Heinz Oskar Vetter

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Heinz-Oskar Vetter 1978

Heinz Oskar Vetter (* 21. Oktober 1917 in Bochum; † 18. Oktober 1990 in Mülheim an der Ruhr) war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker der SPD, der vom 21. Mai 1969 bis zum 21. Mai 1982 als Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes amtierte.

Leben

Sein Vater, Oskar Vetter, war lange Zeit führendes Mitglied der Baptistengemeinde von Bochum-Werne und frühes Mitglied der NSDAP gewesen.[1] Heinz Oskar Vetter wechselte 1933 von der christlichen Jugend zum Jungvolk der NSDAP. 1937 brachte er es zum Jungstammführer.[2] Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Vetter zunächst als Schlosser im Bergbau, bevor er 1939 die Abiturprüfung absolvierte. Während des Krieges war er Leutnant bei der Luftwaffe. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1946 in seinen ursprünglichen Beruf zurück.

Nach dem Besuch der gewerkschaftsnahen Akademie für Gemeinwirtschaft von 1949 bis 1951 wurde er 1952 Gewerkschaftssekretär bei der IG Bergbau und Energie. Im Jahr 1960 rückte er in den Vorstand seiner Gewerkschaft auf, deren Zweiter Vorsitzender er 1964 wurde.

1969 schließlich wählte der DGB Vetter zum Vorsitzenden seines Bundesvorstandes. Darüber hinaus bekleidete er von 1974 bis 1979 das Amt eines Präsidenten des Europäischen Gewerkschaftsbundes in Brüssel. 1979 wählte ihn der Internationale Bund Freier Gewerkschaften, der seinen Sitz gleichfalls in Brüssel hat, zu seinem Vizepräsidenten. Sein Nachfolger als DGB-Vorsitzender wurde Ernst Breit.

Heinz Oskar Vetter war Aufsichtsratsvorsitzender der Neuen Heimat und in deren Affäre verwickelt.

Neben seiner Tätigkeit als Gewerkschafter war Heinz Oskar Vetter auch als Politiker für die SPD aktiv, deren Mitglied er seit 1953 war. Im Jahr 1979 wurde er für die Partei ins Europaparlament gewählt, wo er zehn Jahre lang der sozialistischen Fraktion angehörte.

Vetter war auch Mitglied der Trilateralen Kommission.

Veröffentlichungen

  • Gleichberechtigung oder Klassenkampf: Gewerkschaftspolitik für die achtziger Jahre / Heinz Oskar Vetter. Redaktionelle Gestaltung: Walter Fritze. Bund-Verlag, Köln 1980, ISBN 3-7663-0415-1.
  • Heinz Oskar Vetter (Hrsg.): Humanisierung der Arbeit als gesellschaftspolitische und gewerkschaftliche Aufgabe. Protokoll der Konferenz des Deutschen Gewerkschaftsbundes vom 16. und 17. Mai 1974 in München. Europäische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1974. ISBN 3-434-10068-7.
  • Heinz Oskar Vetter (Hrsg.): Aus der Geschichte lernen – die Zukunft gestalten. Dreißig Jahre DGB. Protokoll der wissenschaftlichen Konferenz zur Geschichte der Gewerkschaften vom 12. und 13. Oktober 1979 in München. Bund-Verlag Köln 1980.
  • Gewerkschaftspolitik in den achtzigen Jahren. In: Norbert Aust, Björn Engholm, Heinz Kluncker, Heinz Oskar Vetter u. a. (Hrsg.): Bildungsauftrag und Berufspraxis. Beiträge zur wirtschafts- und sozialpolitischen Aufgabe der HWP. Leske Verlag + Budrich, Opladen 1982, S. 121–131.

Literatur

  • Heinz Oskar Vetter / Christian Götz befragt und porträtiert den Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Köln 1978, ISBN 3-434-10107-1.
  • Reiner Hoffmann, Michael Guggemos: Gewerkschafter und Europäer: Ein Lesebuch zum 100. Geburtstag von Heinz Oskar Vetter. Berlin 2017, ISBN 978-3-9815769-1-7

Ehrungen

Weblinks

Commons: Heinz Oskar Vetter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Aus der Jugendzeit. In: Der Spiegel. Nr. 20, 1980 (online).
  3. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 71, 11. April 1973.
  4. Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. (PDF) Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original am 31. März 2019; abgerufen am 11. März 2017.

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