Hercules K 180 BW

Hercules K 180 BW
Basisinformation
HerstellerHercules / Fichtel & Sachs
ModellHercules K 180 Bw
Produktionszeitab 1991
VariantenK125BW V1, K125BW V2 (teilweise auch V1A1 benannt)
VorgängermodellHercules K 125 BW
NachfolgemodellKTM 400 LS-E Military
Technische Daten [1][2]
Eigengewicht135 kg
Nutzlast165 kg
Gesamtgewicht300 kg
Länge2060 mm
Breite900 mm
Höhe1110 mm
Radstand1320 mm
Steigfähigkeit55 %
MotorMotor Sachs 1801/5B Einzylinder-Zweitakt (Luftgekühlt)
Drehmoment21,9 Nm bei 5500/min
Leistung13 kW (17 PS)
Geschwindigkeitca. 110 km/h
Kraftstoffvorrat15 l (davon 2 l Reserve)
Getriebe5-Gang-Ziehkeilschaltung
ElektrikKontaktloser elektronischer Magnet-Zünd-Licht-Generator
Bereifung3,25- 18 59 P reinf.

Das Hercules K 180 BW war ein Motorrad der Bundeswehr, das von 1992 bis 1997 bis in die 2000er Jahre vorwiegend für die Kradmelder zusammen mit dem Vorgängermodell Hercules K 125 BW Variante 2 verwendet wurde. Mit Einführung der KTM 400 LS-E/mil ab 2003 wurden alle Hercules Motorräder ausgesondert.[3][4]

Bezeichnungen

Das Motorrad hat unterschiedliche Bezeichnungen. Der in der Bundeswehr verwendete Begriff lautete Kraftrad K 180, als Versorgungsartikelbezeichnung auch Krad, gl Hercules (K-180). Die auch auf dem zivilen Markt angebotene Maschine wurde K 180 Military benannt. Auch die Bezeichnung K 180 BW wurde firmenseits zur Spezifikation gegenüber der Bundeswehr genutzt. Ein selten genutzter Zusatz bei der K 180 als Variante 2 ergibt keinen Sinn, da das Motorrad nur in einer Variante gefertigt wurde. Er sollte wohl zur K 125 Variante 1 und Variante 1A1 abgrenzen. Der Begriff Variante 2 wird aber anstatt Variante 1A1 fast ausschließlich auf die zweite Variante der K 125 angewendet.[3][4] Zu bemerken ist, dass der von Hercules genutzte Zusatz BW groß geschrieben wird. Die Abkürzung Bundeswehr hingegen wird weitläufig als Bw genutzt.[5]

Entwicklung

Alle Kräder Hercules K 125 der Variante 1 sollten im Rahmen einer Werksinstandsetzung auf den neuen Stand der Variante 2 umgerüstet werden. Es stellte sich aber heraus, dass ca. 50 % der angelieferten Kräder nicht mehr instandsetzungswürdig waren. Im Zuge einer damit als notwendig erkannten Ersatzbeschaffung wurden nacheinander die BMW R 65 GS, die MZ 500 RA sowie die Hercules K 180 BW im Zeitraum 1990 bis 1992 geprüft, u. a. eine Wintererprobung in Mittenwald, eine Sommererprobung in Sardinien sowie eine Dauerfahrerprobung in Trier, Hermeskeil und Saarlouis. Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Hercules K 180 BW. Sie wurde von 1991 und bis offiziell 1996, allerdings nur mit einer Stückzahl von 1800, beschafft.[6] Eine andere Quelle berichtet von 1200 gefertigten Krädern.[7] Der Gesamtbestand an Krädern Hercules K 125 BW und K 180 BW wurde auf ca. 7500 Stück abgesenkt.[3]

Technik

Zylinder K 125 BW und K 180 BW im Vergleich

Das Motorrad entsprach in vielen Details seinem unmittelbaren Vorgänger, der Hercules K 125 BW Variante 2. So hatte auch dieses Motorrad einen Zentralrohrrahmen mit verschraubten Unterzügen, eine verstärkte hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel vorn (140 mm Federweg), Hinterradschwinge mit hydraulisch gedämpften Federbeinen sowie eine Kontaktlose Thyristor – Schwunglicht – Magnetzündung (Motoplat, Spanien) 6 V 35/30/10 W mit einer elektronisch geregelten Ladeeinheit ULO EBL ergänzt durch einen NC-Akku 1 Ah. Wesentlichster Unterschied ist jedoch der Sachs 180 1/5B Motor mit 178 cm³ Hubraum. Mit 13 kW ist dieser deutlich stärker als der Motor der K-125 Variante 2 mit 9,1 kW.[8] Vorder- und Hinterrad haben Steckachsen und sind untereinander austauschbar. Andere Veränderungen verglichen zur K 125 Bw Variante 2 waren:

  • Neu konstruierte Auspuffanlage von Sebring
  • Hauptständer, kein Seitenständer mehr
  • Heizgriffe
  • Leerlaufanzeige
  • Hydraulischem Lenkungsdämpfer
  • Geschlossenem Kettenkasten (Bei K 125 Variante 2 nur bei Neuproduktion, nicht bei Umrüstungen)
  • Oversize Gepäckträger
  • Wasserdichter Kunststoff-Seitenkoffer.

[7] [9]

Zubehör

Zur Ausrüstung des Motorrads zählen eine Luftpumpe, eine Werkzeugrolle mit Inhalt, ein Reifenflickzeugsatz, ein Satz Reserveglühlampen, eine Lenkradsicherung mit Vorhängeschloss, ein Tarnsatz mit Abdeckkappen für die Beleuchtungseinrichtungen und eine Winkerkelle.

Weiterentwicklung

Die Produktion bei Hercules begann 1991 und endete offiziell im Jahr 1996, die Ersatzteilbevorratung für die Bundeswehr wurde 2001 aufgegeben. Mit Beschaffung der KTM 400 LS-E/mil ab 2003 wurde 2004 die Ausmusterung aller Hercules-Modelle eingeleitet.[3][6] [7]

Literatur

  • Frank Rönicke: Typenkompass Deutsche Militärmotorräder ab 1905. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-613-03215-6. (Erweiterte Neuausgabe ebenfalls Motorbuch Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-04123-3.)
  • TDV 2340/006-12 Kraftrad K180 Teil 12
  • Ernst Leverkus: Die faszinierenden Motorräder der 70er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01040-2, Seiten 100 bis 109.

Weblinks

Commons: Hercules-Militärmotorräder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nürnberger Hercules Werke GmbH (Hrsg.),Betriebsanleitung Kraftrad K 180 BW, Nürnberg
  2. Moped-Museum.de, Hercules K 180 Military, abgerufen am 15. August 2023
  3. a b c d Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz: Über die Entwicklung von Krädern. Dokumentation Kräder. Koblenz 2005.
  4. a b Jürgen Plate: Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-02530-1, S. 12.
  5. Reservistenkameradschaft Südeifel, ZDv 64/10 Abkürzungen in der Bundeswehr (Auszug), abgerufen am 15. August 2023
  6. a b Frank Stegemann: Hercules K 180 Military Weiterentwicklung der 125er Bundeswehrmaschine. moped-museum.de, 20. April 2004, abgerufen am 21. Februar 2022.
  7. a b c Vogt, Günther: Geschichte der Hercules K125 Bw „Military“ in: Hercules IG e.V. (Hrsg.), Rundbrief Nr. 76, Wuppertal, April 2020. S. 11.
  8. Moped-Museum.de, Hercules K 180 Military, abgerufen am 11. August 2023
  9. Frank Rönicke,Typenkompass Deutsche Militärmotorräder ab 1905, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-613-03215-6, S. 90, 91.

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Eisernes Kreuz als nationales Erkennungszeichen der Bundeswehr.
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Autor/Urheber: Christian Hoeft, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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