Hongrin

Hongrin

Der Hongrin im Jahr 1899

Daten
GewässerkennzahlCH: 236
LageKanton Freiburg, Kanton Waadt; Schweiz
FlusssystemRhein
Abfluss überSaane → Aare → Rhein → Nordsee → Kraftwerk Veytaux → Rhone → Mittelmeer
Quelleim Lac Lioson, einem Bergsee am Nordwesthang des Châtillon
46° 23′ 15″ N, 7° 7′ 41″ O
Quellhöhe1848 m ü. M.[1]
Mündungunterhalb von Montbovon in die zum Lac de Lessoc gestaute SaaneKoordinaten: 46° 29′ 41″ N, 7° 3′ 5″ O; CH1903: 570263 / 149347
46° 29′ 41″ N, 7° 3′ 5″ O
Mündungshöhe773 m ü. M.[1]
Höhenunterschied1075 m
Sohlgefälle54 ‰
Länge19,9 km[1]
Einzugsgebiet81,77 km²[2]
Abfluss am Pegel Mündung[2]
AEo: 81,77 km²
MQ
Mq
2,96 m³/s
36,2 l/(s km²)

Der Hongrin ist ein rund 20 km langer linker Nebenfluss der Saane (französisch Sarine) in den Schweizer Kantonen Waadt und Freiburg. Er entwässert einen Abschnitt der Waadtländer Alpen und gehört zum Einzugsbereich des Rheins.

Der Fluss wird erstmals 1294 als Ongrim erwähnt, 1392 als Ongrin; im 18. Jahrhundert herrscht die Bezeichnung Longrin vor. Der Name leitet sich von der indoeuropäischen Wurzel enq- bzw. onq- ab, was «seufzen» oder «stöhnen» bedeutet.[3]

Das Quellgebiet des Hongrin befindet sich im Kanton Waadt auf dem Gemeindeboden von Ormont-Dessous im Berggebiet östlich des Col des Mosses. Der Hongrin entfliesst dem Lac Lioson, einem Bergsee auf 1848 m ü. M. in einer Mulde am Nordwesthang des Châtillon. Auf dem ersten Kilometer überwindet der Bergbach eine Höhendifferenz von 350 m, dann wendet er sich nach Nordwesten und erreicht die breite, teilweise moorige Talfurche, die von der Passstrasse über den Col des Mosses benutzt wird.[4]

Beim Dorf La Lécherette beschreibt der Hongrin einen Bogen und fliesst nach Westen in einen Talkessel, der im Norden von den Gipfeln des Planachaux und der Monts Chevreuils, im Süden vom Mont d’Or flankiert wird. Hier wird er seit 1969 im Lac de l’Hongrin aufgestaut, dessen Wasseroberfläche bei Vollstau auf 1255 m ü. M. liegt. Der See greift mit verschiedenen Seitenarmen in die Täler seines Einzugsgebietes aus. Von Südwesten mündet hier der Bach Petit Hongrin, der im Gebiet nördlich der Tour de Mayen entspringt.[4]

Das Hongrin-Tal setzt sich unterhalb der Bogenstaumauer des Stausees nach Nordwesten fort, ist in diesem Abschnitt sehr abgelegen und weist nur wenige Alphöfe auf. Es ist nun tief eingeschnitten in die Gipfel der Waadtländer Alpen und weist in rascher Abfolge Engstellen (harte Kalkgesteinsschichten) und Talweiten (weichere mergelige oder tonige Gesteine) auf. Nordöstlich der Rochers de Naye tritt der Hongrin auf Freiburger Kantonsgebiet über und wendet sich nach Norden. Er fliesst in einem Kerbtal unterhalb von Col de Jaman und Cape au Moine westlich sowie der Dent de Corjon östlich, bis er die Talschaft der Haute-Gruyère erreicht und unterhalb von Montbovon auf 774 m ü. M. in die Saane mündet, die hier zum See von Lessoc aufgestaut ist. Durch das untere Hongrin-Tal verläuft der Streckenabschnitt der Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB; frz. Chemin de fer Montreux-Oberland bernois) zwischen Montbovon und dem Jaman-Tunnel.[4]

Der Hongrin ist durch ein nivales Abflussregime geprägt. Fast der gesamte Flusslauf des Hongrin (mit Ausnahme des Bereiches beim Stausee) ist in natürlichem oder naturnahem Zustand erhalten.

Einzelnachweise

  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 11. August 2017.
  3. Noms de lieux de Suisse romande, Savoie et environs. Henry Suter, 2009, abgerufen am 15. Mai 2013 (französisch).
  4. a b c Landeskarte der Schweiz, Blatt 1265 Les Mosses, Swisstopo, Bern 2012.

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CH-NB - Montbovon, Pont, vue partielle - Collection Max van Berchem - EAD-6917.tif
Montbovon, Pont, vue partielle; Vue partielle du pont de pierre sur l'Hongrin entre Montbovon et Lessoc