i2030

Das Projekt i2030 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Berlin und Brandenburg und des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg mit DB Netze und der Niederbarnimer Eisenbahn AG zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur in der Region um Berlin.

Ziel und Zweck

Die Länder Berlin und Brandenburg planen mit DB Netze, NEB AG und VBB im Projekt i2030 die Schieneninfrastruktur für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Ziel ist die Bereitstellung einer geeigneten Infrastruktur für ein wachsendes Zugangebot.[1] Die entsprechende Rahmenvereinbarung mit DB Netze wurde im Oktober 2017 von der Berliner Verkehrssenatorin Regine Günther, der brandenburgischen Verkehrsministerin Kathrin Schneider und DB-Vorstandsmitglied Ronald Pofalla unterzeichnet.[2] Eine Planungsvereinbarung für die Heidekrautbahn wurde im Januar 2019 von gleichen Ministerinnen und NEB-AG-Vorstand Detlef Bröcker unterschrieben.[3] Im April 2020 folgte die Finanzierungsvereinbarung in Höhe von rund 16 Millionen Euro für die Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung der S-Bahn-Verlängerung nach Rangsdorf.[4]

Für die Finanzierung der i2030-Maßnahmen wird eine Förderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angestrebt.[5]

Es sollen schnellere Verbindungen, pünktlichere Züge und mehr Platz in den Bahnen geschaffen werden.

Teilprojekte

Im Projekt i2030 wurden acht Teilprojekte im Schienennetz der Hauptstadtregion definiert, in denen Aus- und Neubaubedarf besteht:[6]

Bis auf die Heidekrautbahn, für die die Niederbarnimer Eisenbahn AG als Eisenbahn­infrastruktur­unternehmen zuständig ist, liegen die Teilprojekte im Schienennetz der DB Netze.

West: Berlin-Spandau – Nauen

Im Korridor Berlin-Spandau – Falkensee wird sowohl ein Ausbau des Regional- als auch des S-Bahn-Verkehrs geplant. Der Bahnhof Berlin-Spandau muss wegen Kapazitätsengpässen und einer absehbaren Zunahme des Fernverkehrs erweitert werden, hierzu ist die Errichtung eines zusätzlichen Bahnsteigs auf der Südseite bis 2035 vorgesehen. Durch Anpassung des Gleisbelegungsplans soll nach Möglichkeit bereits früher ein dichterer Regionalbahntakt realisiert werden. Auf der Westseite des Bahnhofs wird ein weiteres Kreuzungsbauwerk untersucht, um die Verkehre der Hamburger und der Lehrter Bahn behinderungsfrei einführen zu können. Für die S-Bahn wird sowohl eine Verlängerung bis Finkenkrug als auch ein Abzweig ins Falkenhagener Feld untersucht.[7] Im Oktober 2020 schrieb die Deutsche Bahn Planungsleistungen für die oberirdische Vorplanung sowie für eine Machbarkeitsstudie für einen S-Bahn-Tunnel aus. Insgesamt sind zwischen Spandau und Nauen bis zu vier Fernbahn- und zwei S-Bahn-Gleise vorgesehen.[8]

Nach Nauen soll neben den bestehenden Linien eine Expresslinie eingerichtet werden. Die Bahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof sollen künftig nur noch von der S-Bahn bedient werden, die eine Verlängerung bis Finkenkrug erhalten soll. Zwischen Albrechtshof und Spandau ist zudem ein Halt am Klosterbuschweg geplant. Kurz vor diesem wird ein Abzweig zum Falkenhagener Feld mit Zwischenhalt an der Seegelfelder Straße untersucht.

Nord-West: Prignitz-Express/Velten

Der Abschnitt Velten – Neuruppin soll für einen 30-Minuten-Takt des Prignitz-Expresses abschnittsweise zweigleisig ausgebaut werden. Auch die S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Schönholz und Berlin-Tegel soll zweigleisig ausgebaut und ein neuer Haltepunkt Berlin-Borsigwalde errichtet werden.[7] Zur Durchbindung des Prignitz-Expresses auf direktem Wege nach Berlin-Gesundbrunnen wird – mit Zwischenhalt in Tegel – die Errichtung eines separaten Fernbahngleises angestrebt.

Weiterhin wird die Verlängerung der S-Bahn von Hennigsdorf nach Velten untersucht.[9]

Nord: Nordbahn/Heidekrautbahn

Die Stammstrecke der Heidekrautbahn zwischen Berlin-Wilhelmsruh und Basdorf soll reaktiviert werden. In einem zweiten Schritt ist eine Durchbindung der Züge entlang der Berliner Nordbahn bis Berlin-Gesundbrunnen vorgesehen, deren entsprechender Abschnitt hierfür wiederaufgebaut werden muss. Weiterhin ist der Umbau des Bahnhofs Birkenwerder geplant, um für den Regionalverkehr einen separaten (von der S-Bahn unabhängigen) Bahnsteig zu errichten.[7]

Süd-Ost: Berlin – Cottbus/ Bahnhof Königs Wusterhausen

Der Abschnitt Lübbenau – Cottbus soll zweigleisig ausgebaut werden. Hierfür wurde Baurecht beantragt, ein Planfeststellungsbeschluss wird bis 2023 erwartet. Durch Umbau des Nordkopfs des Bahnhofs Königs Wusterhausen sollen Konflikte zwischen S-Bahn und Fernbahn infolge von Gleiskreuzungen minimiert werden, der Planfeststellungsbeschluss hierfür soll 2022 vorliegen. Für den anschließenden kompletten Umbau des Bahnhofs werden mehrere Varianten geprüft.[7]

Süd: Berlin – Dresden/Rangsdorf

Eine Verlängerung der S-Bahn von Blankenfelde bis Rangsdorf wird angestrebt, mit einer zusätzlichen Station am Gewerbegebiet südlich von Dahlewitz.[7] Der Regionalbahnhalt in Dahlewitz soll zu Gunsten der S-Bahn entfallen.

Süd-West: Potsdamer Stammbahn

Der Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn wird sowohl als S-Bahn- als auch als Regionalverkehrs-Strecke untersucht. Weiterhin soll Stahnsdorf durch eine Verlängerung der S25 von Teltow Stadt aus angebunden werden.[7]

West-Ost: RE1 Magdeburg – Berlin – Eisenhüttenstadt

Die Bahnsteige an der Strecke des RE1 auf Brandenburger Gebiet werden verlängert und auf eine Bahnsteighöhe von 76 cm umgebaut.[7] Eine Umsetzung ist bis Mitte der 2020er Jahre vorgesehen.[5]

S-Bahn Berlin: Auswahl aus ca. 40 Einzelprojekten

Diverse Einzelmaßnahmen zielen auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und Stabilität des Berliner S-Bahn-Netzes.

Bis Mitte der 2020er Jahre sind die Errichtung zusätzlicher Abstellananlagen und der Einbau einer Weichenverbindung am S-Bahnhof Berlin Hauptbahnhof vorgesehen.[5]

Siemensbahn: Jungfernheide – Gartenfeld

Die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn wurde nachträglich als i2030-Projekt aufgenommen.[7]

Hintergrund und Kritik

Laut den Projektpartnern leben und arbeiten immer mehr Menschen in Berlin und im benachbarten Brandenburg, wollen mobil sein und benutzen dabei die Eisenbahn. Das Angebot in Berlin und Brandenburg müsse mit der steigenden Bevölkerungszahl Schritt halten und sich weiterentwickeln.[1] Da die Kapazitäten für die Zukunft nicht ausreichten, werde in Berlin und Brandenburg in den kommenden Jahren an vielen Stellen in die Verbesserung der Infrastruktur investiert.[1] Im Projekt i2030 wurden mehrere Teilprojekte im Bahnnetz der Hauptstadtregion definiert, in denen Aus- und Neubaubedarf besteht.[1]

Verschiedentlich wurde kritisiert, dass Infrastrukturprojekte trotz des gemeinsamen Projekts i2030 immer noch sehr langsam und zögerlich umgesetzt würden, so etwa bei der S-Bahn nach Velten[10] oder der Potsdamer Stammbahn.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Hintergrund. In: i2030.de. VBB GmbH, abgerufen am 30. Juli 2019.
  2. Thomas Fülling: Berlin und Brandenburg: Wie die Bahn das Umland für Pendler besser anbinden will. In: Berliner Morgenpost, 4. Oktober 2017, abgerufen am 2. August 2019
  3. Heidekrautbahn: Planungsvereinbarung unterschrieben. i2030.de, 10. Januar 2019, abgerufen am 3. August 2019
  4. Verlängerung der S2 von Blankenfelde nach Rangsdorf: Planungen erreichen nächste Stufe. Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, 14. April 2020, abgerufen am 14. April 2020.
  5. a b c Drucksache 18/23337. Abgeordnetenhaus Berlin, 19. Mai 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.
  6. i2030-Teilprojekte. In: www.vbb.de. VBB GmbH, abgerufen am 29. Juli 2019.
  7. a b c d e f g h Neuer Planungsstand für Infrastrukturkonzept i2030. In: Bahn-Report. Nr. 3, 2020, S. 35 f.
  8. Kurzmeldungen – Eisenbahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 12, 2020, S. 255.
  9. Meldungen von der S-Bahn Berlin. In: Bahn-Report. Nr. 3, 2020, S. 36.
  10. Roland Becker: S-Bahn-Anschluss: Wenn der Geduldsfaden reißt. Märkische Oderzeitung, 15. Juli 2019, abgerufen am 2. August 2019
  11. Enrico Bellin: Umdenken im Bund Stammbahn zwischen Berlin und Potsdam soll reaktiviert werden. Tagesspiegel, 29. Juli 2019, abgerufen am 2. August 2019