Helmut Seydelmann

Helmut Seydelmann (* 19. Mai 1901 in Niederlangenau, Kreis Habelschwerdt, Schlesien (heute Długopole Dolne); † 17. Januar 1962 in Berlin) war ein deutscher Dirigent. Er war Generalmusikdirektor des Landestheaters Dessau (1934–51), der Oper Leipzig (1951–61) und der Deutschen Staatsoper Berlin (1961–62).

Leben

Grabmal Helmut Seydelmanns auf dem Leipziger Südfriedhof, Abt. XXX

Seine Ausbildung begann mit Geigen- und Klavierunterricht in Breslau. Sein erstes Engagement erhielt er als Korrepetitor am Stadttheater Breslau, wo er 1926 Erster Kapellmeister wurde. 1929 ging er an das Opernhaus Frankfurt/Main unter Clemens Krauss. Nach einem erfolgreichen Probegastspiel mit Wagners Götterdämmerung erhielt er in Dessau die Stelle des Generalmusikdirektors als Nachfolger von Arthur Rother. Seydelmann wirkte von 1934 bis 1951 als Generalmusikdirektor am Dessauer Theater. Am 29. Mai 1938 dirigierte er zur Eröffnung des Theaters am heutigen Friedensplatz Webers Freischütz. Mit der Schließung aller Theater 1944 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem Krieg gehörte er zu den Initiatoren für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, die Weihnachten 1945 mit Beethovens Fidelio im Kristallpalast Dessau erfolgen konnte.

Zur Wiedereröffnung des Großen Hauses im August 1949 dirigierte er Mozarts Zauberflöte. Mit Intendant Willy Bodenstein begründete er die Wagner-Pflege in Dessau. Er heiratete die Solotänzerin Ursula Cain (Schülerin von Mary Wigman), die mit ihm nach Leipzig ging. 1951 berief man ihn zum Generalmusikdirektor des Theaters der Stadt Leipzig, als der er auch das Gewandhausorchester bei Opernaufführungen leitete. In seiner Leipziger Amtszeit dirigierte er mehr als 25 Premieren, darunter die deutsche Erstaufführung von Wladimir Nikolojewitsch Krjukows Der Postmeister und die Uraufführung von Alan Bushs Wat Tyler. Neben dem europäischen Repertoire dirigierte er Seltenheiten wie Iwan Sussanin von Michail Glinka, Der Günstling von Rudolf Wagner-Régeny, Die Wirtin von Pinsk von Richard Mohaupt, Die Hexe von Passau von Ottmar Gerster, Katrena (Krútňava) von Eugen Suchoň und Die Männer von Blackmoore von Alan Bush. Er widmete sich auch der Händel-Pflege mit Einstudierungen von Rodelinda und Radamisto in der Inszenierung von Heinz Rückert, dem Mitbegründer der Händel-Renaissance in Halle. Zur Eröffnung des neuen Leipziger Opernhauses im Oktober 1960 dirigierte er Wagners Meistersinger von Nürnberg in der legendären Inszenierung von Operndirektor Joachim Herz.

Nach einer glänzenden Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie zur Eröffnung der Berliner Festtage 1961 wurde er im November 1961 als Generalmusikdirektor an die Deutsche Staatsoper Berlin berufen, starb aber bereits im Januar 1962 im Alter von nur 60 Jahren in Berlin. Er war Träger des Nationalpreises der DDR.

Literatur

  • Manfred Haedler: Helmut Seydelmann. In: Meyers Neues Lexikon. Band 7: Ricardo–Tema. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1964, DNB 453034012.

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Grabmal Helmut Seydelmanns auf dem Leipziger Südfriedhof, Abt. XXX