Hofgiebing und Grüngiebing

Hofgiebing von Westen

Die beiden Kirchweiler Hofgiebing und Grüngiebing sind Gemeindeteile von Obertaufkirchen.[1] Sie liegen etwa in der Mitte zwischen Schwindegg, Schwindkirchen und Oberornau im Gattergebirge im oberen Rimbachtal bzw. Mainbachtal. Die beiden Ortsteile werden nur vom Schlossberg-Rücken voneinander getrennt.

Hofgiebing

Schloss Hofgiebing auf einem Kupferstich von Michael Wening
Die ehemalige Schlosskapelle in Hofgiebing

In dem Ort, in dem es ein Ausflugslokal gibt, war früher der Herrschaftssitz der Hofmark Hofgiebing beheimatet. Das unter anderem dem kurfürstlichen Kämmerer Franz Gustav Freiherr von Gobel auf Hofgiebing gehörende Hofmarkschloss bestand aus einem Satteldach- und einem Krüppelwalmdachbau (mit Dachreiter). Diese waren Breitseite an Langseite aneinander gebaut. Der Besitz ging auf Jakob von Frauenhofen, 1580 an die Edlen von Haunsperg, 1620 an Herzog Albrecht von Bayern und 1627 an Friedrich von Hörwarth über. Durch Heirat fiel dann Hofgiebing an die Fugger, die es bis 1804 besaßen und in diesem Jahr an Freifrau von Moreau weitergaben. Im Jahre 1849 wurde das kleine Renaissanceschloss abgetragen, nur die freistehende Kapelle ist als Filialkirche noch erhalten. Die Koordinate des Orts ist: 48° 13′ 59,3″ N, 12° 13′ 26,7″ O

Filialkirche (ehemalige Schlosskapelle) St. Johannes der Täufer

Der spätgotische durch Johann Philipp Wagner barock umgestaltete Bau, ein Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, hatte einen romanischen Vorgänger. Im Innern reicher Stuck und Choraltar im Rokokostil und Deckenfresken von 1768 von Johann Michael Singer (Taufe Christi, Letztes Abendmahl). 1986 wurde eine Wandmalerei (Sonnenuhr mit Engeln und Marterwerkzeugen) freigelegt. In die Westwand ist ein Dachreiter mit einer barocken Zwiebelhaube eingestellt. Gehört zur Pfarrei Obertaufkirchen.

Ansicht von Grüngiebing von Ostsüdost
St. Margaret in Grüngiebing

Kultur

Im Hofgiebinger Gasthaus Wörthmüller finden von der SG Oberornau e.V. regelmäßig aufgeführte Theaterstücke statt. Das Gasthaus ist auch das Vereinslokal des örtlichen Schützenvereins Rimbachquelle.

Grüngiebing

Zur Pfarrei Schwindkirchen gehört die Kirche St. Margareth. Die Kirche gehörte bis 1878 zur Pfarrei Obertaufkirchen und mit ihr bis 1817 zum Bistum Salzburg. Das Erbauungsjahr der gotischen Kirche ist unbekannt. Die Rotunde war im 18. Jahrhundert sehr beliebt und weist auf frühbarocke, italienische Vorbilder zurück. Der Turm wurde 1871 neu aufgeführt. Durch die Säkularisation dürften Leuchter, Kanontafeln, Tabernakel und die Evangelisten in die Kirche gekommen sein und stellen besondere Schmuckstücke dar. Die Koordinate des Orts ist: 48° 14′ 17,4″ N, 12° 13′ 21,3″ O

Persönlichkeiten

  • Johann Georg von Dillis (1759–1841), Maler, geboren in Grüngiebing
  • Josef Hanslmeier (1914–1977), Theologe und Philosoph, geboren in Grüngiebing
  • Wolfgang Meier (1878–1945), Landwirt und Widerstandskämpfer, lebte in Hofgiebing

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern. Band 4: München und Oberbayern. 3., aktualisierte Auflage, Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2006, ISBN 3-422-03115-4.
  • Elga Nebel (Text), Hans Jürgen Stein (Fotos): Pfarrverband Obertaufkirchen, Schwindegg, Oberornau (= IP-Kunstführer.). IP-Verlags-Gesellschaft, München 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Obertaufkirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. August 2023.

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St. Margeret (Grüngiebing)