Heinz-Josef Große

Gedenkkreuz für Heinz-Josef Große

Heinz-Josef Große (* 11. Oktober 1947 in Thalwenden; † 29. März 1982 bei Wahlhausen) war ein deutscher Facharbeiter und Todesopfer an der innerdeutschen Grenze.

Leben

Der bei der Flucht benutzte Frontlader im Grenzmuseum Schifflersgrund
Fluchtroute Großes

Heinz-Josef Große war bereits mehrfach bei Arbeiten an der innerdeutschen Grenze eingesetzt worden und hatte auch „feindwärts“ des vorderen Sperrelements gearbeitet. Er galt deshalb gegenüber den Grenztruppen als vertrauenswürdig.[1] Der 29. März 1982 war sein letzter Arbeitstag. Die Grenzsoldaten B. und G., welche ihm an diesem Tag das Mittagessen gebracht hatten, entfernten sich von Große, um einer motorisierten Bundesgrenzschutz-Streife zu folgen und deren Kennzeichen, Dienstgrade sowie weitere Details zu erkennen. Heinz-Josef Große nutzte diese Gelegenheit, um mit seinem Traktor an den Metallgitterzaun zu fahren, der zu diesem Zeitpunkt noch mit der Selbstschussanlage SM 70 bestückt war. Er legte die Schaufel des Überkopfladers darauf und kletterte mit ihrer Hilfe über den vorderen Zaun. Anschließend lief er einen Hang aufwärts, der noch zum Gebiet der DDR gehörte. Die beiden Soldaten der Grenztruppen bemerkten Großes Fluchtabsicht, eilten zurück und eröffneten das Feuer, so dass er wenige Meter vor Erreichen bundesdeutschen Gebietes getroffen zu Boden fiel. Anschließend wurde er tot geborgen. Das Geschehen wurde von Beamten des Bundesgrenzschutzes beobachtet, die nicht eingreifen konnten und mit ansehen mussten, wie Große verblutete.[2]

Gedenken

Ein Jahr nach seinem Tod wurde ein Erinnerungskreuz für ihn aufgestellt, welches in Gegenwart des damaligen Ministers Heiner Geißler eingeweiht wurde.[1] Der für den Fluchtversuch benutzte Überkopflader steht heute im Grenzmuseum Schifflersgrund.

Weblinks

Commons: Heinz-Josef Große – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Roman Grafe: Deutsche Gerechtigkeit - Prozesse gegen DDR-Grenzschützen und ihre Befehlsgeber, Siedler-Verlag 2004, ISBN 978-3-88680-819-9.
  2. Thüringische Landeszeitung: DDR-Flüchtling verblutete an der Grenze. 1. Oktober 2010, abgerufen am 7. Mai 2021 (deutsch).

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Grosse escape route.jpg
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Annotated illustration of the escape route of Heinz-Josef Große, killed on the inner German border on 29 March 1982.
Original Frontlader H.-J. Großes im Grenzmuseum Schifflersgrund.jpg
(c) Heinz-Josef Lücking, CC BY-SA 3.0 de
Baggerlader (nur mit Frontlader ohne hinteren Baggeranbau) im Grenzmusum Schifflersgrund.
Am 29. März 1982 starb der 34-jährige Meliorationsarbeiter Heinz-Josef Große bei einer versuchten „Republikflucht“ direkt im Schifflersgrund. Als Zivilist war er über Jahre hinweg unmittelbar an der Grenze tätig gewesen. An diesem Tag führte er Erdarbeiten aus. Als sich die bewachenden Grenzposten in einem Geländewagen entfernt hatten, fuhr Große an eine Stelle des Grenzzaunes, an der er den Ausleger seines Frontladers über den mit SM-70-Minen gesicherten Zaun legen konnte. Er kletterte auf den Ausleger, sprang über den Zaun und versuchte, über eine steile Böschung die Grenzlinie zu erreichen. Die beiden zurückgeeilten Grenzposten bemerkten das Fahrzeug und den Flüchtenden. Auf Warnschüsse folgte gezieltes Gewehrfeuer. Heinz-Josef Große wurde tödlich im Rücken getroffen. Die Beisetzung erfolgte in seiner Heimatgemeinde Thalwenden im Eichsfeld. In der zensierten Traueranzeige durften keine Formulierungen verwandt werden, die Rückschlüsse auf ein unnatürliches Ableben ermöglicht hätten.
Grosse denkmal.jpg
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Memorial to Heinz-Josef Große, killed on the inner German border on 29 March 1982.