Helm (Heraldik)

Der Helm ist in der Heraldik ein Bestandteil des Oberwappens und als Wappenfigur auch im Schild.

Funktion und Darstellung

Wappenschau: Herolde zeigen die blasonierten Helmziere der Turniergesellschaft Grünenbergs Wappenbuch. 1483

Bekannt seit dem frühen 13. Jahrhundert, ist er eines der wichtigsten Dinge im Wappenwesen geworden und wurde genauso wichtig genommen, wie der Wappenschild selbst. In Siegeln vor dieser Zeit sind Helm und Schild als getrennte Dinge angesehen worden. Erst die sogenannte Helmschau bei Turnieren zur Feststellung der Ritterlichkeit hat ihn aufgewertet. Mit dem Verfall des Rittertums, der eigentlichen Heraldik, hat der Helm zunehmend Einzug in die tote Heraldik gefunden. Später, und dann durch Verleihung des Landesherrn, haben auch Frauen und Gemeinden die Möglichkeit bekommen, den Helm auf ihren Wappen zu zeigen.

Der Helm ruht auf dem oberen Schildrand und ist nach vorn zum Betrachter gekehrt oder blickt nach vorn (heraldisch rechts, also links im Bild – der ursprüngliche Normalfall, später nur mehr Ausnahmen).

Auf dem Helm wird die Helmdecke aufgelegt. Diese wird dem Zeitgeschmack entsprechend mal strenger oder voluminös flatternd dargestellt. Die Oberseite ist dabei meist farbig, die Unterseite metallisch (Gold oder Silber). Die Helmdecke erweckt den Eindruck eines in Streifen geschnittenen und schnörkelig herabhängenden Tuchs.

Hierauf wird der Helmwulst oder die Helmkrone (in späterer sogenannter „Papierheraldik“[1] die dem Adelstitel der betreffenden Familie entsprechende Rangkrone) aufgesetzt und die anderen Elemente des Helmschmucks folgen. Sparsame Gestaltungen sind allerdings auch bekannt. Anschließend folgen die weiteren Bestandteile des Oberwappens.

Wappenhelme werden in blasser Stahlfarbe dargestellt. Sie werden beispielsweise silbern mit rotgefütterter Innenseite dargestellt. Nur Adlige bedeutender Familiengeschlechter durften den Helm vergolden und offen führen, also die Spangen vom Helm fortlassen.

Der Helm ruht im Allgemeinen auf dem Schild, da es im Mittelalter üblich war, den Schild zu verkippen und den Helm auf das obere linke Schildeck zu stellen, was wohl auch im Turnierwesen zur Präsentation üblich war. Auch das Stellen der Helme neben dem Schild ist verbreitet.

Ursprünglich war der Helm in rein standardisierter Form gebräuchlich. In der moderneren Heraldik ist die Wahl des richtigen Helmes von besonderer Wichtigkeit: Nicht jeder Helm ist ein heraldisch korrekter. Zu den Wappenhelmen werden solche gezählt, die mit einem Helmkleinod geziert und bei Turnieren von Rittern getragen worden sind. So rechnet man den aus dem frühen Mittelalter bekannten Kübelhelm und Topfhelm dazu. Der Spangenhelm oder Kolbenturnierhelm und der Stechhelm spielen eine wichtige Rolle. Beide Helme sind seit Mitte des 15. Jahrhunderts bekannt, ihr Gebrauch für das Wappen beginnt etwa ein Jahrhundert später.

Den Rang aus der Art und Stellung des Helmes zu erkennen, ist nur in Frankreich und England möglich. Versuche in Deutschland waren weniger erfolgreich. Hier wurde den adligen Familien der Spangenhelm und den bürgerlichen Wappen der Stechhelm aufgesetzt, allerdings auch nicht durchgängig. So gibt es Wappen adliger Familien mit Stechhelmen (s. Bildbeispiel unten der Grafen Isenburg). Über die verschiedenen Zeitepochen war auch der Bügelhelm für bestimmte Gruppen von Wappenträgern üblich. Doch die Grenzen verwischten immer wieder. Napoleon versuchte durch seine Wappenreform, den Helm durch federgeschmückte Barette zu ersetzen. Sein Untergang besiegelte auch diese Reform.

Sind mehrere Helme über dem Schild angeordnet (bei einer Wappenvereinigung werden in der nachmittelalterlichen Heraldik im Vollwappen die Helme auf dem vereinigten Schild versammelt), werden sie bis auf den mittleren, ranghöchsten Helm nach innen ins Profil gewendet. Helme über belehnte Schilde sind immer im Profil. Die Anzahl nahm nach der Blütezeit der Heraldik bedeutend zu. Die Blasonierung mehrerer Helme über dem Wappen erfolgt von der Mitte aus im Wechsel von rechts und links des ersten oder Mittelhelmes.

Als Gemeine Figur – also selbst Element des Wappenbilds – ist der Helm im Wappenschild selten. Es gibt Wappen, auf denen ein Wappentier mit aufgesetztem Helm gezeigt wird oder der Helm den Schildhaltern aufgesetzt wird.

Beispiel Helm über dem Wappen

Beispiele Helm im Wappen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nürnberger Wappenbuch (2010), S. 9

Weblinks

Commons: Helm in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Wappen der Gemeinde Allhaming in Österreich
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Scheibler'sches Wappenbuch , älterer Teil

Grafen von Isenburg
Wappen II Roehrenbrunnen FEU.JPG
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Wappen der Markgrafen von Ansbach am Roehrenbrunnen in Feuchtwangen. Nach 1708.

Beschreibung (nach Bernard Peter):

  • Feld 1: Herzogtum Stettin
  • Feld 2: Herzogtum Preußen
  • Feld 3: Herzogtum Magdeburg
  • Feld 4: Herzogtum Pommern
  • Feld 5: Herzogtum Mecklenburg
  • Feld 6: Herzogtum Kassuben
  • Feld 7: Herzogtum Wenden
  • Feld 8 Anspruch auf das Herzogtum Schlesien, Herzogtum Crossen
  • Feld 9: Fürstentum Halberstadt
  • Feld 10: Herzogtum Jägerndorf
  • Feld 11: Burggrafen von Nürnberg
  • Feld 12: Fürstentum Minden
  • Feld 13: Fürstentum Schwerin
  • Feld 14: Fürstentum Camin
  • Feld 15: Grafschaft Rostock
  • Feld 16: Fürstentum Ratzeburg
  • Feld 17: Fürstentum Wenden
  • Feld 18: Stammwappen Hohenzollern
  • Feld 19: Grafschaft Stargard
  • Feld 20: Grafschaft Schwerin
  • Herzschild: Brandenburg
  • Schildfuß: Regalienfeld
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Coat of arms of the Dutch municipality of Soest.
Show of blazoned helmets of knights. 15th century.jpg
Display of helmets in the Munich copy of Grünenberg's Armorial.
Elementy herbu.jpg
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Abgeleitetes Werk: Steifer, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A coat of arms representing elements.
Oppenheim-Wappen.png
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Wappen der von Oppenheim