung der Bundesstraße 2010 mit der Landstraße von Heidmühle. Es gab einen 20 Meter hohen Hochstand der zum größten Teil Baugleich mit dem des Flakuntergruppenkommandos Mitte der Marineflakabteilung 212 in der Wilhelmshavener Fortifikationsstraße. In einem Schulgebäude und in Baracken fanden sich die Befehlseinrichtungen der Kommandozentrale sowie die Diensträume der Stabskompanie mit Unterkünften und Küche.[5][4]

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Kapitänleutnant Marineartillerie d. R.Hans MerkerAugust 1939Juni 1940
KorvettenkapitänCurt Schultz-ReuterJuni 1940Oktober 1940
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Emil JunghennOktober 1940Juli 1941
Korvettenkapitän d. R.Dr. Hans LuckJuli 1941Februar 1942
Korvettenkapitän d. R.Gustav HeuserFebruar 1942August 1942
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Lothar KöhlerAugust 1942Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Weitere

  • Nachtjagdraum Luchs
  • Tagjagd Fliegerhorst Jever

Marineflakabteilung 262 (Wilhelmshaven)

Die Marineflakabteilung 262 wurde am 1. November 1943 aufgelöst, die schweren Flakbatterien wurden an die neu aufgestellte Marineflakabteilung 232 übergeben.

Flakuntergruppenkommando Stadt

Das Flakuntergruppenkommando befand sich bei den Wilhelmshavener Schleusen.[4]

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Kapitänleutnant MarineartilleriePaul KühnSeptember 1939Juli 1941
Korvettenkapitän d. R.Charles RoedigerJuli 1941Februar 1943
Kapitänleutnant MarineartillerieBruno KrallmannFebruar 1943März 1943
Korvettenkapitän MarineartilleriePaul KissingMärz 1943zur Auflösung

Schwere Flakbatterien

Leichte Batterien

  • Westwerft
  • Schleusen
  • Stadt

Marineflakabteilung 272 (Tossens)

Flakuntergruppenkommando Ost

Etwa einen Kilometer nördlich der Batterie Tossens befand sich die Stabsbatterie der M.Fla.A. 272 und das Flak-Ugruko Ost. Hier gab es einen 18 Meter hohen Turm, in dem der Leitstand des Ugrukos war. Der Turm war im Festungsbereich von Wilhelmshaven einmalig und wurde nach dem Krieg von den Besatzungstruppen gesprengt.[6][7][4]

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Hermann HaueisenSeptember 1939Juni 1940
Kapitänleutnant Marineartillerie d. R.Hans MerkerJuni 1940August 1940
KorvettenkapitänWilhelm BärAugust 1940November 1940
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Franz PetersenNovember 1940Dezember 1941
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Adolf HofmannDezember 1941Oktober 1943
Korvettenkapitän Marineartillerie d. R.Albert DammOktober 1943Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Marineflakabteilung 282 (Wilhelmshaven-Schillig)

Flakuntergruppenkommando Nord

In einem ehemaligen RAD-Barackenlager am nordwestlichen Ortsausgang Hooksiels war die Stabskompanie und das Flakuntergruppenkommando der Marineflakabteilung 282 untergebracht. Neun Sprengbomben beschädigten bei einem Luftangriff am 30. November 1941 die Unterkünfte der Stabsbatterie und des Flakuntergruppenkommandos.[8]

Kommandeure

RangNameBeginnEnde
Kapitänleutnant Marineartillerie d. R.Dr. med. Ernst August HartmannFebruar 1940April 1940
Kapitänleutnant MarineartillerieWalter KrolikowskyApril 1940Februar 1942
Korvettenkapitän MarineartillerieDr. Kurt GoebellMärz 1942Mai 1944
Fregattenkapitän MarineartillerieWerner EngelMai 1944Kriegsende

Schwere Flakbatterien

Bekannte Personen

  • Hans Friedlein, Chef des Stabs von August 1942 bis Mai 1945; später Berufsschuldirektor, CSU-Politiker und Träger des Bundesverdienstkreuzes

Literatur

  • Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, ISBN 3-9806885-0-X.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS 1939–1945. Band 2, Mittler, 1965, S. 130.

Einzelnachweise

  1. Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band I, Hauptkapitel IX, Kapitel 5 und 6
  2. Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, S. 284.
  3. Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, ISBN 3-9806885-0-X, S. 141 f., 153.
  4. a b c d e Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, S. 48.
  5. Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, S. 176.
  6. Flakstellungen im Bereich Wilhelmshaven und näherem Umkreis. Abgerufen am 2. November 2019.
  7. Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, ISBN 3-9806885-0-X, S. 217 f.
  8. Friedrich August Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939–1945. 2. Marineflakbrigade. Hermann Lüers, Jever 1999, ISBN 3-9806885-0-X, S. 191.

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