Hohenlandin

Hohenlandin
Koordinaten: 53° 5′ 21″ N, 14° 7′ 44″ O
Eingemeindung:1. Januar 1974
Eingemeindet nach:Landin
Postleitzahl:16303
Vorwahl:033335
Hohenlandin (Brandenburg)

Lage von Hohenlandin in Brandenburg

Schlossruine Hohenlandin (2013)

Hohenlandin ist ein bewohnter Gemeindeteil im Ortsteil Landin der Stadt Schwedt/Oder im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Geografie und Verkehrsanbindung

Hohenlandin liegt nordwestlich von Niederlandin. Östlich verläuft die B 166, südlich erstreckt sich das rund 123 ha große Naturschutzgebiet Landiner Haussee und verläuft die B 2.

Geschichte

Urkundliche Wiege der Uckermark

Die Ersterwähnung von Ort und Gut Hohenlandin stellt zugleich ein Novum dar und vereint parallel die Nennung der Uckermark. Im Kontrakt des Friedens zu Landin 1250 steckt im übertragenen Sinne die Geburtsurkunde.[1] Konkrete wissenschaftliche Fachbeiträge aus dem Umfeld der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte geben bei der Richtigkeit immer Landin, also nicht Nieder-oder Hohen-Landin, als Standort an.[2]

Rittergut

Zum Chronisten des Ortes wurde der Berliner Verleger Alexander Duncker. In seinen über drei Jahrzehnten veröffentlichten Lithographien der preußischen Herrensitze dokumentiert er die Geschichte der Güter und somit der dazugehörigen Ortschaften. Zu Hohenlandin führt um 1500 als Besitzer die Gebrüder von Biesenbrücher auf. Einhundert Jahre später Berndt von Biesenbrow und Peter von Wichmannsdorf. So können jener Zeit zwei Güter im Ort Bestand haben, was für den nordbrandenburgischen Raum nichts ungewöhnliches wäre. 1674 folgt Peter Ernst von Wichmannsdorf, zehn Jahre danach Johann von Howeck. Mit dem Lehnssekretär[3] Daniel von Stephany, seines Zeichens auch Chur-Brandenburgischer Geheimer Hof- und Kammergerichts-Rath, kommt Hohenlandin durch Kauf in die Hände eines Staatsbeamten. Bis 1775, hier erstandt Friedrich Wilhelm von Beer das Rittergut für die enorme Summe von 35500 Thaler. Seine Tochter Wilhelmine Amalie heiratete den Generalmajor August Friedrich Wilhelm von Zastrow und Hohenlandin wurde so ein Heiratsgut.

Warburg House

Am 17. Juni 1798 erwarb der Rittmeister Adolph Friedrich von Warburg Hohenlandin. Der Chronist führt als Kaufwert 80000 Thaler auf. Die Familie von Warburg stammte aus Mecklenburg, respektive hatte dort ihre Besitzungen. Markantester Vertreter auf Hohenlandin war der spätere Generalmajor Friedrich Wilhelm von Warburg. Letzte Warburg`s in Hohenlandin waren dessen Witwe Auguste, geborene Gräfin von Blankensee-Fircks,[4] respektive der Sohn Wilhelm Georg von Warburg (1820–1885). Warburg jun. begann seine Karriere als Zögling auf der Ritterakademie Brandenburg. Warburg House ließ er auf den Fundamenten des alten Herrensitzes 1860/1861 errichten. Es gilt als faktischer Neubau. Als Architekt gilt Ferdinand Neubert-Wrietzen. Umsetzung fand ein strukturiertes Gesamtensemble. Wilhelm Georg von Warburg war zweimal verheiratet, erst mit Klara von Wedel, dann mit Elise von Arnim. Warburg verkaufte Schloss und Gut Hohenlandin 1865 und zog nach Dresden.[5] Zum Gutsareal gehörte das Vorwerk Augustenhof.[6]

Gutsbesitzerfamilie Müller

Schon im 1879 erstmals amtlich publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer in Preußen nennt Familie Müller als Eigentümer von Schloss und Gut Hohenlandin. Das Rittergut hatte einen Umfang von 1019 ha inklusive rund 22 ha Wasser.[7] Um 1900 sind dann Kurt und Bernhard Müller gleichberechtigt die Gutsbesitzer am Ort.[8]

Die Familie Müller findet sich dann in allen Güteradressbüchern der Provinz Brandenburg. Die letzte Ausgabe stammt aus der Zeit vor der großen Wirtschaftskrise, um 1929/1930, benannt werden die R. Müller`sche Erben. Verwalter des Gutes ist Ferdinand Loechel. Er wird als Administrator bezeichnet. Administratoren wurden von den landwirtschaftliches Kreditinstituten, den Ritterschaftsbanken, bestellt und übten eine Oberaufsicht über die Finanzen der großen landwirtschaftlichen Betriebe aus. Das Rittergut hatte jener Zeit noch eine Größe von 1046 ha.[9] Der Besitz selbst könnte sich durch die wirtschaftlichen Verhältnisse bis zur Bodenreform verkleinert haben. Seit 1928 waren das Dorf und das Gut Hohenlandin eine gemeinsame Ortschaft.

Förderverein Wiege der Uckermark

Für die Wiege der Uckermark und der Sicherung des historisch wertvollen Baukörpers der Ruine des Herrenhauses Hohenlandin wurde ein Förderverein gegründet.

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Hohenlandin (2012)
Dorfschule Hohenlandin (2015)

Als Baudenkmale sind ausgewiesen (siehe Liste der Baudenkmale in Schwedt/Oder#Hohenlandin):

  • Gutsanlage, bestehend aus Gutshaus (Ruine), Gutspark, Wirtschaftshof. Das ehemalige Schloss wurde 1861 im Tudorstil errichtet. Im Westen des Schlosses befindet sich der im Jahr 1822 von Lenné entworfene Park. (Schlossstraße 7a)
  • Die evangelische Dorfkirche Hohenlandin, ein frühgotischer Feldsteinbau, stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach einem Brand durch Blitzeinschlag 1945 wurde die Kirche zur Ruine. Bis 1957 wurde die Kirche dann wieder ausgebaut und mit einer neuen einfachen Einrichtung versehen. Die Ausstattung im Inneren ist neugotisch (Schlossstraße 12).
  • Dorfschule (Schlossstraße 14)

Persönlichkeiten

Literatur

  • Oliver Hermann und Melanie Mertens: Hohenlandin. In: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. S. 259–262; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883); Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000; 2 Bde., 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.; ISBN 978-3-875-84024-7
  • Gabriele Koppe: Hohenlandin. In: Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark. Hrsg. von Sibylle Badstübner-Gröger. Deutsche Gesellschaft e.V. Berlin, 2007, 23 S., DNB: https://d-nb.info/1107608392

Weblinks

Commons: Hohenlandin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Hoffmann, A. F. Meissner: Romantisch-geographisches Gemälde des Königreichs Preussen. Nach den besten Quellen als Haus-und Reisebuch. Neue Ausgabe, XV. Der Prenzlauer Kreis. Verlag von Adolph Büchting, Nordhausen 1847, S. 69–70 (google.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  2. E. Friedel: Vortrag zu urgeschichtlichen Funden aus der Gegend von Landin. In: Adolph Bastian, Robert Hartmann (Hrsg.): Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Unter Mitwirkung derselben R. Virchow. Achter Band. Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey, Berlin 27. Oktober 1876, S. (47) (google.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  3. Christian Wilhelm Grundmann: Versuch Einer Uckermärckschen Adels-Historie. Aus Lehn-Briefen und anderer glaubwürdigen Uhrkunden. In: Versuch einer Ucker-Märckischen Adels-Historie. Erster Theil. Das erste Capitel, Von der Uckermarck, und denen darin anitzo angesessenen Adelichen. XXXV. Die Herren von Stephani. Gedruckt und verlegt von Christian Ragaorzy, Prenzlau 1744, S. 26 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  4. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Standardwerk der Genealogie. Erster Band. (Aa - Boyve), B. Friedrich Voigt, Leipzig 1859, S. 463 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  5. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Wilhelm Georg von Warburg-Zögling-RA-No. 901. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 183 (d-nb.info [abgerufen am 16. November 2021]).
  6. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg. 1864. In: Die Territorien der Mark Brandenburg. Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl`s IV. Teil 4. Schluß des Werkes, I., II., III. Die Kreise Prenzlau, Templin und Angermünde. Verlag von J. Guttentag, Berlin 1864, S. 220–221 (google.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 6–7, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  8. VIII. Programm des Städtischen Hohenzollern-Gymnasiums zu Schwedt a.O., womit zu der am 5. April 1889 stattfindenden öffentlichen Prüfung im Namen des Lehrer-Kollegiums ergebenst einladet der Gymnasial-Direktor Dr. Hermann Zschau. Schulnachrichten. 1889. Progr. Nr. 94. Druck von Felix Freyhoff, Schwedt a. O. 1889, S. 33 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. November 2021]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe für Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 8 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 16. November 2021]).

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Die Dorfkirche Hohenlandin ist ein frühgotischer Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor aus dem 13. Jahrhundert. Beide sind durch einen spitzen Triumphbogen verbunden. Die alten Spitzbogenportale im Norden und Süden sind verändert, das westliche wurde verkleinert. Die Fenster im Schiff und im Ostgiebel sind schmal und spitzbogig. Der Ostgiebel wird gegliedert durch drei Spitzbogenblenden mit einer darüberliegenden Rundblende. Ein verschlossener Eingang am Ostende der Nordseite deutet auf einen ehemaligen Gruftanbau an dieser Stelle. Nach einem Brand durch Blitzeinschlag 1945 wurde die Kirche zur Ruine. Bis 1957 wurde die Kirche dann wieder ausgebaut und mit einer neuen einfachen Einrichtung versehen. Die flachen Decken wurden mit Holz getäfelt. In der Kirche befindet sich im Westgiebel eine Glocke von 1480 mit einem Durchmesser von 94 cm. Sie enthält eine Inschrift, und darunter befindet sich ein hängender Blattfries.