Hospitality Club

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Der Hospitality Club war ein sogenannter Online-Gastgeberdienst. Er wurde im Juli 2000 in Dresden von Veit Kühne gegründet und war damit das erste Netzwerk dieser Art.[1] In der Folgezeit fand er viele Mitstreiter, zuerst Familie und Freunde, später Volontäre weltweit.[2] Mitte August 2010 gab es nach Angaben der Club-Webseite über 615.000 Mitglieder, die einander kostenlose Übernachtung und Hilfe bei Reisen anbieten. Die Motivation des Gründers lautet: „Ich bin überzeugt, dass so interkulturelles Verständnis gefördert und Frieden auf lange Sicht stabilisiert wird“.[3] Seit 2021 ist das Portal nicht mehr nutzbar.

Mitgliedschaft und Funktionen

Sowohl die Mitgliedschaft im Hospitality Club als auch die Inanspruchnahme einer Übernachtung oder auch einer privaten Sightseeing-Tour sind kostenlos.

Eintritt zum HC camp in Monnai, Frankreich. hospitality throughout the world

Um Mitglied zu werden, sind den Administratoren lediglich Name und Adresse zu geben, um die Überprüfbarkeit der Identität zu gewährleisten. Mögliche Gäste können die Datenbank entweder geographisch oder mittels einer Advanced-Search-Methode z. B. nach gemeinsamen Interessen durchsuchen. Ein interner Kontrollmechanismus zur Kontaktaufnahme sollte den vertraulichen Umgang mit E-Mail-Adressen gewährleisten und Spam verhindern. Die Richtlinien des Hospitality Club verbieten explizit weitere Arten der Nutzung, wie z. B. Dating, Jobsuche oder kommerzielle Nutzung.[4]

Die Aufenthaltsdauer und andere Vereinbarungen – beispielsweise ob Mahlzeiten und andere zusätzliche Leistungen ebenfalls kostenlos sind oder nicht – können entweder im eigenen Profil eingetragen werden oder werden individuell zwischen den einzelnen Mitgliedern vereinbart.

Nach der Nutzung des Service kann man einen Kommentar über seinen Gast oder Gastgeber hinterlassen. Ähnlich wie z. B. beim Bewertungssystem von eBay soll damit gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden.

Bis Ende 2008 gab es regelmäßig größere Treffen. Seither nur solche, die direkt von den Mitgliedern organisiert wurden.

Organisation

Der Club wird vom Gründer und von Freiwilligen in der ganzen Welt verwaltet, größtenteils erfolgt die Arbeit in sogenannten „Volunteer Teams“, die sich um bestimmte Bereiche des Clubs kümmern. Über die rechtliche Stellung der Organisation und ihre Finanzierung gibt es auf der Webseite, die von einem deutschen Provider gehostet wird, keine Informationen, ebenso fehlt ein Impressum.[5] Als Kontaktadresse des Hospitality Club ist eine Anschrift in Radebeul im Augustusweg angegeben.[6]

Geschichte

Hospex, das erste Internet-basierte Gastfreundschaftsnetzwerk, das 1992 gegründet wurde, schloss sich 2005 dem Hospitality Club an und ging in ihm auf.[7]

2006 scheiterte eine Einigung bei einer Kontroverse mit mehreren freiwilligen Helfern, die eine Öffnung des Projekts (Geschäftsstruktur, finanzielle Transparenz, Mitbestimmung) forderten. Das führte zum Start von BeWelcome.[8]

2012 lief eine Kooperationsaktion zwischen dem Club und der kommerziellen Vermittlungsagentur für Privatunterkünfte Airbnb. Bei dieser Aktion wurden alle Mitglieder des Clubs angeschrieben und gebeten, Unterkünfte kostenpflichtig über Airbnb zu vermieten, wobei ein Teil des Erlöses dem Hospitality Club als Spende zufließen würde.[9] Kritiker betrachteten diese Kooperation als einen Ausverkauf der Adressen des Clubs. Der Gründer Veit Kühne rechtfertigte die Aktion mit der Notwendigkeit der Deckung der Serverkosten.[10]

2019 wurde angekündigt einen Relaunch mit neuer Webseite und eigener App zu starten. Beides sollte Open Source sein.[11] Mit Stand Oktober 2021 wurden Fehler auf der Seite seit mindestens 2 Jahren nicht mehr gewartet, die Anmeldung funktionierte auch seit Anfang des Jahres nicht mehr. Das Portal ist daher aktuell inaktiv und nicht mehr verwendbar.[12]

Siehe auch

Weblinks

  • Cosima Schmitt: Sei mein Gast. Weltweit und kostenlos bieten die Mitglieder eines Internet-Forums ein Bett in ihrer Wohnung an. Auf Testbesuch in Ungarn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Die Zeit. 29. Juli 2004, archiviert vom Original am 4. Dezember 2016; (aus: Die Zeit. 29. Juli 2004, Nr. 32; Erfahrungsbericht).
  • hospitalityclub.org

Einzelnachweise

  1. Couchsurfing Alternatives in 2019, Cycloscope, abgerufen am 9. August 2019
  2. Über uns Seite HC.
  3. Elisabeth Jahn: Land der günstigen Unterkünfte. Zu Besuch bei Fremden – Gastfreundschaft 2.0. Deutsche Welle, 15. Mai 2012, abgerufen am 1. Mai 2021.
  4. Stop Spam in the Hospitality Club. (Memento des Originals vom 5. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/secure.hospitalityclub.org
  5. Anfrage bei centralops.net zur Domain hospitalityclub.org. In: centralops.net, abgerufen am 20. Juni 2019.
  6. Kontakt. Webseite Hospitality Club, abgerufen am 16. Januar 2014.
  7. hospex.org.
  8. History of BeVolunteer, abgerufen am 9. August 2019
  9. Hospitality Club and Airbnb Partnership. (Memento vom 1. Juli 2014 im Internet Archive) Webseite Hospitality Club.
  10. Diskussion über die Kooperationsaktion mit AirBnB. In: Hospitalityclub.org, Diskussionen. Abgerufen am 18. Oktober 2015.
  11. Facebook-Posting von Veit Kuehne
  12. SQL-Fehler, Hospitalityclub.org, 4. Februar 2021

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