Helfenbein (Orgelbauerfamilie)

Helfenbein war eine deutsche Orgelbauerfamilie die von 1910 bis 1996 in Gotha, Thüringen, tätig war.

Geschichte

Wiegand Helfenbein

Wiegand Helfenbein wurde am 15. Juli 1889 geboren und starb 1959 in Gotha. Er machte seine Lehre bei Heinrich Möller in Rotenburg an der Fulda und war ab 1910 als Orgelbauer in Gotha tätig. Er übernahm 1919 die Werkstatt von seinem Schwiegervater Albin Hickmann und baute über 20 Instrumente mit pneumatischen Kegelladen. Ab 1930 baute er viele Instrumente nach neobarocken Klangvorstellungen um. 1959, nach Wiegands Tod übernahm sein Neffe Hans Helfenbein die Werkstatt.

Hans Helfenbein

Hans Helfenbein wurde am 2. März 1931 geboren. Er machte seine Lehre von 1945 bis ca. 1949 bei seinem Onkel Wiegand Helfenbein; seine Meisterprüfung legte er 1958 ab. 1959 übernahm er die Werkstatt von seinem Onkel und führte sie bis 1996 fort. Während seiner Tätigkeit als Orgelbauer in Gotha nach dem Tod seines Onkels schuf er wenige neue Orgeln und führte hauptsächlich Instandsetzungen und Reparaturen durch.

Werke (Auswahl)

Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.

Wiegand Helfenbein

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1910 (oder 1931)TottlebenSt. AnnaII/P8Neubau hinter dem alten Rokoko-Prospekt
1910ThalebraSt. CrucisII/P14Neubau
1913AbtsbessingenSt. CrucisII/P18Neubau, 1934 Umdisponierung
1923WolferschwendaSt. NicolaiI/P8pneumatischer Neubau, zur Zeit ausgelagert[1]
1926Reinsfeld DorfkircheII/P12Neubau im Gehäuse von 1786
1926NohraSt. Peter
II/P20Erweiterung[2]
1928ElliehausenSt. MartiniII/P16Umdisponierung der Strobel-Orgel von 1880
1928 oder 1939TreffurtSt. BonifatiusII/P24geringe Umdisponierung der Petersilie-Orgel von 1867
1928GroßengotternSt. MartiniII/P18Umbau der Hesse-Orgel von 1842
1929Friedland-ReiffenhausenDorfkircheII/P10Neubau, 1970 durch neue Orgel von Rudolf Janke ersetzt
1929WüstheuterodeSt. BonifatiusII/P18Neubau
1930Gotha-SieblebenSt. HelenaII/P26Neubau
1930AltenfeldDorfkircheII/P16Neubau, im Barockgehäuse → Orgel
1930BeurenSt. PankratiusII/P25Umbau der Krell-Orgel von 1880[3]
1930StruthSt. Jakobus der ÄltereII/P21Neubau, 2017 durch neue Orgel von Hey Orgelbau ersetzt[4]
1930EisenachMartin-Luther-Gymnasium EisenachII4Neubau in der Aula
1930SilberhausenSt. Cosmas und DamianII/P20Neubau, 1996 restauriert durch Karl Brode
1930MolsdorfSt. TrinitatisII/P20Umbau[5]
1932 oder 1934GothaAugustinerkircheNeubau, nicht erhalten
1933HerrnschwendeSt. MartiniII/P18Neubau im alten Gehäuse, 1950 Umdisponierung
1934GünstedtSt. Petri-PauliII/P33Umbau der Hartung-Orgel von 1813
1934ElbingerodeDiakonissenmutterhausII/P15Erweiterung der Orgel von 1924, 1996 durch neue Orgel von Orgelbau Schuke ersetzt
1935Lengenfeld unterm SteinSt. Mariä GeburtII/P26Umbau der Knauf-Orgel von 1885
1937SchwerbornSt. LukasII/P12Neubau
1938MenterodaSt. Michaelis
II/P17Neubau, 2019 restauriert durch Orgelbau KutterOrgel
1938GerstungenKatharinenkircheII/P20Neubau im alten Gehäuse und unter Wiederverwendung der Peternell-Orgel von 1864, restauriert durch Alfred Faust 1985
1938TrebraSt. NicolaiII/P16Neubau
1938ArnstadtJohann-Sebastian-Bach-Kirche
III/P56Umsetzung auf erste Westempore und Erweiterung um drei Register, der Steinmeyer-Orgel von 1913
1940BenneckensteinSt. LaurentiusII/P20Neobarocke Umdisponierung der Adolf-Reubke-Orgel
1948BickenriedeSt. SebastianII/P29Neubau, 1960 Umdisponierung durch Gerhard Kühn[6]
1950GothaChristkönigII/P15Neubau
1952GothaKreuzkircheII/P17Neubau
1958NiemegkSt. JohannesII/P30Umdisponierung der Bear-Orgel von 1854[7]

Hans Helfenbein

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1959Bad LangensalzaSt. Mariä Aufnahme in den Himmel
II/P13Erweiterung und Umbau unter Wiederverwendung von Teilen der Späth-Orgel von vor 1914
1960HelmsdorfSt. Peter und PaulII/P21Umdisponierung
1960KranluckenHeiligste DreifaltigkeitII/P19Erweiterung des Pedals und um ein II. Manual, der Oestreich-Orgel von 1796 → Orgel
1960SpahlSt. CyriakusII/P17Einbau eines neuen pneumatischen II. Manuals mit 6. Registern, in die Oestreich-Orgel von 1817
1964DorndorfSt. Joseph der ArbeiterI7Neubau
1965VachaSt. ElisabethII/P12Neubau, Freipfeifenprospekt
1968LückenmühleSt. Michael
I/P5Neubau → Orgel
1970WanderslebenSt. Petri
II/P22Umdisponierung der Schröter-Orgel von 1724 → Orgel
1971OrlishausenHeilandskircheII/P17Umdisponierung der Böttcher-Orgel von 1892 → Orgel
1976BedheimSt. Kilian
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II/P18Einbau Posaune 16′ und Trompete 8′ in die Schippel-Orgel von 1711, 1996 bei Rekonstruktion durch Orgelbau Schuke Potsdam wieder entfernt
1991KlettstedtSt. CaeciliaeI/P11Restaurierung der Hornschuh-Orgel von 1920[8]

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 112 f.
  • Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Hrsg.: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Landeskonservator Rudolf Zießler. Ausbildung und Wissen GmbH, Bad Homburg und Leipzig 1998, ISBN 3-932366-00-X.
  • Hartmut Haupt: Orgeln im Bezirk Suhl. Staatliche Museen Meiningen, Suhl 1985.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel in Wolferschwenda St. Nicolai. In: suptur-bad-frankenhausen.de. Abgerufen am 27. September 2021.
  2. Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg.: Landratsamt Weimarer Land. Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
  3. Informationen zur Orgel in Beuren St. Pankratius. In: orgbase.nl. Abgerufen am 24. August 2021.
  4. Informationen zur neuen Hey Orgel. In: hey-orgelbau.de. Abgerufen am 23. August 2021.
  5. Informationen zur Orgel in Molsdorf St. Trinitatis. In: orgbase.nl. Abgerufen am 23. August 2021.
  6. Informationen zur Orgel in Bickenriede St. Sebastian. Abgerufen am 21. Juni 2023.
  7. Informationen zur Orgel in Niemegk St. Johannes. In: orgbase.nl. Abgerufen am 24. August 2021.
  8. Informationen zur Orgel in Klettstedt St. Caeciliae. In: orgbase.nl. Abgerufen am 3. Oktober 2021.

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Thielemann-Orgel (1721) in der Schlosskirche St. Trinitatis Molsdorf. Durch Wiegand Helfenbein erfolgte 1934 ein Umbau auf II/P 20. [1]
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Orgel von Wiegand Helfenbein (ca. 1910) in der Dorfkirche St. Anna Tottleben
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Orgel von Robert Knauf & Sohn (1885) und Wiegand Helfenbein (1935 II/P26) in der Kirche Mariä Geburt (Lengenfeld unterm Stein)[1]
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