Helmuth Ellgaard

Helmuth Ellgaard (1970)

Helmuth Ellgaard (* 3. März 1913 in Hadersleben, Deutsches Kaiserreich; † 22. April 1980 in Kiel) war ein deutscher Pressezeichner und Illustrator. Er wurde bekannt durch seine zahlreichen Filmplakate, die er zwischen 1954 und 1961 schuf.

Leben und Werk

Ausbildung

Umbau des Kieler Stadttheaters, frühe Pressezeichnung, Kieler Neueste Nachrichten, Juli 1935

Helmuth Ellgaard wurde im damals deutschen Hadersleben geboren. Die Eltern gehörten zur deutschen Minderheit der Stadt. Schon früh interessierte er sich fürs Zeichnen und Malen. 1928 zog die Familie nach Kiel. 1934 besuchte Ellgaard die Technische und kunstgewerbliche Fachschule in Kiel (heute Muthesius Kunsthochschule) und arbeitete nebenher als Bühnenbildner beim Kieler Stadttheater und als Pressezeichner für die Kieler Neuesten Nachrichten. Eine seiner frühesten Pressezeichnungen erschien dort am 10. Juli 1935 und zeigt den Umbau des Kieler Stadttheaters. Sein künstlerisches Vorbild war zu dieser Zeit der Pressezeichner Theo Matejko, dem er auch eine Zusammenarbeit anbot, was aber abgelehnt wurde.

Kriegsjahre

1939 ging Ellgaard nach Berlin, wo er die Schauspielerin Lotte Berger heiratete. Aus der Ehe gingen die Söhne Peter (* 1940) und Holger Ellgaard (1943–2023) hervor. Helmuth Ellgaards Arbeiten erschienen unter anderem in der Berliner Illustrirten Zeitung beim Deutschen Verlag (der Ullstein Verlag während der NS-Zeit). 1940 wurde ihm der Carl-Schnebel-Preis für „hervorragende illustrative und pressezeichnerische Leistungen“ verliehen für seine Darstellung des „großdeutschen Schicksalskampfes“ unter der Rubrik Achtung Tiefflieger (Titelblatt der Sirene Nr. 11/1940).[1] Während des Zweiten Weltkrieges war er offizieller Kriegsberichterstatter in einer Propagandakompanie und folgte als Leutnant der Luftwaffe bei vielen Einsätzen mit seinem Skizzenblock.

Bildergalerie, Helmuth Ellgaard

Nachkriegszeit

Bad Tölz und die Isar 1951
Helmuth Ellgaards Grabstein.

Während der Jahre 1945–1948 illustrierte Ellgaard unter anderem die Jugendzeitschrift Ins neue Leben des Minerva-Verlages in West-Berlin und die Neue Berliner Illustrierte sowie Die Frau von heute, die beide beim Allgemeinen Deutschen Verlag in Ost-Berlin erschienen. Zu seinen Auftraggebern gehörten einige Buchverlage, so illustrierte er beispielsweise Abenteuer mit der Filmkamera von Paul Lieberenz (1946) oder Das Mädchen Fleur von Friedrich Berg (1946).

Helmuth Ellgaard verließ mit seiner Familie 1949 Berlin, um ins oberbayerische Bad Tölz zu ziehen. Er war entscheidend an der Entstehung der illustrierten Zeitschrift Revue beteiligt, so half er Helmut Kindler mit einer „handgemachten“ Null-Nummer, die notwendige Lizenz für die Herausgabe der Zeitschrift bei den Alliierten zu bekommen. 1952 zog die Familie nach München. Bei der Revue war er als Bildredakteur und Pressezeichner bzw. Illustrator bis 1956 tätig. In fast jeder Ausgabe waren Illustrationen von Helmuth Ellgaard zu sehen und viele dieser Arbeiten waren im Stile des Retro-Futurismus. Die oberbayerische Alpenlandschaft inspirierte Ellgaard auch zu zahlreichen Landschaftsbildern, die jedoch ausschließlich dem privaten Gebrauch dienten.

Nach 1956 arbeitete Ellgaard als freier Pressezeichner und Illustrator, nunmehr wohnhaft in Hamburg. Wichtige Auftraggeber waren die Filmindustrie, für die er zahlreiche Plakate entwarf, sowie Zeitschriften und Buchverlage, beispielsweise das Filmplakat für Die Brücke aus dem Jahr 1959, Illustrationen zu Fortsetzungsroman, heitere Bilder zu Alltagssituationen und Zeichnungen von technischen Utopien.

Seine neuen Vorbilder waren nun der Amerikaner Norman Rockwell und der Däne Kurt Ard. Er illustrierte Bücher für den Ehapa Verlag und Romane für den Bastei Verlag. Seine Arbeiten erschienen in der Quick, der Bunten, Heim und Welt, Kristall, Bild und vielen mehr. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er auch bekannt durch seine vielen Filmplakate, die den deutschen Film der 1950er und 1960er Jahre widerspiegeln, darunter z. B. die Plakate zu den Filmen Und abends in die Scala und Es geschah am hellichten Tag.

Helmuth Ellgaard starb 1980 an einem Herzinfarkt und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Heikendorf bei Kiel. Ein Großteil seiner Arbeiten wurde 2003 von seinen Söhnen dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn als Geschenk übergeben.[2]

Bildergalerie, Arbeiten (Auswahl)

Filmplakate 1954–1961

Die Brücke, 1959
Nacht fiel über Gotenhafen, 1959
Orfeu Negro, 1959

Geordnet nach Entstehungszeit, danach der Auftraggeber / Filmverleih sowie Weblink zum Plakat falls vorhanden. (Die Liste ist noch nicht komplett.)

Literatur

  • Museumsmagazin. Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Nr. 3/2003, ISSN 1433-349X, S. 18–19.

Weblinks

Commons: Helmuth Ellgaard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verleihungsurkunde des Carl-Schnebel-Preises
  2. Pressemitteilung vom 3. April 2003 des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
  3. Filmplakat
  4. Filmplakat
  5. Filmplakat
  6. Filmplakat
  7. Filmplakat

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Helmuth Ellgaard in Bad Tölz 1972
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FILMPLAKAT "DIE BRÜCKE" VON HELMUTH ELLGAARD
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Filmplakat zum Film „Orfeu Negro“
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Werbung für "NSU Prinz"
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Wahlplakat für die SED, 1947
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Zukunfts-Illustration einer Weltraumstation
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Illustrator Helmuth Ellgaard 1936 (hinter ihm ein Gemälde für die Olympischen Spiele in Kiel 1936)
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Helmuth Ellgaard, als Kriegsreporter in Frankreich 1940
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Helmuth Ellgaard am Kieler Stadttheater, Malersaal
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"Das Wunder von Lengede", die Rettung
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Illustrator Helmuth Ellgaard bei der Arbeit mit einem Filmplakat
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Grabstein Helmuth Ellgaard 1913-1980
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Titelillustration für die Zeitschrift "Kristall" 1958
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Buchillustration "Abenteuer mit der Filmkamera"
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Bad Tölz in Oberbayern
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Helmuth Ellgaard mit einigen seiner Arbeiten 1956 in München
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Filmplakat zum Film: "Nacht fiel über Gotenhafen"