Horst Bollmann

(c) Werner Bethsold – CC-BY-SA-4.0
Der Schauspieler Horst Bollmann bei einer Hörspielproduktion Ende der 1980er Jahre in einer Aufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold.

Horst Bollmann (* 11. Februar 1925 in Dessau[1]; † 7. Juli 2014 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Der Sohn eines Verwaltungsdirektors wuchs in Siegen auf und legte dort 1943 am Gymnasium Am Löhrtor sein Abitur ab. Es folgten zwei Jahre Kriegseinsatz.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er von 1946 bis 1949 die renommierte Folkwang-Schule in Essen, wo er auch sein Theaterdebüt gab. Engagements in Mannheim und Berlin folgten. Bollmann wurde 1959 von Boleslaw Barlog an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin engagiert, wo er bis 1988 Ensemblemitglied war. Daneben spielte Bollmann, der 1970 zum Berliner Staatsschauspieler ernannt wurde, auch an Kleinkunstbühnen. Einige seiner berühmtesten Theaterrollen hatte er unter der Regie von Samuel Beckett in dessen Stücken am Berliner Schillertheater. Seine spezielle Körperhaltung als Diener in Becketts Endspiel ging als „Bollmann-Haltung“ in die Theatergeschichte ein.

Grabstätte auf dem Friedhof Schöneberg III

Seit 1960 arbeitete Bollmann zudem bei Film und Fernsehen. Seine erste große Rolle war die Titelfigur in Bernhard Wickis Das Wunder des Malachias (1961). Populär wurde Bollmann als Kommissar in dem Durbridge-Mehrteiler Wie ein Blitz (1970) wie auch durch die Rolle des Felix Unger neben Heinz Baumann in der Serie Felix und Oskar (1980), der deutschen Version des amerikanischen Erfolges Ein seltsames Paar (The Odd Couple) von Neil Simon (im Kino von Jack Lemmon, im Fernsehen später von Tony Randall dargestellt). In insgesamt fünf Filmen der Krimiserie Tatort trat Bollmann als federführender Ermittler auf, in drei Folgen als Oberstleutnant Delius des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) und in zwei Folgen als Hauptkommissar Brandenburg aus München. Die Figur des Oberstleutnant Delius verkörperte er zudem in einer Tatort-Folge um Kommissar Brammer (Knut Hinz) aus dem Jahr 1977.

Seit 1993 war Bollmann in insgesamt vier Folgen Das Traumschiff zu sehen. In der ZDF-Serie hatte er auch 2002 seinen letzten Auftritt vor einer Kamera.

Daneben war Bollmann auch als Sprecher in Hörspielen aktiv. So lieh er seine Stimme unter anderen Bilbo Beutlin in der WDR-Produktion von J. R. R. Tolkiens Der Hobbit.

Bollmann war mit seiner Kollegin Hetty Jockenhöfer verheiratet. Seit seinem Weggang von den Staatlichen Schauspielbühnen 1988 war Horst Bollmann freischaffend als Schauspieler tätig.

Der Schauspieler verstarb am 7. Juli 2014 nach langer und schwerer Krankheit in Berlin. Horst Bollmann wurde auf dem Friedhof Schöneberg III der Stadt im Ortsteil Friedenau beigesetzt.[3]

Filmografie (Auswahl)

  • 1961: Das Wunder des Malachias
  • 1964: Eiche und Angora (Fernsehfilm)
  • 1965: Es geschah in BerlinTrickbetrüger Tubatzki (Fernsehserie)
  • 1966: Auf der Lesebühne der Literarischen Illustrierten – Günter Eich: Träume (Fernsehserie)
  • 1966: Das Millionending (Fernsehserie, Zweiteiler)
  • 1967: Jacobowsky und der Oberst (Fernsehfilm)
  • 1967: Die Transaktion (Fernsehkurzfilm)
  • 1967: Siedlung Arkadien (Fernsehfilm)
  • 1967: Willst Du nicht das Lämmlein hüten? (Fernsehfilm)
  • 1967: Das ausgefüllte Leben des Alexander Dubronski (Fernsehfilm)
  • 1968: Der deutsche Meister (Fernsehfilm)
  • 1968: Der eiserne Henry (Fernsehfilm)
  • 1968: Die Geschichte von Vasco (Fernsehfilm)
  • 1969: Endspiel (Fernsehfilm)
  • 1969: Mister Barnett (Fernsehfilm)
  • 1969: Der Versager (Fernsehfilm)
  • 1969: Der Lauf des Bösen (Fernsehfilm)
  • 1970: Wie ein Blitz (Kriminalfilm, Durbridge-Dreiteiler)
  • 1970: Scheidung auf englisch (Fernsehfilm)
  • 1971: Das Ding an sich – und wie man es dreht (Fernsehfilm)
  • 1971: Die Theaterwerkstatt (Fernsehserie)
  • 1972: Fisch zu viert (Fernsehfilm)
  • 1973: Plaza Fortuna (Fernsehfilm)
  • 1973: Black Coffee (Kriminalfilm)
  • 1973: Einladung zur Enthauptung (Fernsehfilm)
  • 1974: Zwischenstationen – Der Mann auf dem Dach (Fernsehserie)
  • 1974: Tausend Francs Belohnung (Fernsehfilm)
  • 1974: Sonderdezernat K1Kein Feuer ohne Rauch (Fernsehserie)
  • 1975: Jedermanns Weihnachtsbaum (Fernsehfilm)
  • 1975: Lehmanns letzter Lenz (Fernsehfilm)
  • 1975: Hundert Mark (Fernsehserie)
  • 1976: Pariser Geschichten (Fernsehserie)
  • 1976: Warten auf Godot (Fernsehfilm)
  • 1977: Sonderdezernat K1 – Der Stumme (Fernsehserie)
  • 1977: David und Goliath (Fernsehfilm)
  • 1977: Heinrich Zille (Fernsehfilm)
  • 1977: Tatort: Das stille Geschäft
  • 1978: Ein Hut von ganz spezieller Art (Fernsehfilm)
  • 1979: Was wären wir ohne uns (4 Folgen, Miniserie)
  • 1979: Felix und Oskar (6 Folgen, Fernsehserie)
  • 1979: Tatort: Freund Gregor
  • 1980: Der Floh im Ohr (Fernsehfilm)
  • 1981: ’Ne scheene jejend is det hier (Fernsehfilm)
  • 1982: Väter (Fernsehfilm)
  • 1983: Tatort: Der Schläfer
  • 1983: Die KrimistundeAuch große Männer können sterben (Fernsehserie, Folge 5)
  • 1984: So lebten sie alle Tage (5 Folgen, Fernsehserie)
  • 1984: Manfred Krug: Krumme Touren (Fernsehfilm)
  • 1984: Heute und damals (Fernsehfilm)
  • 1985: Tatort: Baranskis Geschäft
  • 1985: Die Mitläufer (Fernsehfilm)
  • 1985: Die KrimistundeDer Tag der Hinrichtung (Fernsehserie, Folge 17)
  • 1985: Alte GaunerFifty-Fifty (Fernsehserie)
  • 1985: Hautnah (Fernsehfilm)
  • 1986: DerrickSchonzeit für Mörder
  • 1987: Wer erschoss Boro? (Krimi-Dreiteiler)
  • 1987: Ein Heim für TiereNeue Freunde (Fernsehserie)
  • 1987: Derrick – Absoluter Wahnsinn
  • 1988: Tatort: Programmiert auf Mord
  • 1988: Abendstunde im Spätherbst (Kriminalfilm)
  • 1988: Die SchwarzwaldklinikDie Rentnerinitiative
  • 1989: Alte Freundschaften (Fernsehfilm)
  • 1989: Tatort: Bier vom Faß
  • 1990: Heidi und ErniPauschalen (Fernsehserie)
  • 1991: Die Bank ist nicht geschädigt (Fernsehfilm)
  • 1991: Taxi nach Rathenow (Fernsehfilm)
  • 1992: Ein Fall für zweiSchweigen ist Geld (Krimiserie)
  • 1992: Geheimakte Lenz (Fernsehfilm)
  • 1993: Liebe ist Privatsache (Fernsehserie)
  • 1993: Das Traumschiff – Hongkong
  • 1994: Mutter, ich will nicht sterben! (Fernsehfilm, Drama)
  • 1995: Das Traumschiff – Mauritius
  • 1995: Flucht ins Paradies (3 Folgen, Miniserie)
  • 1995: Tatort: Endstation
  • 1997: Derrick – Die Nächte des Kaplans
  • 1997: Das Traumschiff – St. Lucia
  • 1998: Edgar WallaceWhiteface (Kriminalfilm)
  • 2002: Singapur-Express – Geheimnis einer Liebe
  • 2002: Das Traumschiff – Thailand

Hörspiele (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 1968: Deutscher Kritikerpreis
  • 1968: Goldene Nymphe als bester Darsteller auf dem Internationalen TV-Festival Monte Carlo
  • 1970: Berliner Staatsschauspieler
  • 2010: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten zit. nach: Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 111
  2. Horst Bollmann im Munzinger-Archiv, abgerufen am 9. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. knerger.de: Das Grab von Horst Bollmann

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Der Schauspieler Horst Bollmann bei einer Hörspielproduktion Ende der 80er Jahre in einer Aufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold.
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