IGeL-Monitor

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Der IGeL-Monitor ist ein 2012 online gegangenes Gesundheitsportal, das zur Information von Patienten Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) nach wissenschaftlichen Standards bewertet. Berücksichtigt werden dabei nur Leistungen, die von niedergelassenen Ärzten in ihren Praxen erbracht werden. Initiator und Auftraggeber ist der Medizinische Dienst Bund.

Organisation

Der IGeL-Monitor ist ein Projekt des Medizinischen Dienstes Bund (bis 2022: Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS)). Inhaltlich unterstützt wird das Projekt durch externe Wissenschaftler. Das Projekt IGeL-Monitor ist dem Bereich Evidenzbasierte Medizin des Medizinischen Dienstes Bund zugeordnet.

Aufgaben

Aufgabe des IGeL-Monitors ist das Bereitstellen von Gesundheitsinformationen über IGeL, damit Versicherte in der ärztlichen Praxis eine informierte Entscheidung treffen können. Der IGeL-Monitor hat (Stand Februar 2023) 56 Leistungen bewertet. Die Bewertungen:

  • positiv: 0
  • tendenziell positiv: 2
  • unklar: 22
  • tendenziell negativ: 25[1]
  • negativ: 4
  • Bewertungen ohne Fazit: 3
  • Sechs weitere IGeL wurden nicht bewertet, sondern nur besprochen (z. B. Reise-Impfungen, Atteste oder Sportchecks).

Zudem hat der IGeL-Monitor den Umgang mit IGeL und die Häufigkeit von angebotenen und nachgefragten IGeL in Umfragen untersucht. Die beiden am häufigsten genannten IGeL (Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung und Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung) werden von den ärztlichen Fachgesellschaften nicht empfohlen und durch den IGeL-Monitor mit „tendenziell negativ“ und „negativ“ bewertet.[2]

Der IGeL-Monitor ist außerdem Mitherausgeber des Leitfadens Gute Praxis Gesundheitsinformation.[3]

Arbeitsweise

Der IGeL-Monitor bewertet möglichst relevante, häufig in Anspruch genommene IGeL.[4] Die Bewertungen folgen dem wissenschaftlichen Standard der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Nach einer systematischen Recherche in medizinischen Datenbanken und Studienauswertung werden Nutzen und Risiken einer IGeL-Leistung dargestellt und gegeneinander abgewogen.[5]

Kritik

Kritik kommt von Vertretern der Ärzteschaft. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, sagte 2015: „Problematisch sind vor allem die offenbar rein politisch motivierte Auswahl der bewerteten IGeL und die nicht kommunizierten Kriterien, nach denen IGeL zur Bewertung ausgewählt werden.“[6] Christian Albring, Vorstand im Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands e.V. (Spifa), sprach 2017 von „Ärztebashing“.[7] 2018 kritisierte er, dass die Krankenkassen mit dem IGeL-Monitor ein Instrument des Medizinischen Dienstes geschaffen hätten, das diese modernen „Individuellen Gesundheits-Leistungen“ in der Öffentlichkeit vielfach in Misskredit bringe.[8] Auch Facharztverbände reagieren mitunter kritisch auf einzelne Bewertungen.[9] Überregionale Medien greifen Pro und Contra immer wieder auf.[10][11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IGeL A – Z Übersicht über die veröffentlichten Bewertungen / Beschreibungen. Abgerufen am 8. Februar 2023.
  2. IGeL-Report 2020, Versichertenbefragung des MDS/IGeL-Monitor] (Kurzbericht)
  3. Gute Praxis Gesundheitsinformation 2016, Liste der Unterzeichner
  4. IGeL-Monitor, „Wie wir arbeiten“, Themenauswahl
  5. IGeL-Monitor, Bewertungsgrundsätze
  6. Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 26. Februar 2015, „BÄK bietet Patienten und Ärzten seriöse Informationen zum richtigen Umgang mit Igel“
  7. Spifa kritisiert Urteile des IGeL-Monitors, 22. Februar 2017, Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
  8. IGeL-Leistungen laut MDS nicht in Einklang mit medizinischen Empfehlungen, Ärzteblatt, 3. Mai 2018
  9. IGeL: Die Top Ten im Check, 13. September 2018, Ärzte-Community Coliquio@1@2Vorlage:Toter Link/www.coliquio.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Jan Schweitzer: Und das soll mir helfen? Nicht alle Versprechen auf dem Markt der Gesundheit dienen den Patienten. Oft geht es ums Geschäft., Die Zeit 37/2018, 5. September 2018
  11. Braucht es teure Zusatzleistungen beim Arzt? Kommentar von Felix Hütten, Süddeutsche Zeitung, 26. Februar 2017

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Autor/Urheber: IGeL-Monitor 1, Lizenz: CC BY 4.0
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